Open Air Kinosaison eröffnet: Berghofer Filmfest
Kreativ: Studenten-Kurzfilme beim Berghofer Filmfest. Foto: Ines Wagner
Filmfest in Agatharied
Es war wieder soweit: zwei Tage legendäres Open-Air-Kino mit Blick über Miesbach. Dieses Jahr spielte auch die Wetterhexe mit, besänftigt von Wurlitz, dem kleinen Troll. Und ein buntes Begleitprogramm gab es natürlich heuer auch wieder.
Ein ganzes Jahr lang müssen die Fans des Berghofer Filmfestes warten, bis sie wieder gemütlich am Feuer oder vor der Leinwand sitzen können. Bis sie sich ins Getümmel des Hofes stürzen, der Lifemusik lauschen, eine Runde abtanzen, bei einem Wein oder Bier, selbstgemachtem Kuchen oder Herzhaftem mit anderen Leuten plaudern können. Und Filme schauen. Denn auf dem alternativen Filmfest gab es dieses Jahr zum 14. Mal spannende, berührende, fröhliche und skurrile Kinofilme und eine bunte Palette an Kurzfilmen noch dazu.
Überraschungskurzfilme – Bewegtbild aus der Modeschule
Diese Kurzfilme vor und zwischen den Hauptfilmen stammten in diesem Jahr von Designstudentinnen der Meisterschule für Mode in München. Entstanden sind sie allesamt innerhalb eines einwöchigen Aufenthaltes direkt am Berghof. Es gab rasante, flippige und poetische Kurzfilme, ein bunter Reigen – lebensfroh und kreative waren sie alle. Das Berghofer Filmfest bot den Studenten eine tolle Gelegenheit, ihre Bewegtbildwerke zu präsentieren.
Am Samstag der groovige Gig von V.O.I. – Funk Rock aus Schliersee. Foto: Ines Wagner
Es ist die gute Mischung aus Livemusik und Filmen, liebevoll zubereitetem Essen aus der regionalen Bio-Küche und entspannten Leuten, die jedes Jahr aufs Neue Menschenscharen zum Berghof strömen lassen. Und natürlich sorgten auch die diesjährigen Bands wieder für ausgelassene Festivalstimmung: Country & Bluegrass am Freitag mit den Hoofwhisperers und am Samstag gings gerade so unbeschwert, aber rockiger weiter mit V.O.I. und Funk Rock aus Schliersee
Selbstverständlich haben die Organisatoren auch in diesem Jahr wieder ein besonderes Hauptfilmprogramm zusammengestellt. Mit Decken, Sitz- und Schlafsäcken ausgerüstet, auf Klappstühlen, Bierbänken oder im Gras machten es sich die Gäste vor der Leinwand über Stunden gemütlich.
Gretchenfrage: „Wie hältst Du es mit dem Rock´n Roll?“
Der Freitagabend startete mit dem mit sieben Golden Globes ausgezeichneten Musicalfilm „La La Land“ von Regisseur Damien Chazelle mit Ryan Gosling und Emma Stone in den Hauptrollen – einer Ode an die Musik, die Freude, die Unvollkommenheit des Lebens. Danach gings skurril und flippig weiter mit dem letzten Teil der österreichischen Trilogie Sex, Drugs & Rock’n’Roll: „Hotel Rock´n Roll“. Ein schräger Film, der hervorragend zu einem so ungewöhnlichen Filmfest passte.
Nachdenklich, lebensbejahrend, aktueller denn je
Die wunderbare Culture-Clash-Komödie „Ein Dorf sieht schwarz“ war das erste filmische Highlight am Samstag: Ein Filmwunder aus Frankreich um einen frisch promovierten Arzt aus Zaire, der mit seiner Familie im Jahr 1975 im französischen Hinterland eine Praxis als Landarzt übernimmt und auf rassistische Vorurteile der Anwohner stößt. Ein Film, der nachdenklich und lebensbejahend zugleich ist und aktuelle Fragen aufwirft.
Und für die, die immer noch nicht genug hatten, gings nach elf noch mal weiter mit dem letzten Film des Berghofspektakels: „Captain Fantastic“ mit Viggo Mortensen in der Hauptrolle. Ein Film um einen Vater, der seine Kids authentisch und autark in der Wildnis aufzieht – bis sie mit der Realität der Gesellschaft konfrontiert werden. Auch dieser Film passte fantastisch zum „Wildlife–Feeling“ am Berghof. Damit ginge das Filmfest intelligent und in schönen Bildern zuende.
Nun heißt es für die Fans wieder: Ein weiteres Jahr warten.