Klassik – einfach spitzenmäßig!
Markus Wolf, 1. Konzertmeister des Bayerischen Staatsorchesters. Foto: Veranstalter
Kammerkonzert in Holzkirchen
„Der Tod und das Mädchen“
Den Anfang machten Markus Wolf (1. Violine), Arben Spahiu (2. Violine und stellvertretender Konzertmeister), Clemens Gordon (Viola) und Emanuel Graf (Violoncello) mit Schuberts Streichquartett Nr.14, d-Moll „Der Tod und das Mädchen“.
Angelehnt an das gleichnamige Gedicht von Matthias Claudius, bei dem der Tod dem Mädchen unbarmherzig entgegentritt, verströmt der 1. Satz eine düstere Dramatik. Fließende Einsätze verdichten sich kraftvoll zu Todesmotiven. Im 2. Satz wird das Thema mehrmals verändert: langsam klagend, aber auch schmeichelnd zart klingt jetzt Markus Wolfs „Vollrath-Stradivarius“. Sanft gleitet der Bogen wie in Wellen taumelnd über sein edles Instrument. Das Wechselspiel der Melodieführung von den Geigen zur Viola und zum Violoncello und zurück zeigt eine einzigartige Harmonie im Zusammenspiel.
Nun der 3. Satz: expressiv, volltönend, laut und im nächsten Moment süß und weich. Sind hier wirklich nur 4 Streichinstrumente zu hören? Erstaunen und Verzauberung macht sich im Publikum breit. Und schon geht es im 4. Satz „Presto“ dahin, mit kurzen Bogenstrichen jagen die Musiker wie wilde Reiter durch die Nacht. Tiefe Töne lassen Düsternis und Trauer spüren. Sogleich übernimmt Markus Wolf mit rasantem Spiel die Führung, enteilt. Doch geschwind ist das Quartett wieder in Einklang. Kurze Zeit befinden sich alle in ruhigem Lauf. Schon kommt der nächste Tempowechsel: schließlich geht es dem Ende zu. Lang anhaltender Applaus!
Musik von Johann Strauß in moderner Bearbeitung
Nach der Pause konnten sich die Zuhörer gemütlich zurücklehnen und in Wiener Walzermusik schwelgen. Jetzt wurde aus dem Quartett ein Sextett mit dem Pianisten Julian Riem und Susanna Klovsky am Harmonium. Zu hören gab es bekannte Walzer wie „Wein, Weib und Gesang“ in der Bearbeitung von Alban Berg, den „Schatzwalzer“ aus dem Zigeunerbaron (bearbeitet von Anton Webern), den „Lagunenwalzer“ und schließlich die wunderbaren „Rosen aus dem Süden“ (beide bearbeitet von Arnold Schönberg).
Zum Teil nur behutsam bearbeitet erkannten wir die Melodien ohne Schwierigkeiten wieder. Mit großer Lebendigkeit und heiterer Spielfreude, schwungvoll und mit viel Herzblut intoniert präsentierten die Musiker des Staatsorchesters die vier Stücke. „Walzerseligkeit“ im Saal. „Da hätte man am liebsten das Tanzbein geschwungen!“ sagte eine Besucherin am Ende der grandiosen Vorstellung. Und wieder begeisterter Beifall des Holzkirchner Publikums.
„Nur schade, dass es keine Zugaben gab“, hörte man beim Hinausgehen. Ich bin mir sicher: beim nächsten Konzert wird sich das ändern.