Stadt Miesbach – Forever young auch nach 100 Jahren
Beeindruckendes Schlussbild der Revue „100 Jahre Stadterhebung Miesbach“. Foto: Petra Kurbjuhn
Revue in Miesbach
Zur Abrundung des Jubiläumsjahres „100 Jahre Stadterhebung Miesbach“ zeigte Kulturreferentin Inge Jooß mit 230 Mitwirkenden im voll besetzten Saal des Waitzinger Kellers eine begeisternde Revue quer durch ein Jahrhundert, in der König Ludwig ebenso wie die Beatles vorkamen.
Ein bisschen klein geraten war der König und das Publikum schmunzelte, als der Schüler der Grundschule Parsberg strahlend die Bühne betrat und von seinen Bediensteten, auch ein bisschen klein in ihren langen Fräcken, auf die Nachtruhe vorbereitet wurde. Aber dann las er noch das Schreiben mit dem Antrag auf Stadterhebung Miesbachs. Dies bescherte ihm einen lebhaften Traum.
Eine Frau als Bürgermeister
Die Parsberger Kinder stellten das Leben in 100 Jahren vor: Miesbach als Schulstadt, als Vereinsstadt, als Sportstadt, als Marktstadt. Beim Erwachen aber schüttelte der König den Kopf: Eine Frau als Bürgermeister und grüne Stadträte, nur gut, dass er das nicht erleben muss. Dennoch geruhte er zu genehmigen, was in diesem Jahr als Jubiläum gefeiert wird.
Blitzlichter auf Geschichte Miesbachs
Diesem Einstand aus dem Jahre 1918 folgten in Zehnjahresabständen Blitzlichter auf die Geschichte Miesbachs. Inge Jooß hatte dazu die „Theatermäuse“, Kinder und Jugendliche der Grundschulen Parsberg und Miesbach, von Mittelschule, Realschule, Gymnasium und BSZ, Mitglieder der Sportvereine, Vertreter der kirchlichen Jugendgruppen und Stadträte eingeladen, ihren Beitrag zu liefern. Lehrer der Musikschule Schlierach-Leitzachtal umrahmten die bunte Revue „100 Jahre Stadterhebung Miesbach“ musikalisch.
Die Turnerriege der Männer. Foto: Petra Kurbjuhn
Der Sport war das Thema von 1928, der damals noch körperliche Betätigung hieß. Alles was Miesbach zu bieten hat, kam auf die Bühne. Beim Eisstockschießen hatten die Miesbacher sogar bei den Olympischen Spielen die Silbermedaille geholt. Zur großen Freude des Publikums zeigten Turner beiderlei Geschlechts, dass man diese Sportart auch noch im nicht mehr jugendlichen Alter ausführen kann.
Was man 1938 trug
Mit einer Modenschau aus dem Jahr 1938 erfuhr das Publikum, was man zu der Zeit trug, ob beim Rendezvous, Picknick oder zur Sommerfrische. Ralf Herrmann moderierte professionell, musste aber doch etwas stutzen, als zwei ehrbar gekleidete Damen ihre Flachmänner aus dem Ausschnitt zogen.
Modenschau, moderiert von Ralf Herrmann. Foto: Petra Kurbjuhn
Einen Sketch trug die Theatergruppe Realschule bei. Hier stießen 1948 die Miesbacher Einheimischen auf die Staderer, die sonntags zum Skifahren auf den Stadelberg anrückten. Massive Kommunikationsprobleme erschwerten das Miteinander, aber letztlich hatte jeder etwas davon, die Münchnerin vom flotten Skilehrer, dieser vom finanziellen Zubrot und die Kinder hatten ihre Gaudi.
Ein Höhepunkt des Abends war zweifelsohne der Auftritt des Kammerchores des Gymnasiums mit seinen Beatles-Adaptionen, die mit einem Riesenapplaus bedacht wurden. Musikalisch und tänzerisch schlicht perfekt.
Kammerchor des Gymnasium Miesbach. Foto: Petra Kurbjuhn
Witzig indes die „Hochzeit zu dritt“ im Jahre 1978, als Bräutigam Hans Schuhbeck, Miesbachs Bürgermeister, die Damen Wies und Parsberg ehelichte, vom Hochzeitslader Ferdinand Huber verbal mit dem Text von Heinrich Rath begleitet.
Marianne Priller, Paul Fertl, Seppi Brugger (v.l.). Foto: Petra Kurbjuhn
„In Miesbach ministrieren keine Madln“ hieß es noch 1988 von männlicher Seite, von weiblicher aber: „Die ewige Männerwirtschaft in der katholischen Kirche muss ein Ende haben.“ Und wer siegte in der Frage „Frauen in der Kirche?“ Die Frauen.
Die Theatermäuse demonstrierten 1998, dass Miesbach ein internationales Schlaraffenland ist. Hier kann man italienisch, türkisch, indisch, vietnamesisch und französisch speisen.
Tanzgruppen vom Turnverein. Foto: Petra Kurbjuhn
Wie sich die Medienlandschaft verändert hat, zeigte ein Film der Mittelschule für das Jahr 2008 und Tanzgruppen vom Turnverein bewiesen ganz eindeutig „Wir sind die Zukunft“. Ihre Darbietungen in Tanz und Akrobatik erhielten donnernden Applaus.
Den Abschluss der Revue „100 Jahre Stadterhebung Miesbach“ gestalteten Kinder der Grundschule Miesbach, die aus vollem Herzen unter der Leitung von Julia Schreiner sangen: „Miesbach, i mag di so gern“, aber ebenso wichtig ist den Kindern die Gemeinschaft mit ihren Freunden.
Kulturreferentin Inge Jooß. Foto: Petra Kurbjuhn
Mit dem „Four Chords Medley” ging ein Abend zu Ende, der nicht nur unterhaltsam war, sondern zeigte, welch enormes kulturelles Potenzial die Stadt Miesbach beherbergt und mit viel Begeisterung alle Mitwirkenden unter der Regie von Inge Jooß dabei waren. „Forever young“ von Alphaville war das Bindeglied des Medleys des von Dennis Schosser geleiteten Chores des Berufsschulzentrums.
Den Dankesworten von Bürgermeisterin Ingrid Pongratz: „Sie haben uns einen wundervollen Abend beschert“ ist nichts hinzuzufügen.