Das Königs-Perchten-Spiel
Das Königs-Perchten-Spiel. Foto: Monika Ziegler
Singspiel im Landkreis Miesbach
Eine wundersame Zusammenkunft der heidnischen Perchten mit den Heiligen drei Königen zog gestern durch den Landkreis, um den Menschen gemeinsam in einem Singspiel Glück für das Neue Jahr zu wünschen. Das Spektakel begann unterhalb des Taubenberges.
Aus Richtung des Waldes zog eine eigenartige Schar heran, voran wild tanzende Perchten in ihren zottigen Fellen, vorn die Maske des Teufels, hinten die Maske der Sonne, damit das Böse und Gute gleichermaßen verkörpernd. Dahinter gemessenen Schrittes die Heiligen drei Könige Melchior, Caspar und Balthasar, dazu ein Sternsinger, ein Trompeter und zwei mit Laternen bestückte Begleiter.
Um das Feuer am Hause und die zahlreich erschienenen Gäste tobte die wilde Schar der zottigen Gesellen bis durch den Gesang der Heiligen drei Könige Ruhe eintrat. Die Laternenträger fungierten als Erzähler eines nun folgenden Singspieles. Sie berichteten, dass in den Rauhnächten, nein, nicht Sau-, sondern Rauhnächten die Perchten den Winter vertreiben wollen.
Beide Riten vereinen
Als vor über 1000 Jahren die irischen Mönche ins Oberland kamen, haben sie den heidnischen Brauch gesehen und als Gegenpol dazu die Heiligen drei Könige geschickt, weil sie die frohe Botschaft der Geburt des Messias bringen.
Beide Riten zu vereinen, das war der Wunsch von Peter Franz aus Oberdarching, Initiator des Königs-Perchten-Spieles. Gemeinsam mit Wolfgang Foit schrieb er das Singspiel, in das sie alte Lieder einbauten. Alle Mitglieder des Singspiels gehören der Liedertafel Holzkirchen an, womit die Qualität des Gesangs gesichert ist. Allerdings müssen die Perchten ihre Masken lüften, um der Stimme Raum zu geben.
Herodes schenkt Schnaps aus
Schon seit Jahren gehört das Königs-Perchten-Spiel im Landkreis zu den festen Bräuchen. In diesem Jahr wollte das Bayerische Fernsehen einen Beitrag senden, aber die Mitwirkenden winkten ab. Sie wollen nicht, dass es kommerziell wird, dass Menschenmassen geströmt kommen, sondern sie wollen ihr Ritual im kleinen, vertrauten Kreis abhalten. Eine Ehre ist es also, dazu eingeladen zu werden.
Und der Gast wird nicht enttäuscht, denn er sieht und hört, wie Heidnisches und Christliches sich sehr gut vertragen und vermischen, wie der Vater des Hausherrn Herbert Franz als Herodes Schnaps ausschenkt, wie Melchior, Caspar und Balthasar ihre guten Wünsche aussprechen: „Wir wünschen einen goldnen Tisch, an jeder Ecke einen gebratenen Fisch und in der Mitte ein Glasl Wein, da kennts ihr alle recht freindlich sein.“
Natürlich erteilen sie auch den Haussegen und singen am Ende des 30minütigen Singspiels noch ein uraltes Lied, wozu Max Knopp meisterlich trompetet. Mitwirkende und Gäste werden anschließend zur Brotzeit ins Haus gebeten, wo wiederum fröhliche Lieder gesungen werden. Aber dann heißt es aufbrechen zur nächsten Station, wo das Königs-Perchten-Spiel erwartet wird. Spät am Abend ist eine Alm am Schliersee Endstation des Spiels.