Wenn das Smartphone über Skistiefel springt

Isabella, Siobhan und Lavinia (v.l.) im Schreibkurs. Foto: Monika Ziegler

Schreibkurs in Miesbach

Am allerliebsten basteln sie Sätze aus Wörtern, die sie gezogen haben. Ein Subjekt, ein Prädikat, ein Objekt, ergänzt durch ein Adjektiv. Da kommen die lustigsten Dinge heraus, wie „Das Smartphone springt obercool über die Skistiefel.“ Und alle kugeln sich vor Lachen.

Ernster wird es, wenn es ans Haiku dichten geht. Ein Mädchen freut sich, dass es in Warngau bald eine Eisdiele geben wird und schreibt:

Bald gibt’s bei uns Eis
darauf freue ich mich sehr
das wird bestimmt cool.

Offene Fragen stellen

Das voherige Mal haben sie sich in Interviewtechnik geübt und sich gegenseitig Fragen gestellt, wobei ein Partner immer ein von ihnen ausgewählter Prominenter war. Das machte großen Spaß und die Mädchen lernten, dass sie offene Fragen stellen müssen, um aussagekräftige Antworten aufschreiben zu können. Einige hatten in den Ferien freiwillig noch weitere Interviews gemacht.

Siobhan hatte ihre Oma befragt und erzählte uns, was diese berichtete. Maja schrieb die Erzählung auf und übte sich ihrerseits im Verschriftlichen des gesprochenen Wortes. Die Oma war im Krieg in die Schule gegangen und hatte nur eine Schiefertafel und Kreide, Papier gab es nicht. Und bald wurde auch die Schule geschlossen und in ein Lazarett umgewandelt. Für die 10- und 11jährigen Mädchen unvorstellbar.

Etwas aus vergangenen Zeiten erfahren

Lavinia erzählte stolz, dass sie beim Interview mit ihrer Freundin nur eine geschlossene Frage gestellt habe, nämlich: „Findest du es toll, eine kleine Schwester zu haben?“ Gottlob hatte Sarah nicht nur mit „Ja“ oder „Nein“ geantwortet, sondern „Ja, weil es Spaß macht mit ihr zu spielen.“ Isabella befragte ihren Vater nach seiner Arbeit und erfuhr eine Menge über die Entwicklung von Geräten für die Fernsehübertragung.

Diese Interviews wollen die Mädchen weiter führen und erhielten die Empfehlung, vorzugsweise ältere Menschen aus der Familie und der Nachbarschaft zu befragen, um etwas über vergangene Zeiten aus erster Hand zu erfahren.

Dann ging es ans Schreiben einer echten Geschichte. Lavinia entschied sich, über die Offene Ganztagesschule zu schreiben und begann: „Vielleicht fragt sich mancher, was eine Offene Ganztagesschule ist. Ich will davon erzählen.“ Dann stellte sie das Team vor und berichtete, dass die Kinder zum Mittagessen herein kommen. Wie der weitere Nachmittag abläuft, wird sie zu Hause vervollständigen.

Genaue Schilderungen

Isabella begann mit ihrer Beschreibung eines Tages im Gymnasium und Siobhan entschied sich, über ihr Modern Dancing in Warngau zu schreiben. Da der Rat lautete, möglichst viel genaue Schilderungen in die Geschichte einzubauen, erzählte sie, wie sie sich mit der Freundin vorher traf und noch einen Ausflug in den Wald machte und Käfer beobachte.

Maja nimmt das Angebot an, eine nicht zu Ende vorgelesene Geschichte weiter zu schreiben. Es geht um Mobbing und sie findet eine sehr fantasievolle Szene, um aus der unangenehmen Situation heraus zu kommen.

Die Mädchen sind mit Feuereifer dabei, die Zeit verfliegt im Nu. Vielleicht wächst ja eine künftige Schriftstellerin oder Journalistin heran. Auf jeden Fall aber entdecken die Kinder ihre Freude am kreativen Tun, fragen Löcher in den Bauch und haben großen Spaß an der Sache.

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