Die Weyarner gestalten ihre Zukunft
Die Organisatorin des Zukunftsfestes Dr. Katja Klee mit dem Plakat. Der Cartoon stammt von dem Holzollinger Künstler Herbert Klee. Foto: Monika Ziegler
Zukunftsfest in Weyarn
Die Gemeinde Weyarn hat eine spannende und beispielhafte Vergangenheit. Jetzt aber widmet sie sich der Zukunft und lädt für kommendes Wochenende am 9. und 10. Juni zum Zukunftsfest ein. Organisatorin Katja Klee lässt schon einmal hinter die Kulissen schauen.
Ausgangspunkt für die Zukunft ist wie so oft die Vergangenheit. Unter Altbürgermeister Michael Pelzer gestaltete die Klostergemeinde eine Dorfentwicklung, die auch heute noch von vielen Gemeinden in Deutschland als Beispiel hergenommen wird. Bürgerbeteiligung ist dabei das Stichwort. Im Jahre 2014 lief die Förderung vom Amt für ländliche Entwicklung aus und die Weyarner organisierten zum Abschluss ein Dorffest.
13 Arbeitskreise mit 150 Aktiven
Mit der Dorfentwicklung aber war es keineswegs zu Ende, die Gemeinde gründete das Mitmachamt, das seit 2013 in den Händen von Katja Klee liegt. Die promovierte Historikerin koordiniert seitdem die Dorfentwicklung, insbesondere die 13 Arbeitskreise mit etwa 150 Aktiven, in denen das Leben in der Gemeinde durch die Bürger mitgestaltet wird.
Der Arbeitskreis „Jugend“ präsentiert sich. Foto: Monika Ziegler
Diese Arbeitskreise betreffen sowohl Jugend als auch Alter, Asyl, Bücher, Dorfleben, Energie und Umwelt, Gemeindepartnerschaft, Marterl, Geschichte, Musik und Kleinkunst, gemeinsam Garteln, Seeham, Ortsgestaltung und Verkehr. „Das Gute ist, dass vor zehn Jahren eine Bürgerbeteiligungssatzung erlassen und vor fünf Jahren verbessert wurde“, sagt Katja Klee. Damit kann die Gemeinde Budgets an die Arbeitskreise vergeben und ein Steuerungsgremium beschließt und berät den Gemeinderat. „Das ist einzigartig in Deutschland“, ist Katja Klee stolz auf ihre Kommune. Oft werde dieses Modell von anderen Gemeinden als Muster hergenommen, „aber es ist direkt auf die Bedürfnisse Weyarns zugeschnitten“. Im Gremium sitzen die Sprecher der Arbeitskreise und acht gewählte Mitglieder.
Der Arbeitskreis „Gemeinsam garteln“ präsentiert sich. Foto: Monika Ziegler
Die Initiative für das jetzt stattfindende Zukunftsfest sei von diesem Steuerungsgremium ausgegangen, sagt Katja Klee. „Es soll ein Fest für alle Bürger und Vereine werden.“ Sie habe alle Organisationen der Kommune angesprochen und gefragt, in welcher Form sie sich beteiligen wollen. Das Ergebnis ist ein umfangreiches Programm.
Ausstellung im Bürgergewölbe
Im Bürgergewölbe präsentieren sich alle Arbeitskreise mit ihren Ideen und Vorhaben. Dabei ist die Jugend ebenso wie der Arbeitskreis gemeinsam Garteln. Am Klosteranger entsteht dieses gemeinsame Projekt, wo nicht nur gemeinsam angebaut, sondern auch gemeinsam genascht werden darf.
Der neue Arbeitskreis „Digitalisierung“ präsentiert sich. Foto: Monika Ziegler
Zu den 13 vorhandenen Arbeitskreisen gesellt sich ein neuer: Digitalisierung. Das entspricht dem Weyarner Leitbild: „Wir wollen ein ländlicher Raum bleiben und wir gestalten die Zukunft gemeinsam mit unseren Bürgern.“ Mit acht Ideen hat sich die Kommune beim Wettbewerb „Digitales Alpendorf“ beworben, Ende Juli fällt die Entscheidung. Zum Zukunftsfest werden die Ideen bereits vorgestellt. Es geht beispielsweise um den „Regionalen Dorfladen per App“, bei dem Regionalvermarkter zusammengeschlossen werden. Und es soll eine Mitmach-App geben, eine öffentliche Form des Ratschens, ebenso eine Mitfahr- und Mitnehmaktion für Einheimische und Geflüchtete.
Katja Klee lüftet die Hintergründe. Foto: Monika Ziegler
Ein Höhepunkt des Zukunftsfestes wird ein Podiumsgespräch zum Thema „Wir gestalten die Zukunft gemeinsam“ sein. Bürgermeister Leo Wöhr, der das Fest eröffnet und eine Kindergemeinderatssitzung durchführt, wird mit weiteren Vertretern der Politik und Wirtschaft im Podium sitzen. „Wie stellt sich die Politik die Zukunft vor und was sind die Fragen der Vertreter unterschiedlicher Interessen“, so Katja Klee, werde der Tenor der Veranstaltung sein.
Natur- und Erlebnispfad geplant
Und ein echtes Zukunftsprojekt wird von Hans Glanz vorgestellt. Der Weyarner plant einen Natur- und Erlebnispfad, der vom Klosteranger über den Rathausplatz hinunter zum Klosterweiher und in den Wald führen soll.
Natürlich lege man bei dem Fest Wert auf Nachhaltigkeit, betont die Organisatorin. Einweggeschirr gibt es nicht und alle Speisen sind selbst gemacht. Die Wirkstatt der „Anders wachsen“-Initiative wird mit Breznbeutel dabei sein. Die Ortsvereine sorgen für Verköstigung und Unterhaltung der Gäste.