Hoamkemma mit Alfons Hasenknopf
Alfons Hasenknopf verursacht Gänsehaut. Foto: Karin Sommer
Konzert in Weyarn
Schon zum dritten Mal trat Alfons Hasenknopf in der Weyhalla in Weyarn auf. Langsam wird die 80 Menschen fassende Kulturkneipe zu klein für die stetig wachsende Fangemeinde. Wie zieht der Urbayer die Menschen in Bann?
An diesem Abend sind die drei Musiker fast „unplugged“ unterwegs, nur mit akustischer Gitarre (Alfons Hasenknopf), Schlagzeug (Michi Leitinger) und Keyboard (Steffi Rösch) und einem kleinen Echo, denn das liebt Alfons Hasenknopf auch in der Natur. Diesmal steht er auch nicht wie sonst in seinen Konzerten, sondern sitzt gemütlich auf der kleinen Bühne. Stehend würde er wahrscheinlich den Rahmen sprengen, soviel Energie versprüht der feurige Sänger.
Alfons Hasenknopf beim Stimmen seiner Gitarre. Foto: Karin Sommer
Der schönste Moment ist jetzt
Die Texte haben Appellwirkung ohne belehrenden Zeigefinger, erinnern den Zuhörer ans Wesentliche. „Der schönste Moment“ ist jetzt, den kann dir niemand nehmen, nur du selbst. Alfons Hasenknopf singt mit Eindringlichkeit, mit warmer, intensiver Stimme. Seine Augen lachen und er reagiert spontan auf den Zuruf eines Mädchens aus dem Publikum. „I find eich cool“. Er findet das gut, dass sie sich sagen traut, was sie denkt. Sich zu trauen, das zu tun, was man möchte, das eigene Glück zu suchen und nicht darauf zu warten, dass das ein Anderer tut, ist eine seiner Botschaften. Denn nur dann könne man auch in seinem Umfeld etwas bewirken.
Michi Leitinger, Alfons Hasenknopf und Steffi Rösch unplugged. Foto: Karin Sommer
Es besteht kein Zweifel darüber, dass seine Lieder etwas bewirken. Die gelösten Gesichter, die mitschwingenden Körper, das Mitsingen der Zuhörer, wann immer sich die Gelegenheit bietet, sprechen ihre eigene Sprache. Beim Lied „Wir san oans“, das klarmacht, das es miteinander viel besser geht, halten sich wildfremde Menschen an den Händen und schunkeln begeistert mit.
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Wie entsteht eigentlich ein Lied?
Zu all dem Miteinander gelangt Alfons Hasenknopf allerdings immer wieder durch Auszeiten, die er alleine in einer Hütte in den Bergen verbringt. Auch die aktuelle CD „Hand in Hand“ wurde in so einer Hütte geboren. Jemand aus dem Publikum fragt, wie ein Lied eigentlich entsteht. Zuerst sei da eine Melodie im Kopf, wie für ein neues Lied, das er für seine Tochter geschrieben hat. Lachend lässt er alle am Entwicklungsprozess des „frisch geschlüpften“ Liedes teilhaben, das er nach der Entstehung per Snapchat an seine Tochter verschickt hatte und in der Weyhalla zum ersten Mal live spielte.
Starke Unterstützung für Alfons Hasenknopf
Begleitet wird der Mann, der auch hohe Töne ohne jede Angst ansingt von Steffi Rösch. Die Sängerin hat dieselbe Haltung und beherrscht neben ihrer satten Stimme auch noch das Keyboard. Eine wunderbare Ergänzung der beiden stellt Michi Leitinger dar, der feinfühlig die Basis hält, die das Abheben der Stimmen erst möglich macht.
Das Trio am Ende des dreistündigen Konzerts. Foto: Karin Sommer
Neben den in bayrischer Mundart gehaltenen Liedern und einem kurzen Ausflug in die Reggae-Welt dürfen auch die Jodler an diesem Abend nicht fehlen. „Mit Jodeln kann man Dinge jenseits der Worte ausdrücken“, meint Alfons Hasenknopf. Das bestätigt die Gänsehaut auf vielen Oberarmen beim letzten Lied des dreistündigen Konzertes, dem „Hoamkemmajodler“.
Für alle, die der Jodler auch nach dem Konzert nicht mehr loslässt, ist übrigens auch gesorgt: Alfons Hasenknopf gibt Jodelworkshops. Singen können muss man dafür nicht, nur Lust verspüren, dem Jodeln und vielleicht auch sich selbst auf die Spur zu kommen.
Und wer das Trio diesmal versäumt hat, darf sich auf nächstes Jahr freuen: Da wird es in der Weyhalla ein Open-air-Konzert mit Alfons Hasenknopf geben. Falls das Wetter nicht mitspielen will, wird er sich gleich an zwei Abenden wieder auf die Kneipenbühne setzen und seinen Fanclub zum Strahlen bringen.