30 Jahre Holzkirchner Symphoniker
Drei Jubiläumskonzerte zum 30-jährigen Bestehen des Orchesters geben die Holzkirchner Symphoniker im Mai mit Werken von Wolfgang Amadeus Mozart und Johannes Brahms in Holzkirchen, Bruckmühl und Bad Tölz. Stolz und glücklich präsentiert das engagierte Laienorchester mit seinen etwa 60 Mitwirkenden unter der Leitung von Andreas Ruppert ein wahrhaft beeindruckendes Programm.
Ein Probenbesuch in Holzkirchen
Samstagnachmittag im Containerbau der Holzkirchner Mittelschule. Ein technisch- funktionaler Übergangsbau bildet den Rahmen für eine interessante, intensive Probenarbeit an einer anspruchsvollen Sinfonie von Johannes Brahms.
Nach etwa 20 Proben seit Dezember steht nun eine Woche vor dem Auftritt im KULTUR im Oberbräu am 13. Mai einer der letzten Termine an. Zu hören ist eine eindrucksvolle Detailarbeit an der Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 73 von Johannes Brahms (1833 – 1897), die Brahms 1877 während seines Aufenthalts am Wörthersee komponierte.
Genaue Ansagen, genaues Zuhören
Gleich zu Beginn der Probeneinheit erklärt der Dirigent ruhig und genau, was ihm bei den einzelnen Takten wichtig ist für das harmonische Zusammenspiel von Bläsern, Streichern und Pauken. Klare Ansagen zu den zu übenden Stellen unterstreichen eindrucksvoll sein Engagement. Freundlich und humorvoll, seinen Musikerinnen und Musikern offen zugewandt, entsteht eine fast familiäre Atmosphäre, die einen respektvollen Umgang miteinander erkennen lässt.
Foto: Monika Heppt
Andreas Ruppert gibt einen detaillierten Einblick in das Werk, spricht über das „endlose Dehnen“, über das „Dampfen und Brodeln“, das „weiche Fließen“ und beschreibt ein „nicht eilendes, ungeheuer ruhiges Dahinschreiten“. Beeindruckend für die Zuhörerin ist sein präzises Gehör. Jedes Instrument und seinen Spieler scheint der Dirigent einzeln herauszuhören und kann an jeder Stelle Ungenauigkeiten, minimale Differenzen beim Einsatz, zu kurzes oder zu lautes Anspielen identifizieren.
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So erklärt er etwa bei I wie Ida: „Die Beruhigung klappt noch nicht ganz.“ Beim Legato bei Ida sollten doch alle etwas herunterschalten und bei K wie Konrad ruhiger werden. Er wendet sich an Cellisten und Kontrabassisten und alle, die nicht die Hauptmelodie spielen, nicht zu laut zu werden. Dann aber mahnt er kräftiges Fortissimo an und sagt schließlich: „Nach der aufgewühlten Musik darf der Puls wieder sinken.“ Alles soll so gespielt werden, wie es der Meister geschrieben hat. Das ist sein Anspruch.
Foto: Monika Heppt
Man ahnt, welch intensive Arbeit in diesen Proben steckt, aber das Miterleben ist doch etwas ganz anderes als das fertige „Produkt“ bei der Aufführung. Das Zusammenfügen der Klangkörper zu einer Einheit ist eine herausfordernde Aufgabe für Leitung und Orchester, zumal bei einem höchst anspruchsvollen Werk wie diesem. Andreas Ruppert als professionellem Musiker und Dirigenten gelingt das Kunstwerk immer wieder aufs Neue.
Es beginnt mit Mozart
Im 1. Teil des Konzerts spielen die Holzkirchner Symphoniker zwei Stücke von Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791). Dabei wird beim Andante für Flöte und Orchester C-Dur KV 315 der Leiter der Flötenklasse an der Musikakademie in Kassel, der Soloflötist und Komponist Jens Josef zu hören sein. Er wird bei jedem der drei Konzerte unterschiedliche Kadenzen immer wieder neu improvisieren. Klingt spannend und wird mit Sicherheit überraschend und bereichernd.
Foto: Monika Heppt
Das 3-sätzige Konzert für Flöte und Orchester D-Dur KV 314 entstand 1778 in Mannheim mit einprägsamen Themen und reizvollem Wechselspiel mit zum Teil kammermusikalischen Stellen. So gibt es Synkopen und Sekundvorhalte ebenso wie erzählende Passagen und weiteres Thema, das schon an die Arie des Blondchens aus der „Entführung aus dem Serail“ (1782) denken lässt. Schließlich versteckt Mozart auch Anklänge an das Hauptthema im 1. Satz.
Wie Andreas Ruppert erklärt, ist das Programm der Jubiläumskonzerte chronologisch aufgebaut. Zwischen erstem und zweitem Teil des Abends liegen fast genau 100 Jahre.
Runde Jubiläen
30 Jahre Holzkirchner Symphoniker und 20 Jahre als eigenständiger Verein wollen also gebührend gefeiert und gewürdigt werden. Und so freut sich der 2. Vorsitzende Eckhard Emde über drei Auftritte, von denen der in Bruckmühl am Sonntag, 14. Mai um 19.30 Uhr eine Premiere darstellt. Zum ersten Mal tritt das Orchester in der Kulturmühle in der Bahnhofstr. 10 in Bruckmühl auf.