Der Schlierseer Kulturherbst – eine Erfolgsgeschichte
Mathias Schrön, Tini Polt und Johannes Wegmann bei der Präsentation des 15. Kulturherbstes. Foto: mi
Pressetermin in Schliersee
Komödie und Kabarett, Politik und Poesie, Klassik, Rock und Volksmusik – der 15. Schlierseer Kulturherbst zeigt sich in Hochform.
Es ist schon eine Wucht, was Schliersee da wieder auf die Beine stellt. „Ich werde immer nach den Highlights des Programms gefragt“, erzählt der Vorsitzende des Schlierseer Touristik Vereins Johannes Wegmann bei der Präsentation des 15. Kulturherbst-Programms. „Aber die Frage kann ich tatsächlich nicht beantworten, denn die Wahrheit ist, dass alle Programmpunkte für sich ein wirkliches Highlight sind.“
Johannes Wegmann hat recht. Vielfalt und Qualität des kulturellen Festivals sind seit nunmehr vierzehn Jahren kontinuierlich gewachsen, und der Kulturherbst setzt inzwischen einen kulturellen Höhepunkt im gesamten Oberland. „Das liegt“, so erläutert Johannes Wegmann, „an den wundervollen, charaktervollen Spielorten, die Schliersee mit dem Bauerntheater, dem Heimatmuseum, der Sixtus-Kirche, der Christuskirche, dem Wasmeier-Museum sowie der Vitalwelt aufzubieten hat. Das ist wirklich einmalig.“
Der Schlierseer Fundus
Dass diese Spielorte nun auch mit hochkarätigen Künstlern gefüllt werden, dafür sorgt ein Netzwerk an Ideengebern und Organisatoren. Für etwa ein Drittel des Programms, so erläutert Wegman, könne man inzwischen dankenswerterweise auf einen festen kulturellen Fundus am Ort zurückgreifen. Dazu gehören Timm Tzschaschel, der wieder ein Orchester nach Schliersee bringt und ein Festkonzert mit Werken von Rameau, Mozart und Haydn dirigieren wird; dazu gehört das Ensemble des Bauerntheaters mit zwei Komödien; dazu gehört – natürlich – Gerhard Polt, der sich mit Markus Ederer, dem deutschen Botschafter in Australien, über das spannungsgeladene Thema „China und die USA“ unterhalten wird; und dazu gehört auch das Wasmeier-Museum , das auch heuer wieder Klein und Groß mit historischen Kinderspielen erfreut.
Das Netzwerk
Für das weitere Programm muss man das Netz etwas weiter spannen, aber auch hier liegt das Gute oft so nah: So geben Chor und Orchester der Innphilharmonie Rosenheim mit ihrem Konzert den musikalischen Auftakt. Die in Schliersee aufgewachsene Chrissy Eixenberger, 2019 mit dem Bayerischen Kabarettpreis ausgezeichnet, wartet mit ihrem neuen Programm auf. Auch der Kabarettist Andreas Rebers (Zweitwohnsitz: Schliersee) konnte gewonnen werden, der gleich seinen Schauspieler-, Musiker- und Kabarettisten-Kollegen Piet Klocke mitbringt. Florian Gmelin, Solobassist der Bayerischen Staatsoper, gibt ein klassisches Konzert mit seinen drei Söhnen und Anton Carus – allesamt Preisträger von „Jugend musiziert.
Julia Bartha (l.) und Julia Rinderle. Foto mit Genehmigung des Veranstalters.
Julia Rinderle und Julia Bartha, beide international renommierte Pianistinnen, warten mit Werken von Ravel, Fauré u.a. auf, während Quadro Nuevo für die etwas leichtere Muse sorgt und die „akustische Traumreise aus Südtirol“ mit dem Trio Ganes verspielt-versponnene Arrangements verspricht. Für die Liebhaber der Volksmusik gibt es einen Abend mit der „Geigenmusik Kiesenhofer“ sowie dem „Lindmair Dreigesang“, beide ausgezeichnet mit dem begehrten „Pongauer Hahn“.
Whoiswelanski. Foto mit Genehmigung des Veranstalters.
Dass auch die junge Generation auf ihre Kosten kommt, dafür sorgen die Münchner Rock-Band „Raketenumschau“ und die Miesbacher Pop-Band „Whoiswelanski“. Architektur-Fans können sich vom Brixener atelier bergmeisterwolf begeistern lassen, und wundern kann man sich an anderer Stelle über die „Guttaten“ aus dem „Mirakelbuch Schliersee“.
Die Neuheiten
Natürlich gibt es auch wieder Neuheiten und Überraschungen im Programm, die wir zumeist den eifrigen Netzwerkern Tini und Gerhard Polt zu verdanken haben. Diesmal dürfen wir uns auf einen Abend mit Alphorn und Akkordeon freuen — eine vielversprechende, originelle Kombination. Das italienische Duo – zwei Professoren der Musikhochschulen Pescara und Rom — sei Spitze, verspricht Tini Polt.
Carlo Torlontano mit Corno delle Alpi. Foto mit Genehmigung des Veranstalters.
Auch den berühmten Cartoonisten Peter Gaymann und den Kabarettisten Josef Brustmann konnten die Polts nach Schliersee locken. Die lassen offenbar die Hühner auf der Bühne tanzen. „So genau weiß ich’s auch nicht“, amüsiert sich Tini Polt, „die machen da ganz spontane Sachen und es wird bestimmt sehr lustig.“ Eher ernsthaft wird vermutlich ein Abend mit Ruedi Häusermann und seinen Kollegen aus der Schweiz, die mit Wort und Musik Texte des russischen, verfemten Dichters Daniil Charms interpretieren.
Der Rahmen
Das gesamte Programm des Schlierseer Kulturherbstes wäre natürlich nicht komplett ohne die darstellende Kunst. Und so wird es in der Vitalwelt eine Doppelausstellung mit Fotografien von Florian Bachmeier und Druckgrafiken von Peter Lang geben. Florian Bachmeiers Fotografien, entstanden in den letzten zehn Jahren, beschreiben Lebenswelten und Landschaften von Menschen in der Ukraine; Peter Lang zieht den Betrachter in meditative Landschaften hinein. Die Himmelsleiter am Schliersee, die vor der evangelischen Kirche in Miesbach einen neuen Platz findet, wird durch eine Installation ersetzt, die mit dem Sujet Zeit spielt – ein Thema, das uns irgendwie alle beschäftigt.
Der Kulturherbst, so betont Kuramtsleiter Mathias Schrön, würde nicht existieren ohne das Engagement so vieler Menschen, und bedankt sich insbesondere bei Johannes Wegmann und Tini Polt. Und da Kunst und Kultur nicht nur schön sind, sondern auch Geld kosten, schließt er die Sponsoren in seinen Dank ein.
Chapeau an alle, sagt auch KulturVision.
Zum Weiterlesen: Geist von Kultur und Natur