Wer ist „Der Doppelgänger“?
Regina Deflorin-D’Souza und Urmel Saurle. Foto: Petra Kurbjuhn
Theater in Holzkirchen
Mit der Kriminalkomödie „Der Doppelgänger“ legt Lydia Starkulla ihre sechste Regiearbeit für das Holzkirchner Komödchen vor. Es gelingt ihr, die Spannung und Frage nach der Identität dieses mysteriösen Typen bis zum Ende des Stückes aufrecht zu erhalten.
Der englische Schriftsteller Edgar Wallace wurde durch seine Thriller weltberühmt, er schrieb eine Unmenge an spannenden Kriminalromanen. „Der Doppelgänger“ unterscheidet sich vom Stil her, er ist als Komödie angelegt und unter dem Titel „Double Dan“ erschienen.
Es geht um Lord Gordon, von Jochen Geipel als etwas ratlosen und nuschelnden Mann gespielt. Nach Abnahme des Backenbartes und im schreiend karierten Anzug taucht er in neuer Identität auf. Seine Cousine Diane aus Australien besucht ihn überraschend, hat sich wohl in ihn verliebt, fordert ständig Küsse ein und bringt den Haushalt durcheinander. Regina Deflorin-D’Souza spielt die Diane wie ein Wirbelwind, dekoriert erst einmal die kahle Wohnung und moniert den scheußlichen Backenbart des Cousins.
Der Doppelgänger bereichert sich am Tresor
Als Columbo-Verschnitt spielt Walter Vogel den Privatdetektiv Superbus. Er stolpert herein und verkündet, dass er auf der Suche nach einem Doppelgänger sei, der sich in die Häuser reicher Herren in deren Abwesenheit begebe und sich an deren Tresor bereichere. Das passt perfekt ins Spiel, denn Gordon hat gerade ein Schäferstündchen mit der verheirateten Heloise in Ostende vor. Beate Kraft ist eine sehr verführerische Geliebte, die auch im Unterrock eine gute Figur abgibt.
Michael Werner als Butler lässt sich gern von Lord Gordon (Jochen Geipel) bestechen. Foto: Petra Kurbjuhn
Gut, dass Butler Trenter, von Michael Werner stilecht gespielt, nicht nur Goldfisch Balduin betreut, sondern auch seinem Herrn als Alibi zur Verfügung steht, er wird nach Schottland geschickt und sendet von dort täglich Telegramme an Diane, die das ganze Spektakel noch mehr verwirren. Dafür streckt Trentner seine Hand sehr gern nach Geldscheinen aus.
Auch das Hausmädchen lässt sich gern bestechen. Renate Grötsch spielt die liebestolle Eleanor sehr charmant, sie lässt keine Gelegenheit aus, Gordon oder Trentner an die Wäsche zu gehen. Dann wäre noch Gordons Bruder Bobby in der Runde, Christian Portenschläger gibt ihn sportlich und seriös und kümmert sich ritterlich um Diane.
Urmel Saurle, Renate Grötsch, Walter Vogel, Beate Kraft (v.l.). Foto: Petra Kurbjuhn
In diese Gesellschaft platzt mit unwiderstehlichem Charme Urmel Saurle. Eigentlich ist der ehemalige Verlobte von Diane tot, aber sehr lebendig gibt er der Komödie eine Menge frischen Wind. Nicht nur, dass er seine Liebe zu Diane sehr nachdrücklich einfordert, er singt auch ganz wundervoll Opernarien.
Die Verwirrung komplett macht der Fensterputzer (Cornelius Heuten) der nächtens durchs Fenster steigt. Und so ist der Zuschauer von all den Verwechslungen und Lügen unsicher, ob es nun den Doppelgänger wirklich gibt und wer er sein könnte und ob er vielleicht sogar Komplizen hat, denn da heißt es: „Jeder vernünftige Mann arbeitet mit einer Frau zusammen.“ Ein wichtiges Indiz im zweiten Akt, das die Lösung des Falles andeutet.
Regina Deflorin-D’Souza, Renate Grötsch, Beate Kraft, Jochen Greipel (v.l.). Foto: Petra Kurbjuhn
Diese aber ist dann in der Tat überraschend, wird von Inspector Carslake (Karl Jakob) geliefert und zwei Paare finden sich letztlich in glücklicher Umarmung. Wer? Wird nicht verraten.