Konferenz der Kinder in Holzkirchen
Isabell und Sophie im Workshop. Foto: Monika Ziegler
Papiertheater-Projekt in Holzkirchen
Kinder und Jugendliche aus der ganzen Welt beteiligen sich am Projekt „Konferenz der Kinder“. Im September werden die Ergebnisse auf der Gipfelkonferenz in Nürnberg vorgestellt. Dabei sind auch Jugendliche aus Holzkirchen. Am Samstag stellten sie sich beim „Markt der Ideen“ vor.
Vier Jahre lang reisten Johannes Volkmann und seine Mitstreiter vom Papiertheater durch viele Länder der Welt und befragten Kinder und Jugendliche nach ihren Ängsten und Wünschen in Bezug auf ihr anstehendes Leben und nach ihren Forderungen an die Gesellschaft. Was denken die Kinder über ökologische, politische und soziale Themen der Zeit? Welche Ideen haben sie? Was können Erwachsene daraus lernen? Grundlage ist ein Fragebuch, das die Kinder selbst gestalten.
In der Gruppe oder allein beantworten die Jugendlichen der Realschule Fragen. Foto: Monika Ziegler
22 Jugendliche der Klassen 9b und 9d der Holzkirchner Realschule beteiligten sich an diesem Projekt. In den vergangenen Wochen füllten sie jeweils zu zweit das Fragebuch aus. Dabei beantworteten sie unter anderem die Frage: Welche Forderung hast Du an die Regierung Deines Landes? Ich lese in einem Buch: „Sehr geehrte Landesregierung, hiermit bitten wir Sie, die CSU davon abzuhalten, unsere treue Angela Merkel zu stürzen.“
Antworten auf die Frage: „Was fehlt dir?“. Foto: Monika Ziegler
Bei der Aufforderung: „Was ich noch sagen wollte“, finde ich: „Dass sich die Lage der Flüchtlinge verbessert.“ Und bei den Sorgen der Jugendlichen lese ich: „Die Weltpolitik bereitet mir Sorgen“ und „Donald Trump“, aber auch „Ungewissheit der Zukunft meiner Freunde und Familie“. Und in einem anderen Buch „dass die Welt von uns Menschen zerstört wird und wir nichts dagegen tun können.“
Jetzt aber kommen die Ideen der Jugendlichen unter der Aufforderung: „Mach dir die Welt wie sie dir gefällt.“
Wünsche der Jugendlichen. Foto: Monika Ziegler
Vergangenen Freitag werteten sie mit ihrer Lehrerin Elisabeth Schick-Billy und Martin Schuster und Nana Klaass vom Papiertheater ihre Bücher aus. Im Workshop beantworteten sie noch einmal einige Fragen im Forum, z.B. „Was würdest du machen, wenn du Präsident dieses Landes wärest?“
Warum kommt die Regierung da nicht selber drauf?
Dabei kam es zu vielen Gemeinsamkeiten, die Jugendlichen einigten sich darauf, dass es ihr Wunsch sei, dass es allen Menschen gut gehe. Und eine Schülerin fragte: „Warum kommt die Regierung da nicht selber drauf?“ Bei der Frage, was die Jugendlichen vermissen, war die klare Aussage: Gleichberechtigung und Akzeptanz für andere.
Die Botschaften werden aufgeklebt. Foto: Monika Ziegler
Am Ende des Workshops formulierten die Jugendlichen ihre Antwort auf die Frage: Welchen Satz würdest du groß auf eine Wand schreiben, damit ihn alle lesen können? Welche Botschaft nehme ich mit nach draußen? Mit Feuereifer bastelten sie aus Klebestreifen ihre Sätze auf weiße T-Shirts und bemalten sie dann mit schwarzer Farbe. Zum „Markt der Ideen“ am Samstag präsentierten sie sich mit ihren T-Shirts den Marktbetreibern und Marktbesuchern und gingen auch über den Holzkirchner Wochenmarkt.
Die Jugendlichen auf dem „Markt der Ideen“ mit ihrer Lehrerin Elisabeth Schick-Billy (Mitte). Foto: Petra Kurbjuhn
Dabei kamen sie mit Erwachsenen ins Gespräch, die die Botschaften der Jugendlichen erst nahmen und mit ihrem Namen auf dem Rücken der Shirts dokumentierten, dass sie diese Botschaft unterstützen, sozusagen Partner sein wollen.
Sophie fand in Wolfgang Matheusch einen Partner für ihre Botschaft. Foto: Petra Kurbjuhn
„Sie kamen ganz beseelt zurück“, erzählt Elisabeth Schick-Billy. Dass sich Erwachsene für sie interessieren, ihre Wünsche und Visionen erst nehmen, das begeisterte die RealschülerInnen. Und jetzt freuen sie sich darauf, dass sie im September zur Gipfelkonferenz der Kinder nach Nürnberg fahren und am Schlusskommunique mitwirken dürfen, das dann an die Regierungen der Länder weitergeleitet wird.