Jugend musiziert

Konzert der Preisträger „Jugend musiziert“

Julia Pauli, Marie Koenigsbeck, Johanna Kiening, Lilli Eisenberg, Phineas Engl, Levent Geiger (v.l.). Foto: Monika Ziegler

Konzert in Warngau

Zum dritten Male lud die Kulturwerkstatt Oberland Preisträger von „Jugend musiziert“ zu einem Konzert ein, das als Generalprobe für den Bundeswettbewerb dient, der heute in Paderborn stattfindet. Den Zuhörern wurde Bekanntes und Überraschendes in hoher Qualität geboten.

Toi toi toi, sagte Schirmherr und Kulturbeauftragter der Gemeinde Warngau im Altwirtsaal Jakob Weiland. Er wünsche den jungen Künstlern mit ihrem Wahnsinnstalent gutes Gelingen, und bedankte sich bei Rolf Brandthaus, Vorsitzender der Kulturwerkstatt, dass er dieses Podium biete.

Von 18 Komponisten werde man 19 Werke hören, und das von sechs Jugendlichen, die insgesamt 21 Instrumente beherrschen, fasste Flötistin Gabriele Henn aus Kreuth in ihrer Anmoderation zahlenmäßig das Konzert zusammen und stellte im folgenden die Preisträger und die von ihnen gespielten Stücke vor.

Jugend musiziert

Lilli Eisenberg und Gabriele Henn (v.l.). Foto: Monika Ziegler

Von jedem der Vortragenden soll nur ein Stück erwähnt werden, eine subjektive Auswahl. Die erst 13jährige Lilli Eisenberg aus Holzkirchen denkt sich Geschichten zu ihre Klavierwerken aus. Das macht ihr Spiel besonders tiefgründig. Die Toccata, ihr Lieblingsstück, von Francis Poulenc bietet dafür eine besonders gute Grundlage, denn da gibt es unheimliche Klopfgeräusche an der Tür und dann steht womöglich der Mörder vor der Tür, das Stück endet abrupt.

Julia Pauli ist 15 Jahre und kommt ebenfalls aus Holzkirchen, sie spielt neben Klavier auch Geige und Klarinette und musiziert oft mit Schwester Susanne. Für Paderborn hat sie sich unter anderem Preludes pour piano von Olivier Messiaen ausgesucht, das von mystischer Prägung gekennzeichnet ist und von der jungen Pianistin einfühlsam dargeboten wurde.

Jugend musiziert

Julia Pauli. Foto: Monika Ziegler

Der 13jährige Levent Geiger aus Stockdorf begeisterte durch seine Wandlungsfähigkeit. Er spielt neben Klavier auch Saxophon und Schlagzeug und konzertierte unter anderem schon in China. Am Ende seines Vortrages spielte er ein Eigenarrangement von „Blues Riffs“ von Luca Sestak. Hier wurde deutlich, dass, obwohl er Barock und Romantik beherrscht, seine wahre Liebe der modernen Musik gehört. Und er endet mit einem Gag, steht mittendrin auf, verbeugt sich und erinnert sich dann, dass er doch noch ein paar Takte zu spielen hat.

Vorbereitung für Aufnahmeprüfung

Nach der Pause kamen zwei junge Musikerinnen zu Gehör, die sich bereits auf die Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule vorbereiten. Marie Koenigsbeck aus Warngau spielte als deutsche Uraufführung „Miniature Woodcut“ von John Simon und erzählte, dass dieses Stück auf dem Roman „Unter dem Vulkan“ von Malcolm Lovry basiere. Hier geht es um einen trunksüchtigen Konsul und sein bitteres Ende. Die 20jährige setzte das moderne Stück in faszinierender Spannung um.

Auch Johanna Kiening aus Lenggries und Schülerin von Gabriele Henn bereitet sich auf die Aufnahmeprüfung vor. Die Querflötistin präsentierte mit der Etüde von Carl Joachim Anderson ein Stück voller technischer Raffinessen, das sie mit Bravour meisterte.

Jugend musiziert

Levent Geiger und Phineas Engl. Foto: Monika Ziegler

Den Abschluss bildeten Levent Geiger und Phineas Engl als Saxophon Duo. Phineas Vater Mathias Engl wechselte von der Physik zur Jazz-Komposition und so trugen die beiden Jugendlichen eine sehr abwechslungsreiche Suite von ihm vor. Am Ende aber ließen sie den Saal noch einmal richtig beben mit Jazz Police von Gordon L. Goodwin.

Das Konzert war für die Jugendlichen noch einmal ein Beweis für ihr außerordentliches Können, das sie mit Selbstbewusstsein zum Bundeswettbewerb fahren lässt und für die Zuhörer brachte es überraschenden Genuss, zum einen, weil man sich vom Talent, aber auch der Begeisterung der Jugendlichen überzeugen konnte. Zum andern wurde man mit vielen unbekannten Stücken konfrontiert, jedes davon eine Bereicherung. Und so hätte man sich gewünscht, dass mehr Besucher in den Altwirtsaal gekommen wären.

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