„Kunst geht alle an“
Skulpturen von Kurt Gmeineder begrüßen Besucher der 6. Irschenberger Kunstausstellung. Foto: Petra Kurbjuhn
Ausstellung in Irschenberg
Mit diesen Worten eröffnete Bürgermeister Klaus Meixner die 6. Irschenberger Kunstausstellung, eine großartige Ausstellung, die Irschenberg in die Mitte des Landkreises rücke, wie Schirmherr Landrat Olaf von Löwis betonte.
In der Tat ist die Ausstellung am Rande des Landkreises zu einer der ganz bedeutenden geworden. Man spürt, dass hier die Organisatoren des Kunstkreises Irschenberg um Kuratorin Christine Neuman mit viel Sorgfalt und Kompetenz am Werk sind. Es sei keine Arbeit, sondern Freude, sagte diese, hier etwas wachsen zu sehen und das Vertrauen der ausstellenden Künstlerinnen und Künstler zu erfahren.
Bürgermeister Klaus Meixner, Kuratorin Christine Neumann und Landrat Olaf von Löwis (v.l,). Foto: Petra Kurbjuhn
Steht man in der Sporthalle, vergisst man die eigentliche Funktion, denn die große Halle ist zu einem professionellen Ausstellungsraum mit Stellwänden und Sockeln umgerüstet worden. Diese Konzeption, so erklärte Bernd Horeth, der die Vorsitzenden des Kunstkreises Klara Wude vertrat, stamme von Toni Schmid, der 2019 verstarb.
Christine Neumann, Bürgermeister Klaus Meixner und Bernd Horeth (v.l.). Foto: Petra Kurbjuhn
Die Ausstellung initiiert hatten der damalige und ebenfalls 2019 verstorbene Bürgermeister Hans Schönauer gemeinsam mit Christine Neumann. Es sei das Vermächtnis und die Verpflichtung gegenüber diesen beiden Männern, die Ausstellung weiterzuführen, sagte der Landrat.
Die beeindruckende Vielfalt von Malerei, Fotografie, Papierarbeiten, Skulpturen und Ikebana von insgesamt 54 Teilnehmenden mit mehr als 140 Exponaten erlaubt es nicht, auf alle einzugehen. Deshalb sollen die in Irschenberg erstmals Ausstellenden betrachtet werden.
Die Wand der Nachwuchskünstlerinnen. Foto: Petra Kurbjuhn
Dabei soll die Jugend den Vortritt haben. Auf Anregung von KulturVision lud Christine Neumann Elora Ademaj, Milena Hartung und Julia Tomaszewski sowie Theresa Maier ein, die schon bei der 5. Ausstellung dabei sein durfte.
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Elora Ademaj fasziniert mit ihren realistisch gemalten, aber mystisch anmutenden Bildern. Milena Hartungs Selbstporträt zeigt ihre künstlerische Begabung. Und das aus Papier eines Buches gefertigte und nachgerade aus dem Buch herausspringende Pferd „Napoleon“ von Julia Tomaszewski ist eine bemerkenswerte Arbeit.
Lotte Koch: Skizzen. Foto: Petra Kurbjuhn
Mit großen Bildern, eine Kombination von Fotografie und Acrylmalerei, ist Lorita Bögl aus Valley das erste Mal in Irschenberg. Gerade ging die Valleyer Kunstausstellung zu Ende, in der sie ebenfalls vertreten war.
Ebenso wie Lotto Koch aus Valley, auch sie ein Neuling in Irschenberg, aber bestens etabliert im Landkreis mit ihren kleinen Skizzen und den Mangfallkieseln im Wasser.
Reinhold Schmid: Horizonta II. Foto: Petra Kurbjuhn
Auch Reinhold Schmid aus Valley hat längst den Landkreis mit seinen stillen Bildern erobert. Er zeigt in Irschenberg als Neuling zwei seiner „Horizonte“, stark abstrahierte Landschaften in harmonischer Farbigkeit.
Genauso etabliert im Landkreis ist das Holzkirchner Ehepaar Evelin und Horst Hermenau, das erstmals Irschenberg die Ehre gibt, freut sich Christine Neumann. „Schwingungen und Gefüge“ nennt Evelin ihre Arbeit aus Acrylmalerei, auf die sie ein Drahtgeflecht platziert hat.
Evelin Hermenau: Schwingungen und Gefüge. Foto: Petra Kurbjuhn
Horst Hermenau hat ein großes Ölbild auf Digitalprint ausgestellt, das er „Selfie mit Venus“ nennt. Eine Satire auf den Selfiewahnsinn – hier will jeder mit aufs Bild und verrenkt sich dabei den Hals.
Mit Josef Marinus Ströbl konnte ein Irschenberger Maler für die Ausstellung gewonnen werden, der mit den abstrakten Bildern „Lebenssaft“ und „Blaue Rose“ vertreten ist.
Jasmin Desiree Tuschl: Cosmical Uprising. Foto: Petra Kurbjuhn
Aus Wörnsmühl kommt Jasmin Desiree Tuschl mit ihren zauberhaften Papierarbeiten, die schon im Durchgang zur Halle im Gegenlicht faszinieren. Die Künstlerin fertigt feinste Strukturen in mehreren Lagen, die sie ins rechte Licht rückt.
Weitere Künstler im Bereich Malerei sind: Stefan Ambs, Heidi Barnstorf, Gabriele Cremer, Kurt Gmeineder, Sibylle Guttenberg, Karolin Haberzettl, Cornelia Heinzel-Lichtwark, Katrin Hering, Herbert Klee, Helga Lucia Kordecki, der verstorbene Rudi Leitner, Hans Schneider, Paul Warburton, Hans Weidinger und Bärbel Wünsche.
Neu bei den Skulpturen ist der Neuhauser Künstler Bernhard Brinkies mit seiner Holzarbeit „Die Bitte“, den nach oben geöffneten abstrahierten Händen. Auch Konrad Broxtermann aus Waakirchen ist erstmal dabei. Er zeigt ein „Paar“ in Marmor und das „Möbiusband“ in Sandstein.
Ulrich Hummel: 4 Jungfern im Grünen. Foto: Petra Kurbjuhn
Der Irschenberger Ulrich Hummel zeigt zauberhafte Keramikfiguren ebenso wie Angelika Kemser-Schmid ihre „Elena“ aus Keramik. Mit einer brandneuen Arbeit, inspiriert durch eine Reise in die Pyrenäen ist die Miesbacher Keramikerin Maria Schmalhofer-Jacobi vertreten. Der renommierte Waakirchner Bildhauer Otto Wesendonck zeigt seine beeindruckende Skulptur „Der Kuss“.
Malen ohne Pinsel
In der Fotografie gibt es ebenfalls einige Neulinge in Irschenberg, zumeist von den Parsberger Fotofreunden. Kristian Berg aus Irschenberg ist mit den „Vier Jahreszeiten der Linde“, einer stimmungsvollen Landschaftsfotografie vertreten.
Aus Feilnbach kommt Stefanie Berndt, die einen riesigen Mond neben einem Kirchturm fotografiert hat. Peter Paul Fink nennt seine Arbeiten „Malen ohne Pinsel“, bei denen er das Erbe seines Vaters fortsetzt. Er platziert Farben zwischen zwei Glasplatten in winzigem Format und fotografiert das Ergebnis.
Günter Kleber: Summer in Gotham. Foto: Petra Kurbjuhn
Ebenfalls aus Irschenberg kommt Max Kalup, der stimmungsvolle Landschaften präsentiert. Die Architekturfotografie von Günter Kleber aus Hausham ist beeindruckend. Zarte Kranichfedern hat Sopi von Sopronyi aus Gmund als Motiv für sich entdeckt.
Der verstorbene Horst Mahr soll mit seinen „Blau und Weiß“ Fotografien besonders erwähnt werden, auch wenn er nicht das erste Mal dabei ist, aber diese drei Arbeiten sind von besonderem Wert.
Horst Mahr: Triptychon „Blau und Weiß“. Foto: Petra Kurbjuhn
Weitere Teilnehmende im Bereich Fotografie sind: Günther Bolz, Christine Erben, Johann Erben, Rudi Hauptvogel, Hans-Joachim Heller, Bernt Horeth, Lorenz Horeth, Petra Kurbjuhn, Marion Marski, Gerald Plack, Candida Schlichting, Ibolya Wieczorek und Peter Wieczorek.
Eine Sonderausstellung ist dem Thema Ikebana – Japanische Blütenkunst von Kerstin Lamm gewidmet, im Ausstellungskatalog wird die Technik beschrieben.
Bernd Stahuber begleitete die Vernissage stimmig am Piano.