Geschüttet und gerührt

Magdalena Nothaft mit „Bäume uim Frühling“ und „Blumen im Herbst“. Foto: MZ

Kultur im Gesundheitszentrum Atrium Holzkirchen

Eine Mischung ihres künstlerischen Werkes der vergangenen zehn Jahre stellt jetzt Magdalena Nothaft im Atrium aus. Die geborene Holzkirchnerin zeigt insbesondere Landschaften und Köpfe in verschiedenen Techniken, teils gegenständlich teils abstrahiert.

Es war ein besonderer Sonntagabend im Atrium. Seit Jahren wird das Ärztehaus unter der Regie von Optiker Michael Werner als Ausstellungsraum genutzt, kürzlich wieder im Rahmen von „Kunst im Schaufenster“.

Lesetipp: Musik erfüllt das Atrium

An diesem Abend aber wurde das dreigeschossige Gebäude mit großem Lichtschacht zur Konzerthalle. Der Chor TonArt Holzkirchen-Sauerlach startete ein Experiment, was mehr als gelungen war. Der Chor präsentierte zwei Liedzyklen. Randall Thompson hatte die Gedichte von Robert Frost vertont und Edward Elgar komponierte bei einem Aufenthalt in Garmisch-Partenkirchen „From the Bavarian Highlands“. Unter der professionellen Leitung von Clayton Bowman gab der Chor diesen 13 Liedern intensiven differenzierten Ausdruck, begleitet von Rebeka Stojkoska am Flügel. Die Pianisten erfreute und begeisterte im Mittelteil mit zwei Stücken unbekannter mazedonischer Komponisten.

Lesetipp: 28 Schaufenster zeigen Kunst

Als I-Tüpfelchen auf den kulturellen Abend lud nach dem Konzert Magdalena Nothaft zu einer Führung durch ihre Ausstellung ein. Die Malerin hat in Oberstdorf eine eigene Galerie und lebt jetzt auch in Rosenheim. Sie studierte bei Markus Lüpertz und arbeitet immer wieder unter der Anleitung des Tegernseer Künstlers Jürgen Welker.

Magdalena Nothaft
„Vulkane“ und „Drachen“. Foto: MZ

So sind die beiden Hochformate „Vulkan“ und „Drachen“ entstanden. Ebenso die Serie der blauen Bilder, die sie „Geschüttet und gerührt“ nennt, im Gegensatz aber zu Jürgen Welker nicht auf Leinwand, sondern auf alten Stoffen und Tischdecken gemalt hat, deren Muster noch durchschimmert.

Magdalena Nothaft
„Geschüttet und gerührt“. Foto: MZ

Als Weiterentwicklung sind die beiden Bilder vom Chiemsee zu sehen, in denen in die abstrakte Komposition gegenständliche Elemente eingebettet sind.

Magdalena Nothaft
„Chiemsee: Fraueninsel“. Foto: MZ

Noch deutlicher wird das in dem großen Bild von der Fraueninsel, dessen Titel durchaus doppeldeutig zu verstehen ist, sieht man doch Frauenakte am Ufer.

Magdalena Nothaft
„Fraueninsel“. Foto: MZ

„Freiheit“ nennt Magdalena Nothaft eine Collage, in der ein Kleid zu sehen ist und das andeuten soll, froh zu sein, eine schwierige Ausbildung abgeschlossen zu haben.


Collage „Freiheit“. Foto: MZ

Dem Wunsch der Ärzte im Gesundheitszentrum entsprechend hat die Künstlerin ein Bild gegenüber eines Wartebereichs platziert. „Wie viele Rehe, Hirsche siehst du?“ fragt sie und ermuntert Kinder in dem Bild spazieren zu gehen.


„Wieviel Rehe und Hirsche siehst du?“ Foto: MZ

Auch „Der mutige Hund“ ist ein für Kinder passendes Bild, obzwar es einen ernsten Hintergrund hat, denn der Weiße Hund habe ihre Mutter in ihrer schweren Erkrankung begleitet und am Leben erhalten, erzählt sie.


„Der mutige Hund“. Foto: MZ

Einen wichtigen Part im Schaffen von Magdalena Nothaft nehmen Köpfe ein. In einem der zwei rechten Bilder erkennt man die Schriftzüge: „nicht sichtbar“ und „macht sichtbar“, wobei auch hier die Doppeldeutigkeit offensichtlich ist.


Köpfe. Foto: MZ

Ihr gesellschaftspolitisches Engagement wird in dem Porträt „Vater und Sohn“ deutlich, das sie 2015 malte, als Flüchtlinge nach Bayern kamen.


„Vater mit Kind“. Foto: MZ

Aber Magdalena Nothaft befasst sich auch mit der Schönheit der Natur. Im Erdgeschoss finden sich die gegenständlichen Bilder „Natur pur“ und in der oberen Etage die beiden Hochformate „Baum im Frühling“ und „Blumen im Herbst“.


„Natur pur“. Foto: MZ

Die Ausstellung im Atrium ist noch bis Ende Juni zu sehen.

Gefällt Ihnen dieser Beitrag? Bitte besuchen Sie uns auf