Kinderworkshop

Der mit dem Holz schnitzt. Ein Kinderworkshop

Der kleine Prinz in Kuhnlein-Version, Foto: Isabel Sophie Oberländer

Ferienprogramm im Museum Fürstenfeldbruck

Langeweile in der Ferienzeit? Von wegen! Das Museum Fürstenfeldbruck veranstaltet (nicht nur in der schulfreien Phase) Mitmachaktionen für kreative Kids. Die Kinder entdecken in der Gruppe die Ausstellung von Andreas Kuhnlein und dürfen anschließend selbst kleine Kunstwerke aus Holz gestalten.

Das etwas andere Ferienprogramm

„Tschüss, Papa!“, „Viel Spaß, Theo“! „Bis später!“ Es wird sich hektisch verabschiedet, Kinder rein, Eltern raus und Tschüss. Zum Anfang werden in der Gruppe die Verhaltensregeln im Museum erarbeitet. „Das ist sehr wichtig, denn für manche der Teilnehmenden ist es der erste Museumsbesuch im Leben. Die wissen dann oft am Anfang nicht, dass sie zum Beispiel die Werke nicht berühren dürfen oder nicht laut schreiend herumrennen“, erklärt Edi Hillebrandt, wissenschaftliche Volontärin der Fürstenfeldbrucker Sammlung. Es folgt ein Rundgang zu Andreas Kuhnleins Werken. Los geht’s!

Kinderworkshop
Die Serie Portrait-Skulpturen „Stationen des Lebens“ von Andreas Kuhnlein zieren seit Mitte März den Vorplatz des Klosters Fürstenfeldbruck, Foto: IO

Dem Künstler auf der Spur

Die Teilnehmenden sind acht Kinder im Alter zwischen 8 und 13 Jahren. Bereits auf dem Hinweg zum Museum sind sie den Schöpfungen Andreas Kuhnleins begegnet, denn auf dem großen Platz vor dem Kloster ist das Werk „Stationen des Lebens“ zu sehen. Welchen ersten Eindruck die Gruppe mitgenommen hat? „Die Köpfe sahen irgendwie komisch aus, ganz anders als ich es kenne.“, kommentiert Sarah. „Wer hat das gemacht und warum?“, wundert sich der achtjährige Lukas. Genau bei diesen Gedanken setzen Führung und Workshop an.

Kinderworkshop
„Das Wasser…und die Farben – ein Traum!“, 2022 in Esche gearbeitet, Foto: IO

Ganz nah an den Werken

So nahtlos, als wäre es nie anders gewesen, fügen sich die Skulpturen in die zweigeschossigen Galerieräume mit Holzboden und offenen Deckenbalken ein. Im oberen Bereich ist eine breite Auswahl an Skulpturen zu sehen. Das Untergeschoss hingegen wird ganz von der einnehmenden Installation „Aufbruch“ eingenommen. Außerdem läuft an einer Medienstation ein Video mit Interviews und Fernsehbeiträgen, die einen Blick hinter die Kulissen ermöglichen. Fasziniert hören auch die Kinder in der Führung die Geschichten hinter dem Gesehenen, erfragen Hintergründe, entdecken gemeinsam Details und tragen ihre eigenen Interpretationsansätze bei.


Die Führung vermittelt Inhalte zu Andreas Kuhnleins Werken, aber auch technische Hintergründe, Foto: IO

Vom fertigen Kunstwerk zur eigenen Idee

Auch auf spielerische Weise wird die Sammlung erkundet: Jedes teilnehmende Kind darf sich eine der Skulpturen aussuchen und sich dazustellen. Das kann eine Figur sein, die es bewegt, an etwas oder jemanden erinnert, oder einfach nur eine, die das Kind schön findet. Im Anschluss kommen alle zu Wort und die beiden Museumspädagoginnen geben ergänzende Informationen. Der Kontakt mit den Originalen bietet sich auch an, um Inspirationen für den anschließenden Kinderworkshop zu sammeln. Was ist Holz für ein Material, wie verhält es sich und wie lässt es sich verarbeiten?

„Der mit der Kettensäge“?

„Das ist doch dieser Holzbildhauer, der mit der Kettensäge arbeitet, oder?“ Ein Satz, den Andreas Kuhnlein bekanntermaßen nicht so gerne hört und der vielleicht einer Ergänzung bedarf: Auf kunsthistorischer Ebene betrachtet, ist diese Art der Medienbearbeitung jedoch untrennbar mit Andreas Kuhnlein verbunden, gibt er dem Holzblock doch auf diese Art und Weise seine einzigartige raue und zerklüftete Struktur. Statt einer glatten Fläche entsteht eine Textur mit vielen Schluchten, Erhebungen und Einschnitten, gleich dem Auf und Ab im Leben eines Menschen, das uns ausmacht. Die entstandenen Charaktere – man kann sie kaum nur Figuren nennen, denn das wäre zu anonym – stecken voller Lebendigkeit und Dynamik und lassen viel Raum für Deutungen.


Im anschließenden Workshop konnten die Kinder selbst aktiv werden. Foto: IO

Hobeln, Sägen, Schnitzen

Im Anschluss an die Tour dürfen die Kids selbst aktiv werden. In der Museumswerkstatt liegen Hölzer, kleine Bretter und Werkzeuge bereit. Als Übungs- und Alternativmaterial dient Steckschaum, den man eigentlich aus der Floristik kennt, denn er lässt sich leicht bearbeiten und spricht die Haptik sowie die räumliche Wahrnehmung der Kinder stark an. Es entsteht eine Reihe bemerkenswerter kleiner Kunstwerke, die die stolzen Teilnehmenden nun mit nach Hause nehmen dürfen.


Die entstandenen Kinder-Kunstwerke können sich sehen lassen! Foto: IO

Lohnende Landpartie

Das Museum der Stadt Fürstenfeldbruck geht als Einrichtung des Verbandes „Landpartie“ mit gutem Beispiel voran. Das breit gefächerte museumspädagogische Angebot beinhaltet nicht nur Ferienworkshops, sondern auch Führungen für Schulklassen und thematische Kindergeburtstage. Auch Erwachsene kommen anhand (kunst-)historischer Führungen, beispielsweise zur Klostergeschichte, voll auf ihre Kosten. Na dann: Auf nach Fürstenfeldbruck!


Bis bald, im Museum Fürstenfeldbruck! Foto: IO

Allgemeine Informationen: Museum Fürstenfeldbruck, Fürstenfeld 6, 82256 Fürstenfeldbruck. Öffnungszeiten: Di-Sa 13-17 Uhr, So & Feiertage 11-17 Uhr. Jeden letzten Samstag im Monat von 13 bis 14.30 Uhr können interessierte Kinder ab 6 Jahren im Museum eine Spezialführung mit anschließendem Kinderworkshop besuchen. Die Teilnahme ist kostenfrei, die Teilnehmerzahl begrenzt. Nächster Termin: 27. April 2024, Thema: Goldene 20er, mit Workshop

Zum Weiterlesen: „Spuren des Menschseins“

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