Seit 37 Jahren: Zither Manä – und er macht weiter

Das ist Kult: Der Manä auf dem Tisch. Foto: Monika Ziegler

Konzert in Holzkirchen

Und zwar so lange er noch raufkomme auf den Tisch, sagt der Musiker, zu dessen Jubiläumskonzert zum 70. Geburtstag die Fans ins Foolstheater strömten. Denn das ist sein Markenzeichen: Beim Zitherspiel auf dem Tisch hocken. Und sie hörten nicht nur die Lieblingssongs, sondern einiges Neues und das im Trio.

Aber zunächst hat er die Bühne des Foolstheaters im KULTUR im Oberbräu  für sich und das gehört sich auch so für den Jubilar, der am 6. Januar 1980 im Gasthof Nägele in Wörnsmühl den Zither-Rock begründete. Auch in Holzkirchen habe er legendäre Konzerte gegeben, erzählt der gut aufgelegte Künstler, so habe er das Kufstein-Lied als Punk gespielt.

Zither-Manä

Zunächst solo: Der Zither-Manä. Foto: Monika Ziegler

Der Zither-Manä, der in Bayern zur Legende wurde, mit der Spider Murphy Gang, Georg Ringsgwandl und vielen anderen spielte, bei Michael Schanze im Fernsehen vor einem Millionenpublikum auftrat, ist nicht in eine Schublade zu sperren. Er ist der Volksmusiker ebenso wie der Rocker, er spielt Klassik und immer wieder Blues. Was ihn einmalig macht, ist die Verbindung und Vermischung der Stilrichtungen.

Gegen Rechtsradikalismus und Fremdenfeindlichkeit

Darüber hinaus aber ist er der politische Liedermacher, der kein Blatt vor den Mund nimmt, auch wenn ihn der Bayerische Rundfunk 15 Jahre aus dem Programm streicht. „Ich werde mein Maul nie zumachen“, sagte er im Konzert und bewies es gleich mit mehreren seiner Lieder. Ein Thema ist für ihn der zunehmende Rechtsradikalismus, den er in „Es dunkelt noch immer in Deutschland“ anprangert. Es ist die Fremdenfeindlichkeit, der mit seinem innigen Lied „Zeit für mehr Gefühl“ begegnet. „Schaun wir genauer hin“, ruft er sein Publikum auf, und „einst wird der Spuk vergehn, wir müssen zusammenstehn.“

Küchenlied und Pink Floyd

Und schon spielt und singt er das kitschige-schöne Küchenlied „Heimat, schöne Heimat“ zum Mitsingen oder spielt zur Entspannung aus Franz von Suppés „Dichter und Bauer“ Operette ein Thema aus der Ouvertüre. Ganz neu, so noch nie gehört. Wieder eine Grenzüberschreitung, wie man es vom Manä gewohnt ist.

Gottlob spielt er auch die alten Ohrwürmer, und so darf sich der Fan mit geschlossenen Augen zurücklehnen, während der Manä die „berühmtesten Töne der Rock- und Bluesgeschichte“ von Pink Floyd in „Shine on you crazy diamonds“ spielt, auch nach zigmaligem Hören immer wieder Gänsehautfeeling.

Ohne Zither, dafür mit Harp. Foto: Monika Ziegler

Als er dann mit der Mundharmonika mit seinem „Manäs Harpes Blues“ durch den Saal zieht, antwortet ihm der Harpesspezialist Ferdl Eichner und beide ziehen eine mitreißende Bühnenshow ab, die mit Robert Johnsons „Come on in my kitchen“ fortgesetzt wird. Im Solo bei „Black Day“ zeigt sich Ferdl Eichner von atemberaubender Bühnenpräsenz, hält den Ton übernatürlich lang, dreht die Mundharmonika beim Spielen und bläst letztlich sogar im Kopfstand.

Zither-Manä

Frank Schimann, Ferdl Eichner, Zither-Manä (v.l.). Foto: Monika Ziegler

Frank Schimann macht das Zither-Manä-Trio komplett. Der fantastische Bluesgitarrist hat auch in diesem Konzert Gelegenheit, hinreißende Soli zu präsentieren. Mit dem Trio erhalten auch alte, bekannte Titel einen ganz neuen Sound. So der melodiöse Titel „Die Wüste lebt“, das Lied für den Frieden, das der Zither Manä dem Publizisten Jürgen Todenhöfer gewidmet hat.

Mit der Fasturaufführung „Mei Hoamat“ erinnert sich der Manä der 68er Jahre, wo man sich an der Isar traf und die Welt verbessern wollte. „Viel ist nicht daraus geworden“, muss er heute einräumen. Und der „Lago di Bonzo“ gilt eben leider heute immer mehr, wo sich kaum ein Einheimischer ein Haus am Tegernsee mehr leisten kann.

Ist sie wirklich cool, die Zeid?

„Coole Zeid“, so hieß der Abend, so heißt die aktuelle CD. Ganz ernst meint das der Musiker natürlich nicht, denn nach wie vor benennt er Zeiterscheinungen, macht aufmerksam, legt den Finger in die Wunde. Aber nie erhebt er den Finger, sondern nutzt seine Musik, Menschen mitzunehmen, sie zu begeistern, ähnlich wie es sein großes Vorbild Dieter Hildebrandt tat.

Ihm hätte, so meint der Manä, das letzte Lied „Die Gedanken sind frei“ sicher gefallen. Aber natürlich war es nicht das letzte Lied, die Fans erklatschten Zugaben. Und so schloss sich der Kreis, denn aus Chuck Berrys „Johnny B. Goode“ sei der Zither-Rock entstanden, verriet der Manä. „Ohne ihn hätte es den Zither-Manä nicht gegeben.“ Vielen Dank, Chuck Berry!

Hier lesen Sie, wie der Zither-Manä auf der Blauen Couch im Waitzinger Keller aus seinem Leben erzählt.

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