Hertha Böhners Gespür für das Unscheinbare
Lebenskünstler. Foto: Hertha Böhner
Fotoausstellung in Holzkirchen
„Naturfotografie“ nennt Hertha Böhner schlicht ihre Arbeiten, die sie jetzt bei den Haarprofis in Holzkirchen ausstellt. Die Otterfingerin hat Motive wahrgenommen und eingefangen, die oft unbeachtet bleiben.
In Großaufnahme begegnen dem Betrachter kleine Tiere, wie Bienen, Schmetterlinge oder Käfer, die sich an Blüten zu schaffen machen. Bei dem Bläuling hat die Fotografin sogar bei einer Hochzeit zuschauen dürfen, einer der beiden kopfüber an einem Halm balancierend.
Taubenschwärmer. Foto: Hertha Böhner
Ihre Kenntnis der Natur dokumentiert sich auch in den Namen der Schmetterlinge, so findet man den Taubenschwärmer an einer blauen Blüte ebenso wie den Dorisfalter an einem Blatt. Das Unscheinbare ist es, was Hertha Böhner fasziniert, die schon früh mit der Naturfotografie begann.
Die Fotografin Hertha Böhner. Foto: Hertha Böhner
Das Unscheinbare, das Unbeachtete, wie die sich ablösende Rinde einer Birke, wie der sich ent-wickelnde Farn, ganz wunderbare perfekte Spiralen bildet er, bevor er sich zu seiner Form entfaltet. „Lebenskünstler“ nennt die Fotografin den Spross, der sich durch Steine hindurchgezwängt hat und nun voller Kraft dem Licht entgegen strebt.
Der Spatz und der Voyeur
Der selten gewordene Spatz schaut den Betrachter an oder steht breitbeinig frech vor ihm. „Voyeur“ nennt sie den Käfer auf den weißen kleinen Blüten, der wohl auf die andere Seite zu einem Artgenossen schielt, oder Artgenossin?
Solche Vorkomnisse ereignen sich ständig in der Natur, man muss sie nur wahrnehmen und kann sich dann daran erfreuen. Die Fotografien erzeugen ein Lächeln beim Betrachter und vielleicht den Anstoß, selbst wieder einmal mit offenen Augen durch die Natur zu gehen.
Birkenweg. Foto: Hertha Böhner
Hertha Böhner hat neben den Begegnungen zwischen Insekt und Pflanze auch großräumigere Naturstudien gemacht. Einige ihrer Fotografien wirken wie gemalt. Die Küchenschelle, zart und fein, oder der Blick in den Birkenwald, der an impressionistische Malerei erinnert. Eher abstrakt kommt der Blick in den Wald mit sehr gerade stehenden Stämmen daher, in den ein „Streiflicht“ fällt. Und wie ein Scherenschnitt wirkt der großformatige Winterbaum.
Winterbaum. Foto: Hertha Böhner
Hertha Böhner, die die Otterfinger Kulturwoche organisiert, hat sich durch zahlreiche Workshops bei renommierten Fotografen, wie Tobias Hohenacker weitergebildet. Sie ist seit drei Jahren Mitglied des Fotoclubs Oberland, der derzeit im KULTUR im Oberbräu eine Ausstellung zeigt. Auch hier ist Hertha Böhner mit Naturfotografie dabei. Regelmäßig zeigt sie ihre Werke in der Ausstellung der Otterfinger Kulturwoche. 2016 erhielt sie bei der Oberbayerischen Fotomeisterschaft eine Urkunde.