Achenkirch in Gmund zu Gast

Ursula Maren Fitz: Irrlichter. Foto: MZ

Ausstellung in Gmund

Die 20. Frühjahrsausstellung gmundart im Jagerhaus wartet mit österreichischer Beteiligung aber auch einigen Neuzugängen in Gmund auf. Sie zeigt ein beeindruckendes Spektrum an Gegenwartskunst und soll künftig in junge Hände gelegt werden.

Seit über zehn Jahren besteht die enge Verbindung zum Kulturverein Achensee, dessen Vorsitzender Reinhard Obermeir die gestrige Vernissage eröffnete. Es begann mit dem Projekt Tre Laghi und wird jetzt mit dem Konzept Gmundart-Tegernsee-Achensee fortgeführt. Die gemeinsamen Ausstellungen, so betont Reinhard Obermeir, habe zu künstlerischen und persönlichen Freundschaften geführt.

Der Kulturverein Achensee begehe in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen und es erfülle ihn mit Stolz, dass die jetzt in Gmund gezeigte Ausstellung anschließend in den Galerieräumen des Alten Widum in Achenkirch gezeigt werden könne.

20. Frühjahrsausstellung
Kurt Gmeineder mit Expressive Landschaften. Foto: MZ

Vom 15. bis 30. Juni zieht also die gmundart nach Achenkirch, aber da man dort mehr Räume und Platz habe, könne man noch mehr Werke zeigen, zudem auch Skulpturen im Außenbereich wie 2023 in Gmund, erklärt Kurt Gmeineder. Gemeinsam mit Hans Weidinger wird mir eine Exklusivführung durch die Ausstellung ermöglicht.

20. Frühjahrsausstellung
Hans Weidinger neben Twilight time, links Priska BütteL: Wishing Tree II, rechts Richard Argreiter: Das frei Spiel der Kräfte. Foto: MZ

Schon im ersten Raum treffen wir auf die Installation von Ursula Maren Fitz „Irrlichter“, eine bewegende Arbeit, die gläserne Panzergranaten zeigt, umgeben von Fotos Hitler und Putin, wie sie mit kirchlichen Würdenträgern posieren.

20. Frühjahrsausstellung
Pia von Miller: Nie wieder. Foto: MZ

Auch Pia von Miller wählte mit ihrer Stickarbeit „Nie wieder“ ein gesellschaftliches Thema und arbeitet die Heuchelei heraus.

Hans Weidinger hat mit „Twilight time“ ein Bild gemalt, das verdeutlichen soll, wie derzeit vieles im Zwielicht entgleitet und die gewohnte Wahrnehmung zu überprüfen ist.

Mit ihrem Wishing tree II lädt Priska Büttel dazu ein, Wünsche zu formulieren und am Baum zu befestigen. Respekt, Seelenfrieden, Gesundheit, Zeit und Zuhören sind schon vorhanden.

20. Frühjahrsausstellung
Rosemarie Freiberger: Venus von Seeglas und Licht und Schatten. Foto: MZ

Neu bei der gmundart ist Rosmarie Freiberger, die mit ihren Bildern das Thema Licht und Schatten im Wasser des Tegernsees bearbeitet.

Linus Felder hat aus Marmor einen Schädel gefertigt, der mit seinen tiefen Augenhöhlen eine Assoziation zum Tod herstellt.

20. Frühjahrsausstellung
Linus Felder: Schädel. Foto: MZ

Der Schwerpunkt aber soll bei den Tiroler Gästen liegen. Richard Argreiter ist nicht zum ersten Mal am Tegernsee zu Gast. Der Bildhauer aus Steinberg zeigt drei seiner Bronzearbeiten.


Imad Bechara: Oh Deer, my Dear vor Mountain Series IX und VIII. Foto: MZ

Spannend ist das aus Bleiseiten aufgeblätterte Buch von Imad Bechara, „Oh Deer, my Dear“ sowie seine zwei Collagen, in die der libanesische Künstler religiöse Texte einbaut.


Franz X. Unterberger: Gesichter Nr. 1-3. Foto: MZ

Im selben Raum finden sich die drei Glasbilder von Franz X. Unterberger, die Gesichter zeigen.


Christiane Engelhardt: Auferstehung. Foto: MZ

Im Flur treffen wir auf Fotografie des Sohnes Oswald Unterberger, der nicht alltägliche Landschaften präsentiert. Ebenfalls im Flur hängt das hochformatige Bild „Auferstehung“ von Christiane Engelhardt, die Acrylmalerei mit Metall ergänzt.


Maria Bichler: o.T. Foto: MZ

Im großen hinteren Raum ist Vorsicht geboten. „Nicht drauftreten!“ Maria Bichler hat ihre Marmorskulptur eines zusammengekrümmten Kindes am Boden platziert.


Markus Thurner: Die verbotene Frucht und Sensibelle. Foto: MZ

Auf der rechten Seite begegnen wir gegenständlichen klassischen Skulpturen von Markus Thurner.


Alexander Ottenau: Lyon. Foto: MZ

Und auch den Fotografien von Alexander Ottenau.

„Mit den Gästen aus Tirol ist das eine tolle Ausstellung“ sagt Hans Weidinger. Damit werde die gmundart abwechslungsreich erweitert. Auch freue man sich immer wieder über Neuzugänge. Das seien in diesem Jahr Rita Höhlein, Uwe Goebel, sowie die nicht im Katalog verzeichneten Werke von Bildhauer TOBEL.

Der für das Ausstellungsteam, bestehend auch aus Kurt Gmeineder und Hans Schneider, sprechende Künstler hat noch eine Neuigkeit parat. Das Team werde sich nach der 20. Frühjahrsausstellung zurückziehen und die Verantwortung vertrauensvoll einer neuen, jungen Führungsriege übergeben.

Es brauche frischen Wind

„Pia von Miller, Irene Weidinger und Priska Büttel jr. sollen und wollen es machen“, informiert er. Vielleicht würde die Jugend ein neues Konzept erarbeiten. „Wir alten stellen die Plakate auf, schlagen die Pfosten in die Erde und hängen die Bilder auf“, sagt er. „Das machen wir seit 50 Jahren und das können wir.“ Aber für die Ausstellung brauche es nun frischen Wind.

Für die Möglichkeit des Kunsterlebens bedankt sich Bürgermeister Alfons Besel in seinem Grußwort bei Hans Weidinger und seinem Team, das die 20. Frühjahrsausstellung zu einer besonderen gemacht hat.

Bei der 20. Frühjahrsausstellung auch dabei

Zusätzlich zu den im Text Genannten sind beachtenswerte Werke folgender Künstler zu sehen: Gisela Beck, Herbert Beck, Konrad Broxtermann, Hilge Dennewitz, Wolfram Felder, Werner Gruß, Nobert Herbert, Peter Keck, Eva Knevels, Lucia Kordecki, Antonia Leitner, Maria Prenzel, Hans Schneider, Sopi von Sopronyi, Otto Wesendonck, Ekaterina Zacharova und Waki Zöllner.

Die 20. Frühjahrsausstellung gmundart im Jagerhaus Gmund ist vom 27. April bis 12. Mai, täglich von 14 bis 18 Uhr geöffnet.

Zum Weiterlesen: Zwiegespräch mit Kunst

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