40 Jahre Zither-Manä
Zither Manä in Action – in der WeyHalla 2017. Foto: Petra Kurbjuhn
Konzerte in Waakirchen und München
Das Jubiläumskonzert am 6. Januar ist schon ausverkauft, wer aber den Zither-Manä 40 Jahre nach dem legendären Auftritt in Wörnsmühl, bei dem er erstmal die Zither für Rockmusik missbrauchte, hören will, kann ihn heute Abend um 19 Uhr im Valentin-Karlstadt-Musäum in München erleben.
MZ: Dieses Konzert beim Nägele wird immer als Beginn des Zither-Rocks bezeichnet. War es auch der Beginn Deiner Karriere?
ZM: Der Startpunkt war dann in der Liederbühne Robinson, wohin mich ein Zuhörer beim Nägele vermittelt hat. Ich bin dort in voller Montur mit der Lederhose und Gamsbart einmarschiert und habe eine Stunde auf der Bühne gespielt. Zuerst Kraudn Sepp und Gstanzln und dann Chuck Berry und Jerry Lewis, die Leute haben getobt. Diese Mischung war für mich nie ein Problem, ich bin nach wie vor ein Freund der echten bairischen Volksmusik.
Herzlichen Glückwunsch, Manä. Foto: Isabella Krobisch
MZ: Und wie kam es dann zur Bekanntheit des Zither-Manä in ganz Deutschland?
ZM: Georg Kostya vom Bayerischen Rundfunk hat mich bei einem der Konzerte gesehen. Ich hatte Ende 1980 dann schon ein Soloprogramm und er brachte mich in die Abendschau, von Petra Schürmann moderiert. Von da an habe ich in ausverkauften Häusern gespielt, hatte viele Fernseh- und Rundfunkauftritte, einmal 1982 in der Michael-Schanze-Schau vor einem Millionenpublikum.
Lehrer oder Millionär?
MZ: Da hättest Du ja eigentlich Deinen Lehrerberuf an den Nagel hängen können?
ZM: Der Manager der Spider-Murphy-Gang hat gesagt: ich mach dich zum Millionär. Und ich habe geantwortet: ich will kein Millionär werden.
MZ: Hast Du je bereut, dass Du die Musik nicht zum Hauptberuf gemacht hast?
ZM: Nein, ein Leben aus dem Koffer wollte ich nicht, das war mir zu unseriös. Und ich habe meinen Lehrerberuf geliebt. Ich bin mit Leib und Seele der Mathematik und Technik verbunden und ich bin gern mit jungen Leuten zusammen.
Zither-Manä-Trio: Fredl Eichner, Zither-Manä, Frank Schimann (v.l.). Foto: KN
MZ: Die beiden parallelen Spuren haben also Dein Leben geprägt.
ZM: Ja, denn ich war immer sehr genau. Ein Lied von der Idee bis zur Uraufführung dauert bis zu einem Jahr. Meine Frau hört es dann zuerst und wenn sie sagt: Geht schon, dann bin ich enttäuscht, aber dann denke ich nach. Konstruktive Kritik ist so wichtig, aber die bleibt heute leider oft auf der Strecke. Deshalb habe ich „Unsere Werte“ geschrieben. Wir müssen wieder miteinander reden.
In Unterhaltung steckt auch Haltung
MZ: Neben der Volksmusik und dem Blues oder Rock ’n‘ Roll bist Du ja als politischer Liedermacher bekannt. Was ist Deine Grundüberzeugung?
ZM: Der demokratische Sozialismus umschreibt, was ich will. Ich war immer ein SPD-Anhänger, aber derzeit ist mir zum Heulen. Das politische Personal, ob CSU oder SPD, ist nicht mehr empathisch dem Volk gegenüber.
MZ: Was Du machst, also Volksmusik, Rock, politische Lieder, Gstanzln und Nonsens ist einmalig.
ZM: Ich will die Leute aufklären und unterhalten. Mein großes Vorbild Dieter Hildebrandt hat gesagt: In Unterhaltung steckt auch Haltung drin. Dem strebe ich nach. Wir sind auch zusammen aufgetreten, er geht mir sehr ab.
Zither-Manä und Helmut Eckl. Foto: KN
MZ: Hat sich die Kleinkunstszene in den 40 Jahren verändert?
ZM: Politische Liedermacher gibt es nur noch wenige. Jetzt sind die Comedians dran, bei denen muss pro Minute ein Lacher drin sein, bei mir darf man auch einmal traurig sein. Ein Lichtblick ist der Da Oimara, der ist sozialkritisch und ein sehr guter Gitarrist.
Jubiläumskonzert 40 Jahre Zither-Manä
MZ: Was erwartet das Publikum beim Jubiläumskonzert?
ZM: Ich werde die Zeit Revue passieren lassen und nach wie vor musizieren. Dazu habe ich Gäste eingeladen. Natürlich mein Trio mit Fredl Eichner und Frank Schimann. Dazu den Satiriker Helmut Eckl, Wegbegleiter der ersten Stunde und Valerie McCleary, die Stimme Irlands, mit ihrem Gitarristen Edi Schorer.
Valerie McCleary und Zither-Manä. Foto: KN
MZ: Und wie geht es mit dem Zither-Manä weiter?
ZM: Ich werde in diesem Jahr 73 und spiele so lange die Fans mich hören wollen und so lange ich gesund bin. Ich habe ein Repertoire von 150 Liedern, aber ich bewerbe mich nicht. Lassen wir es in den Sternen.
MZ: Und wann schreibst Du Deine Memoiren?
ZM: Ich bin ein absoluter Realist und kein Utopist. Wer soll das kaufen? Ich freue mich, wenn ich das Publikum begeistern kann. Ich komme gerade aus Kärnten, wo man mich nicht kennt, und hatte ein überaus erfolgreiches Konzert.
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