Der Weltuntergang findet nicht statt
Klauß Stüwe im Domicilium in Weyarn. Foto: MZ
Meditativer Gottesdienst in Weyarn
Mit einem flammenden Appell zu Mut, Gelassenheit, Nüchternheit und Liebe schloss gestern der evangelische Pfarrer Klauß Stüwe seine Predigt im Domicilium: Gegen die sich ausbreitende Stimmung in der Bevölkerung zum Thema Flüchtlinge.
Jeweils am ersten Sonntag im Monat lädt das Haus Domicilium in Weyarn zu einem meditativen Gottesdienst unter dem Titel „Feier des Lebens“ mit Klauß Stüwe ein. Dazu sind eingeladen Gläubige und Ungläubige, Evangelische und Katholische, sowie Konfessionslose. Im Mittelpunkt steht die frühchristliche Form der Mahlfeier, bei der die Teilnehmer gemeinsam Brot und Wein segnen. Das Besondere des Gottesdienstes zeigt sich auch darin, dass der Pfarrer im schlichten Gebetsraum nicht von Kanzel oder Altar aus spricht, sondern auf dem Meditationsbänkchen kniet.
Angst der Menschen
Die gestrige Lesung zum 2. Advent stammt aus dem Lukasevangelium und befasst sich mit der Angst der Menschen vor dem Weltuntergang. Dieses Thema nahm Klauß Stüwe zum Anlass, um die derzeitige Angst und die Befürchtungen der Menschen in Deutschland darzustellen. Man rede von Invasion und Strömen und dass die Stimmung kippe. Dies höre man von den Bürgern, aber ebenso von verantwortlichen Entscheidungsträgern und in den Medien. Eine Weltuntergangsstimmung breite sich tatsächlich in der Bevölkerung aus. Und besonders dramatisch sei, dass sich diese Angst auch in Taten gegen Flüchtlingsunterkünfte äußere.
Der wahre Weltuntergang aber finde in Syrien und im Irak statt, da, wo viele der bei uns Schutz suchenden Menschen herkommen. Und jetzt sei es an uns, diese sicher nicht einfache Aufgabe zu bewältigen. Das müsse mit Klarheit, Verstand und nicht mit hochkochenden Emotionen geschehen. Er forderte die zahlreich gekommenen Teilnehmer auf der „Feier des Lebens“ auf, hinaus zu gehen und mit ihrem Licht der Nächstenliebe zu leuchten.
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Mutig gegen Vorurteile
Und nicht nur das, sondern auch tatkräftig mit anzupacken, lautete die Devise. Zudem mutig gegen Vorurteile und die sogenannte „kippende Stimmung“ anzukämpfen. Mit Liebe und Gelassenheit.
Symbolisch hierzu zündete wie immer ein jeder an der Kerze des Vorgängers ein Licht an. Dieses Licht der anwesenden Gemeinschaft möge hinaus leuchten, wünschte sich der Geistliche. Um für die schwierigen vor uns stehenden Aufgaben gerüstet zu sein, schöpften die Teilnehmer Kraft durch Brot und Wein, durch das gemeinsame Singen, das Gebet und durch meditative Musik.
„Der Weltuntergang findet nicht statt“, schloss Klauß Stüwe seine empathische Predigt im Domicilium.
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