„Wir brauchen Lichtblicke“
Blick in die Ausstellung in der Vitalwelt Schliersee zum 14. Schlierseer Kulturherbst mit den Werken von Hubert Maier und Manfred Mayerle. Foto: Petra Kurbjuhn
14. Schlierseer Kulturherbst
Der 14. Schlierseer Kulturherbst startete mit der Eröffnung einer faszinierenden Ausstellung von Manfred Mayerle und Hubert Maier, die sich über ganz Schliersee zieht. Bis zum 30. Oktober wird Kunst und Kultur in unterschiedlichen Facetten und Orten erlebbar, wobei die Begegnung eine besondere Rolle spielt.
Diese betonte Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer. Der Kulturherbst erlaube es, sich mit Menschen auf einer anderen Ebene auszutauschen. „Wir brauchen ein wenig Licht für uns und unsere Herzen“, forderte er und dankte insbesondere Johannes Wegmann als Lokomotive des Kulturherbstes für die Organisation.
Manfred Mayerle, Johannes Wegmann, Hubert Maier, Landrat Olaf von Löwis und Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer (v.l.). Foto: Petra Kurbjuhn
Schirmherr Landrat Olaf von Löwis bekannte, dass er sich in die Skulpturen von Hubert Maier verliebt habe und schlug vor, die „Himmelsleiter“ im Kurpark stehen zu lassen. „Unsere Sehnsüchte sind unsere Möglichkeiten“, zitierte er Robert Browning und betonte, dass wir diese kulturellen Lichtblicke brauchen. Er lud dazu ein, sich von dem Potpourri an Darbietungen verführen zu lassen.
Ja zu Kunst
Kulturherbst-Organisator und Vorsitzender Schliersee Touristik Verein Johannes Wegmann führte die Gedanken weiter und meinte: „Wir sagen ja zu Kunst und den Menschen.“ Es lohne sich, positive Projekte anzustoßen und stellte die ukrainische Fotografin Julia Usikova vor, die eine Fotoausstellung in der Vitalwelt zeigt und sich für die Unterstützung bedankte.
Johannes Wegmann mit Julia Usikova. Foto: Petra Kurbjuhn
Schon vor dreißig Jahren hätten ihn die geordneten rhythmischen Eichenlatten von Manfred Mayerle fasziniert, erklärte Johannes Wegmann. Der Münchner Künstler, vertreten in der Pinakothek der Moderne ebenso wie im Haus der Kunst, habe ein vielfältiges Schaffen vorzuweisen, bei dem Kunst in die Architektur integriert sei.
Die Arbeiten von Manfred Mayerle in der Vitalwelt. Foto: Petra Kurbjuhn
In seinem malerischen Werk konzentriere er sich auf Linie und Farbe und zeige seine Liebe zur Ordnung. So entstehe gleichermaßen zufällig und kontrolliert ein Rhythmus, der sich in gitterartigen Strukturen äußere. In der Entwicklung der Linie in einer unglaublichen Vielfalt und in der Souveränität der Farbe sei die besondere Qualität der Werke sichtbar.
Manfred Mayerles Bilder zeugen von Ordnung und Rhythmus. Foto: Petra Kurbjuhn
In der Vitalwelt sind sowohl diese linien- und netzartigen Bilder in großer Farbvielfalt zu sehen als auch die großformatigen Farbflächen. Sie erzeugen einen spannenden Kontrast zu den archaischen Skulpturen von Hubert Maier.
Der Bildhauer aus München und der Jachenau war bereits Gast beim Internationalen Skulpturensymposium bei TOBEL in Valley. 35 Tonnen Steine habe er nach Schliersee transportiert, erzählt er. Denn gemeinsam mit Hubert Mayerle wolle man nicht nur eine Ausstellung in der Vitalwelt zeigen, sondern „alle Schönheiten von Schliersee“ bespielen.
Hubert Maier: „Himmelsleiter“. Foto: Petra Kurbjuhn
Dazu seien sechs Orte ausgewählt worden. Das Heimatmuseum, das Bauerntheater, die Weinbergkapelle, die evangelische und katholische Kirche und der Kurpark wurden zu einem Kunstpfad zusammengeschlossen. „In der Gulbranssonkirche ist eine filigrane Dornenkrone aus Basalt am Altar zu sehen“, sagt Hubert Maier.
Hubert Maier: Muschel. Foto: Petra Kurbjuhn
Im Kontrast dazu die riesige „Himmelsleiter“ aus Granit im Kurpark und die mittelgroßen Skulpturen in und vor der Vitalwelt. Das Schiffswrack und die beiden „Brennenden Häuser“, so der Künstler, gewännen in ihren gebrochenen Formen durch den Ukrainekrieg eine neue Bedeutung. Nach den düsteren Coronajahren habe man jetzt wieder Lust zu zeigen, „dass wir am Leben sind“, sagt Hubert Maier.
Schliersee neu entdecken
„Manfred Mayerle und Hubert Maier ist es zu verdanken, dass wir Schliersee wieder neu erkennen und entdecken“, betonte Johannes Wegmann. Die Botschaft sei, Qualitäten zu entwickeln und Visionen in die Politik und Förderstellen zu tragen.
Dazu trage der Kunstpfad ebenso bei wie die drei Kunstbegegnungen am Donnerstag mit den beiden ausstellenden Künstlern in der Christuskirche, dem Heimatmuseum und der Weinbergkapelle.
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