Von Königen, Literaten und Teufelsgeigern
Benjamin Schmid und Andrea Haering werden zur Tegernseer Woche erwartet. Foto: Tegernseer Woche
Kulturreihe in Tegernsee
Bunt, wie der Herbst am Tegernsee gestaltet sich auch die 45. Tegernseer Woche vom 21. September bis 3. Oktober. Geschichte, Kunst und Kultur erschließen sich wiederum mit neuen Einblicken auf ganz spezielle Themen.
Die unterschiedlichen Jubiläen, die in diesem Jahr in Tegernsee begangen wurden, bilden den thematischen Schwerpunkt der diesjährigen Tegernseer Woche. Seit 200 Jahren weilen Mitglieder des Hauses Wittelsbach am Tegernsee. Ihre Spuren sind bis in die Jetztzeit prägend für die Region. Sei es mit all den baulichen Denkmälern, die sie erschaffen ließen oder die ihnen gewidmet sind – sei es mit jenen Persönlichkeiten, die sich dort niederließen, wo Herrscher und Adel ihre Sommer verbrachten.
Die Orgel in Großkarolinenfeld. Foto: Tegernseer Woche
Mit der ersten Königin Bayerns, Karoline, kam der evangelische Glaube an den Tegernsee. Sie ermöglichte den ansässigen Lutheranern den Gottesdienst zu besuchen. Basierend auf einer Schenkung der Königin steht die ehemalige Chororgel der Tegernseer Kirche jetzt in Großkarolinenfeld im Aiblinger Moor.
Auch das Abschlusskonzert steht in Zusammenhang mit der ersten Schlossbesitzerin. Königin Karoline höchst persönlich lud den seinerzeit als internationalen „Star“ gefeierten Niccolo Paganini nach Tegernsee. Am 23. November 1829 gastiert der Teufelsgeiger im Schloss Tegernsee. Sein Ruf eilte ihm voraus und so scharten sich die Bewohner des Ortes um das Schloss. Das große Interesse fand Gefallen bei der Königin. Sie ließ die Fenster öffnen, um die große Kunst des Geigenvirtuosen den Zuhörern außerhalb der herrschaftlichen Räume hören zu lassen.
Niccolo Paganini. Foto: Tegernseer Woche
Geigenvirtuosen gibt es auch in unseren Tagen – unter ihnen der Salzburger Benjamin Schmid. Der Sieg bei einem Musikwettbewerb in London brachte dem Künstler den internationalen Durchbruch. Seither gastiert er weltweit auf den Konzertbühnen mit den berühmtesten Orchestern, wie den Wiener Philharmonikern, den Philharmonia London oder dem Concertgebouw Orchester Amsterdam. Er unterrichtet neben seiner Tätigkeit am Salzburger Mozarteum bei Meisterkursen in allen Metropolen. Benjamin Schmid konzertiert auf einer der schönsten Stradivari-Violinen, der „ex Viotti 1718“. Am Klavier begleitet seine Frau, Andrea Haering.
Mitglieder der Schreibwerkstatt von Kulturvision: Stephanie Wochinger, Ines Wagner, Monika Ziegler, Susanne Zetzl, Jens Franke, nicht auf dem Bild: Karin Sommer, Claudia Kreutzer. Foto: Petra Kurbjuhn
Auf literarischem Gebiet spannt sich der Bogen von den bereits erwähnten Geburtstagsjubiläen von Ludwig Thoma und Hedwig Courths-Mahler zum aktuellen Literaturschaffen der Schreibwerkstatt des Vereins Kulturvision im Hotel DAS TEGERNSEE.
Gerade in einem ausgewogenen Verhältnis von Historie und Gegenwart bleibt die Spannung aufrecht, die die Besucher an diesem Tegernseer Veranstaltungszyklus zu schätzen wissen.
Matthias Ransberger liest Ludwig Thoma
So wie bei der Lesung auf der Tuften, wo der aus Irschenberg stammende Schauspieler Matthias Ransberger, bekannt aus bayerischen Filmen und Serien der letzten Jahre, sich mit dem schöpferischen Vermächtnis Ludwig Thomas auseinandersetzt.
Um ein so vielschichtiges Programm alljährlich gestalten zu können, bedarf es eines soliden Netzwerks, das zusammenwirkt. Von Beginn an dabei ist Beni Eisenburg, der 45 Jahre lang sein Wissen eingebracht hat. Nach einer anfänglichen Absage in diesem Jahr, überlegte er es sich glücklicherweise doch noch einmal.
Wir freuen uns sehr darüber und hoffen auch bei den Besuchern auf eine ähnliche Verbundenheit.
Konzerte, Kabarett, Führungen, Vorträge und z.B. der Tanz im Schloss spiegeln Brauchtum und Kultur des Tegernseer Tales in allerlei Sparten wider. Geschichte versteht sich dabei als Basis unserer Zukunft.