Starke Frauen

Starke Frauen, starke Ausstellung

Suse Kohler vor dem Portrait Gilda Sahebis, ausgestellt in „Starke Frauen“. Foto: Isabel Sophie Oberländer

Ausstellung in München

In München wurde vergangenen Mittwoch am 12. Juni ein Kunstevent der Extraklasse eröffnet: Suse Kohler gibt zusammen mit Angela Stauber, Steffi Prinz und Susanne Heller farbenfrohe Einblicke in ihr kreatives Schaffen – und lenkt dabei die Aufmerksamkeit auf topaktuelle feministische Themen.

Starke Frauen
Die Fassade der Brighter Art Galerie. Foto: IO

Raum für Kunst

Von außen lässt die Galerie Brighter Art anmuten wie eine schicke Altbauwohnung, doch kaum hat man die bunten Jugendstilfenster und knarzende Treppendielen hinter sich gelassen, tut sich im dritten Geschoss eine moderne Wunderkammer der Farben auf. Das Parkett, die Sprossenfenster und edler Stuck an der Decke sind geblieben, alles andere ist der Kunst gewichen. Hier haben die Gemälde viel Platz zum Atmen, zum Wirken, zum Begeistern.

Starke Frauen
Duo-pink-orange-medium-2 von Steffi Prinz, ausgestellt in der Brighter Art Galerie. Foto: IO.

La Crème de la Crème

Von Durchatmen und meditativem Eintauchen in die Gemälde kann am Eröffnungsabend jedoch keine Rede sein. Dichtes Gedränge herrscht in den Gängen. In der Galerie drängen sich Besuchende, die Stimmung ist ausgelassen und fröhlich. Die Hauptpersonen des Abends sind definitiv die Künstlerinnen, die mit ihren Bildern um die Wette strahlen. Auch Clemens Baumgärtner als Referent für Arbeit und Wirtschaft der Stadt München und Ulrike Scharf geben sich die Ehre. Die stellvertretende Ministerpräsidentin erhebt die Stimme zum eröffnenden Grußwort.


Ein Hoch auf uns Frauen! Foto: IO

„Frauen sind die Vorbilder unserer Zeit“ (Ulrike Scharf)

Als Einstieg wählt die Frauenbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung eine Zeitreise in das kreative Schaffen weiblicher Personen durch alle Jahrhunderte hinweg. Fest steht: Die Frau als Künstlerin hat untergründig schon seit Menschengedenken existiert, ihre öffentliche Wertschätzung ist jedoch erst Teil der neueren Kunstgeschichte. „Kunst hat die Menschheit schon immer bewegt, aber die männlichen Künstler haben in erster Linie die ganze Aufmerksamkeit eingeheimst“, betont Scharf. Umso erfreulicher ist die Frauenquote dieses Abends: 100 %.


Detailaufnahme des Farbauftrags bei „Taylor Swift“ von Suse Kohler. Foto: IO.

Weibliche Idole unserer Zeit

Suse Kohlers Raum ist gleich beim Eingangsbereich der Ausstellung, die Künstlerin zeigt eine Reihe großformatiger Portraits bewundernswerter Frauen, durch die Geschichte hinweg. Da ist beispielsweise Taylor Swift, eine erfolgreiche und inspirierende Popsängerin, die ihre Popularität nutzt, um junge Menschen politisch zu mobilisieren und sich gegen Rassismus, Homophobie und Sexismus auflehnt. Margot Friedlander, die noch mit 102 Jahren als Holocaust-Überlebende und Zeitzeugin in Schulen geht, um das Geschehene nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Gilda Sahebi, eine deutsch-iranische Schriftstellerin im Kampf für Freiheit und Frauenrechte. Wie Suse Kohler ihre Motive auswählt? Die Künstlerin erklärt: „Ich wollte mit meiner Auswahl gar nicht zu politisch werden, sondern Frauen zeigen, die Mut haben und für etwas einstehen und für die Grundrechte wie Gleichberechtigung, Freiheit und das Leben dieser Frauen bereit sind zu kämpfen.“

Mut, Einsatz und Stärke portraitieren

Auf den ersten Blick ist die Schönheit der Frauen eine Thematik, die in den Bildern aufgegriffen wird. Doch es geht um so vieles mehr, um ihren Mut, ihren Erfolg, ihre Überwindung vieler Rückschläge im Leben. Suse Kohlers Gemälde sind eine Lobeshymne an das, was Frauen in unserer Geschichte bewegt haben, was sie inzwischen erreichen und gleichzeitig eine Verheißung darauf, was wir als Frauen in der Zukunft noch erreichen werden. Suse Kohlers Gemälde sind das Ergebnis einer intensiven Auseinandersetzung mit den Abgebildeten und einer Suche nach einer eleganten Form, all diese Punkte visuell darzustellen. Der optische Fokus liegt dabei jeweils auf der sorgfältig ausgearbeiteten Augenpartie, mit der die Dargestellten mit intensiven Blicken in Kommunikation mit den Betrachtenden gehen.


Kunstinteressierte Frauen diskutieren vor Angela Staubers Gemälden. Foto: IO.

Positive Tendenzen

Auch wenn in vielen Teilbereichen noch Luft nach oben ist: Studien zufolge zeichnet sich eine positive Entwicklung im akademischen Sektor ab, denn knapp 60% aller Personen mit Studienabschluss an einer Kunstakademie sind bereits weiblich. Auch das insgesamt wachsende Bewusstsein für die Fehlstände im Bereich Gleichberechtigung in der Kunst nimmt immer mehr zu und macht in Zusammenhang mit der regen Teilnahme an der Eröffnung der Ausstellung Mut zum optimistischen Blick in die Zukunft. Ulrike Scharf fasst es mit Worten an die Künstlerinnen zusammen: „Sie sind stark, sie sind mutig, sie sind unsere Vorbilder, die uns ermutigen, es Ihnen gleich zu tun.“


Auch ein Mann ist unter Suse Kohlers Portraits vertreten. Foto: IO.

Unser Kunsttipp fürs Wochenende – nicht nur für starke Frauen

Für all jene, die neben dem positiven Schauen in die Zukunft ebenso einen Blick in die Schau „Starke Frauen“ werfen wollen: Neben Suse Kohler sind die abstrakten Bildwelten von Angela Stauber zu sehen, die Farbkompositionen von Steffi Prinz und die Gemälde Susanne Hellers, die im wahrsten Sinne des Wortes Statements setzen. Die Ausstellung ist noch bis Ende des Monats auf Anfrage in den geschmackvollen Räumen der Brighter Art Galerie zu bewundern! Ein echter Geheimtipp für alle Kunstfans – natürlich sind die Männer gleichermaßen herzlich eingeladen!

Ausstellungsdauer: 13.-30.06.2024, Besuch nach Terminvereinbarung unter Galerie Brighter Art, Possartstraße 14, 81679 München, Tel: 089/457100, E-Mail: info@brighter-art.de

Zum Weiterlesen: Auf der Suche nach Gesichtern

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