Manuel Lindermeier: „Elena“ - in der Galerie „Kunst und mehr“ in Bad Wiessee

Kraft aus Holz und Mineralien

Manuel Lindermeier: „Elena“ – in der Galerie „Kunst und mehr“ in Bad Wiessee. Foto: Ines Wagner

Ausstellung in Bad Wiessee

Manuel Lindermeier und Birgit Baumhammel – zwei sehr unterschiedliche Künstler stellen aus in der Galerie „Kunst und mehr“ in Bad Wiessee. Warum die Werke trotzdem gut zueinander passen?

Noch nicht einmal dreißig Jahre alt und schon derart angekommen in seinem Werk – der Holzschnitzer und Holzbildhauer Manuel Lindermeier hat im vorigen Jahr den Oberbayrischen Förderpreis für Angewandte Kunst verliehen bekommen. Das verwundert nicht, wenn man seine behutsam und treffsicher gearbeiteten Figuren in der Galerie „Kunst und mehr“ in Bad Wiessee ansieht. Und man muss zwei Mal hinsehen.

Manuel Lindermeier: große Lebendigkeit

Was aus der Ferne nach Ton aussieht, wird in der Nähe noch ein Stück wärmer, lebendiger. Die Maserung des Zirbelholzes beim Torso von „Elena“ schimmert durch unter ihrer Lasur. Fein gearbeitet, mit entschlossenem Blick, schaut die Frau in eine weite Ferne. Die Proportionen sind gut getroffen und realitätsnah – Manuel Lindermeier gibt die Natur wieder, und da sind die Körper asymmetrisch, wie die kleinen Brüste der jungen Frau. Das verleiht der Figur große Lebendigkeit.

Oberbayrischer Förderpreis für Angewandte Kunst für „Elena“, Manuel Lindermeier
Oberbayrischer Förderpreis für Angewandte Kunst für „Elena“, Manuel Lindermeier. Foto: Ines Wagner

Auf kleinen, lasierten, gelb-weiß marmorierten Sockeln stehen Torsi im Raum. Sie sind aus Lindenholz, durch die Lasur wirken sie noch ein wenig mehr wie aus glasiertem Ton. Spielen mit der Wahrnehmung des Betrachters. Sie korrespondieren mit „Elena“ und einem fein gearbeiteten Frauenakt aus Apfelholz, der nachdenklich und versonnen in sich hinein zu schauen scheint.

Kraft, Präsenz, Erdung

An den gegenüberliegenden Wänden hängen die Bilder von Birgit Baumhammel. Auf den ersten Blick scheinen sie nichts mit den Bildhauerwerken gemeinsam zu haben. Und doch kommunizieren beide auf kräftige Weise die Sprache der Natur. Die Künstlerin aus Landshut malt in warmen, satten Tönen. Ihre großflächigen Malereien wirken geerdet und verströmen Lebensenergie.

Birgit Baumhammel: Motiv des Stiers als Symbol präsenter Kraft
Birgit Baumhammel: Motiv des Stiers als Symbol präsenter Kraft. Repro: Ines Wagner

Besonders die Bilder der Stiere vermitteln eine starke, in sich ruhende Kraft. Sie widerspiegeln die Malerin, die ihren Lebensweg präsent, fast männlich beschreitet. Eigentlich hat sie nie figürlich, sondern immer abstrakt gearbeitet. Bis plötzlich das Motiv des Stieres aus ihr hervorkam, als hätte er bereits 100 Jahre in ihr geschlummert. Voller Energie, fordernd, hat er sich aus ihr heraus gearbeitet und seinen Weg auf das Bild gefunden.

Birgit Baumhammel: Ausschnitt, Botschaften
Birgit Baumhammel: Bildausschnitt, Botschaften. Foto: Ines Wagner

Daneben hängen abstrakte Bilder. Auch hier erdige Töne in vielen Schichten. Die Künstlerin mischt Ölfarben mit Marmormehl, Sumpfkalk, Granitstaub. Das Ergebnis ist eine plastische Präsenz. Schrift blitzt unter den Schichten hervor. Birgit Baumhammel arbeitet Botschaften in ihre Bilder. Oftmals sind es Gedichte, Zitate, Zeilen die sie weiter geben möchte. Jede der Informationen geht auf den Betrachter über, auch wenn sie nicht unmittelbar lesbar sind.

Spannungsreiche Korrespondenz

So sprechen beide Werkgruppen in der aktuellen Ausstellung der Galerie „Kunst und mehr“ die Sprache einer natürlichen Entstehung und Präsenz. Damit stehen sie in harmonischer und zugleich spannungsreicher Korrespondenz zueinander.

Die Ausstellung mit Arbeiten von Birgit Baumhammel und Manuel Lindermeier ist noch bis zum 9. April in Bad Wiessee in der Galerie „Kunst und mehr“ zu sehen.

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