Faschingskonzert in Holzkirchen

„Gut wird’s“, verabschiedet Dirigent Andreas Ruppert seine Musikerinnen und Musiker aus der morgendlichen Generalprobe für das Vaschingxkoncert der Symphkirchner Holzphoniker am Samstag Abend, 4. Februar. Und gut war’s, sind sich die Zuhörerinnen der Kultouren einig, die an der Generalprobe teilnehmen durften und vom BRK in den Festsaal von Kultur im Oberbräu begleitet wurden. „Das macht gute Laune“, meint lächelnd eine gehbehinderte Seniorin, die allein nie ins Konzert hätte gehen können.

Generalprobe statt echtes Konzert, das ist noch ein bißchen provisorisch. „Sehen mich alle?“ fragt Andreas Ruppert, der am Flügel Platz genommen hat. Nein, überhaupt nicht, tönt es von den Bläsern. Und vom Cello ist eine Saite gerissen, aber irgendwann passt alles und dann ist es eben doch wie ein richtiges Konzert, denn schon der erste Lehar-Walzer entführt in die Walzerseligkeit der Donaumonarchie, wir wiegen uns im Takte mit, ebenso bei der Waldteufel-Polka, und wir amüsieren uns über die launige Moderation von Sven Ahnsjö, selbst Cellist, der die Holzkirchner Symphoniker bereits zum vierten Mal bei ihrem beliebten Faschingskonzert mit Wortwitz begleitet und in die einzelnen Werke einführt. So erfährt der überraschte Zuhörer, dass Beethoven ein Klavierschülerquäler war, und Andreas Ruppert seine Ecossaisen, die nichts als üben und ärgern seien, für Orchester bearbeitet habe. Er hört auch die wesentliche Tatsache, dass Carmen 24 Takte vor Schluss der gleichnamigen Oper umgebracht wird. Diese, die Oper, die üblicherweise drei Stunden dauert, verkürzen die Holzphoniker in der Eduard Strauss-Quadrille auf knappe vier Minuten, aber alle Ohrwürmer der Oper sind enthalten. Dasselbe passiert mit der Csardasfürstin, deren beliebteste Melodien vor der Pause erklingen.

Gut, vielleicht ist das echte Konzert am Abend noch schmissiger, vielleicht wirken die Musiker auf der Bühne faschingsmäßig verkleidet witziger als in Jeans und Pullover, aber so ein Privatkonzert hat schon etwas, zumal man in der Pause den Cellokasten fotografieren und mit den Symphonikern ratschen darf.

Der zweite Teil des Faschingskonzertes ist dem Verkehr gewidmet und Andreas Ruppert mit dem Pseudonym Johanna Strauss (Tochter) stellt seine lautmalerische Fantasie „Mit Volldampf durch das Oberland“ vor, in der Warngau, Schaftlach, Reichersbeuern ausgerufen werden, eine witzige Polka, in der eine ungewohnte Horngeige ihren Auftritt hat.

Moderator Sven Ahnsjö kommt nicht um die Wulff-Thematik herum, hat aber den originellen Vorschlag, die vielen Zeitungsartikel doch zu Opern und Liederzyklen zu vertonen, Material gäbe es genug und findet einen gelungenen Übergang von Dienst-Flügen und Dienst-Autos zum D-Zug. Seinen besten Kalauer indes, er gesteht, dass er vertragsmäßig 12 zu bringen habe, von denen zwei gut sein müssen, landet er bei Ankündigung des Songs „Waikiki“. Dieser Titel stamme von deutschen Fußballern, die bei einer Sinnkrise fragen: Why kick I!

Mit flottem Foxtrott der Zwanziger Jahre, bei dem das Orchester flott mitsingt, ist das originelle Programm zu Ende. Auch wenn unser Klatschen aus wenigen Händen etwas mager klingt, es ist ehrlich und außerordentlich anerkennend gemeint und so bekommen wir auch die zwei geplanten Zugaben: Radetzkymarsch und Tölzer Polka. Oft gehört und immer wieder gute Laune spendend.

 

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