Zum Geburtstag viele Ständchen
Veronika Weese begrüßt das Publikum im Waitzinger Keller. Foto: Christoph Voss
Das JazzChor-Konzert im Waitzinger Keller Miesbach
70 Jahre und kein bisschen leise: Die Volkshochschule Miesbach lässt sich zum diesjährigen Jubiläum vom JazzChor Miesbach hochleben
Veronika Weese, die Leiterin der Volkshochschule Miesbach, singt gerne. Zum 70. Geburtstag „ihrer“ VHS gab es am Freitag Abend statt Kaffee und Kuchen Musikalisches – vom JazzChor, dem sie selbst angehört. Der ist mit einem neuen Programm am Start – „Fire“ heißt es und „Fire“ war dann auch gleich der erste Titel des abendfüllenden Programms. Wenn Chorleiter Hans G. Hering seine 24 Sängerinnen und Sänger anstimmt, dann ist Qualität garantiert. Sie alle haben über die Wintermonate neue Stücke einstudiert, bekannte Lieder neu arrangiert – und eine neue Bühnenshow mit wechselnden Sängerpositionen und einer stimmungsvollen Projektion im Hintergrund, passend zu den Songs.
Persönliche Geschichten und eingängige Soli
Was angenehm auffällt: Vor jedem Stück gibt eine Sängerin oder ein Sänger eine kurze Einführung. Manchmal sind das auch ganz persönliche Geschichten wie die von einer späten Liebe der 70-jährigen Tante einer Sängerin zum Song „One more life with you“. Das Publikum erfährt auch, dass das Ensemble in Vorbereitung auf neue Lieder über deren Inhalt spricht, über das, was jede und jeder damit verbindet – sicher auch, um diese Emotionen beim Singen wieder abzurufen. In der ersten Hälfte des Konzerts gelingt das richtig gut bei „I feel fire“ von Ed Sheeran aus der „Hobbit“-Trilogie. Der tolle Gesang der Solistin wird hier vom Publikum mit lang anhaltendem Applaus gewürdigt.
Deutsches Volkslied und die 90er Jahre
Nach der Pause fährt der JazzChor dann so richtig auf – auch mit deutschen Volksliedern wie „Kein schöner Land“. Hier fließt aber alter Wein durch neue Schläuche. Hans G. Hering hat dieses Lied neu arrangiert, man könnte auch sagen „entstaubt“. Im Hintergrund sieht das Publikum Fotos vom Schliersee und ist sich wieder mal bewusst, wie schön das Land ist, in dem es lebt. Im Gedächtnis bleiben vor allem „Fix You“ von Coldplay – ein Song über eine verlorene Liebe – und das Medley aus den 90ern mit Highlights wie „What is Love“, „I’m the Scatman“ und „Sing Halleluja“.
Der JazzChor Miesbach singt „Fix You“ von Coldplay. Foto: Christoph Voss
Ein gute-Nacht-Lied und zwei Zugaben
Auf der Projektionswand geht dann auch schon der Mond auf und im Saal kehrt Stille ein beim Arrangement dieses schönen Gute-Nacht-Liedes. Doch das Publikum lässt Herings Mannschaft noch nicht gehen. Der JazzChor verteilt sich auf beiden Seiten des Saals und gibt den zweiten Coldplay-Song des Abends zum Besten – „Viva la Vida“, in einer unheimlich schönen, leisen Interpretation. Die eine oder andere Träne bleibt da nicht aus. Mit „Sweet Dreams“ von den Eurythmics schicken uns die Sängerinnen und Sänger dann in die laue Nacht. Sie hingegen stoßen bei Sekt und Häppchen gemeinsam mit ihrer Chor-Kollegin Veronika auf den schönen, runden Geburtstag an.
Der Mond ist aufgegangen – auf der Bühne. Foto: Christoph Voss
Wenn Sie mehr über den Jazzchor Miesbach erfahren wollen, lesen Sie auch den Artikel zum traditionellen Jahresendkonzert am Tannerhof.