Upcycling-Kunst, Grafik, Installation und mehr
Kristin Dorfhuber vor ihren Arbeiten. Foto: Monika Ziegler
Ausstellung in Hausham
Mit spannenden neuen Arbeiten wartet Kristin Dorfhuber im Kunst- und Kulturhaus Hausham auf. Neben Malerei zeigt sie Upcycling-Kunst, Grafik und großformatige Installationen. In eine Stilrichtung aber will sie sich nicht pressen lassen.
Es mache ihr große Freude, mit unterschiedlichen Materialien zu experimentieren und immer wieder Neues auszuprobieren, sagt die Künstlerin, die seit drei Jahren im Tegernseer Tal lebt. Vorher war sie viel Jahre lang in Kanada, Südamerika, Schweden und Frankreich unterwegs. Dabei sammelte sie mannigfaltige Erfahrungen, die in unterschiedlicher Weise in ihre Arbeiten einfließen.
Aber auch der Zeitgeist wird sichtbar. So in ihrer Serie „Communicator“, in der immer die berühmten drei Affen im Bild sind, begleitet von diversen Teilen aus ausrangierten Computern und anderen elektronischen Geräten. „Das ist ironisch gemeint“, sagt die Künstlerin, „Menschen sitzen sich am Tisch gegenüber und schicken sich per Smartphone gegenseitig ihre Nachrichten.“ Die neue Art der Kommunikation.
In der Fabrik und der Pyramide
Andere Arbeiten, in denen sie aussortierte oder weggeworfene Stücke zu Kunst upcycelt, heißen beispielsweise „Fonderie“, also Fabrik. Winzige elektronische Bauteile wirken wie Spinde oder Messschränke, auf denen Kinderköpfe thronen. In einer anderen Installation dieser Serie ist der Mensch schon drastisch reduziert, hier bestimmen grobe Instrumentarien den Bildinhalt.
In der „Pyramide“, indes bleibt der Mensch, so hieße es, erhalten. Kristin Dorfhuber zeigt eine Figur im Inneren der geometrischen Form in Embryohaltung, draußen umrahmen alte Lampenteile und Reifen vom Schrottplatz. Nicht nur die Bildinhalte auch die Rahmen hat Kristin Dorfhuber geschaffen. Es sind gebogene Holzformen, die den Arbeiten eine gewisse Geborgenheit geben.
Aus Türen und Rebhölzern
Auch für ihre großformatigen dekorativen Objekte produziert Kristin Dorfhuber die Grundlagen selbst. So hat sie ihre alte ausgediente Arbeitsplatte, ursprünglich ein Türblatt, in drei Teile geschnitten und dann noch einmal wellenförmig aufgespalten, auseinander gezogen und an der Rückseite fixiert. Den so entstandenen Innenraum goss sie mit Gips aus, legte Stoff darüber und bemalte die entstandene dreidimensionale Grundlage farbenfroh. Eine zweite Installation wirkt wie ein Riesenpuzzle, das beliebig erweiterbar ist.
Im Fenster des Kunsthauses stehen zwei Figuren. Der „Muskelmann“ und das „Rote Monster“, beide entstanden aus alten knorrigen Rebhölzern.
Im Nebenraum sind grafische Arbeiten von Kristin Dorfhuber zu sehen. Sie wendet unter anderem die sogenannte Absprengtechnik an, bei der die Formen mit weißer Gouachefarbe auf dickes Aquarellpapier skizziert werden, dann wird mit schwarzer Tusche übermalt und unter einer Dusche abgespült. Die Tusche verschwindet dort, wo Gouache aufgetragen wurde.
Aus Schallplatten und Holzstücken
Das Ergebnis sind figurative Arbeiten in Schwarz-Weiß, wie „Rendezvous“, wo er ihr offensichtlich den Mond vom Himmel holt. Aber auch die traditionelle Radierung wendet die Tegernseeerin an, die sie teilweise koloriert. Angeregt durch Musik eines slowakischen Freundes entstand so die Serie „Galactic Dreams“.
Zurück zur Erde entdecke ich noch alte ausrangierte Vinylschallplatten, die Kristin Dorfhuber fantasievoll bemalt. Aus mehreren schauen Frauenköpfe in ganz unterschiedlichem Duktus heraus. Ein ganzer Frauenkörper scheint in einer abstrakten Malerei in Schwarz-Weiß-Gelb herauszuschauen, aber es ist nur ein Stück aufgelesenes Holz.
So enthalten die Arbeiten eine Unmenge Details, die es sich lohnt bei einem längeren Verweilen zu entdecken. Die Ausstellung ist noch bis zum 13. März täglich von 15 und 18 Uhr geöffnet. Die Künstlerin ist anwesend.
Weitere Informationen unter: www.artelier-k.com