Gudrun Dorsch – Malerin mit Alleinstellungsmerkmal
Gudrun Dorsch: „beflügelt“ (2018). Foto: RS
Ausstellung in Holzkirchen
Seriöse Maler streben danach, Werke zu produzieren, die sie von anderen unterscheidbar machen und etwas sofort Wiedererkennbares darstellen. Gudrun Dorsch hat das geschafft. Sie zeigt es eindrucksvoll in ihrer Ausstellung im Foyer des Holzkirchner Kulturhauses KULTUR im Oberbräu.
Figuren, die in farbige Bänder gewickelt sind, Figuren, die sich aus farbigen Bändern auswickeln – das ist in kurzen Worten die Themenwelt der Bruckmühler Malerin Gudrun Dorsch. Sie zieht ihr Thema gnadenlos konsequent durch, was sie zu einer ernst zu nehmenden Künstlerin macht, die einen eigenen Weg gefunden hat, den sie wohl so schnell auch nicht wieder verlassen wird.
In vier Jahren neu durchgestartet
An ihre Ausbildung zur Grafik-Designerin an der Münchner Blochererschule schlossen sich mehrere Anstellungsverhältnisse an, bevor zwei – inzwischen erwachsene – Söhne das kreative Schaffen einschränkten. Erst vor gut vier Jahren nahm sie das regelmäßige Zeichnen und Malen wieder auf. Eine Ausstellung in Feldkirchen/Westerham im Jahr 2014 markierte den Neuanfang. Danach startete Gudrun Dorsch voll durch und hatte vor allem in den letzten drei Jahren eine Vielzahl von Ausstellungen im In- und Ausland. Mit München, Berlin, Salzburg, Innsbruck, Wien, Graz, Basel, Miami und New York seien nur einige wenige Stationen herausgegriffen. In Lerici (Italien) gewann sie den ligurischen Kunstpreis.
Gudrun Dorsch: „glühend“. Foto: RS
Am Anfang standen die „Mumienfiguren“, die sie kontinuierlich und konsequent reduzierte. Am Ende dieses Entwicklungsprozesses – der natürlich komplexer und vielschichtiger ist als hier in aller Kürze dargestellt – stand die Entwicklung des „Enigmatischen Realismus“.
Die Erfinderin des „Enigmatischen Realismus“
„Die vormals „Eingewickelten“ und begrenzten, toten Mumien wurden immer mehr zu körperlosen, aus Bändern bestehenden sinnlichen, emotionalen und lebendigen Wesen. Durch Wortspiel, Bewegung und Farbgebung entstanden jene enigmatischen Werke, die die Betrachter in den Bann ziehen und die, wie der Name sagt, rätselhaft und realistisch zugleich sind“, erklärte Laudator Heiner Dorsch bei der Vernissage, die mehr Besucher verdient hätte als die wenigen handverlesenen, die dem grauenhaften Winterwetter getrotzt hatten, um sich die Kunst der innovativen Malerin nicht entgehen zu lassen.
Gudrun Dorsch: „erhellend“ (2017). Foto: RS
Gudrun Dorsch malt ihre Wickelfiguren auf Leinwand mit „unverfälschten“ Dispersionsfarben, die durch ihre Glanzlosigkeit klar und ohne Effekt stehen. Dabei beschränkt sie sich auf höchstens acht Farben, die sie untereinander vermischt. Die dadurch entstehenden Farbtöne geben ihre eigene Farbpersönlichkeit wieder. Bleistift- und Tuschezeichnungen, die ebenfalls Teil ihres malerischen Repertoires sind, koloriert sie oft mit weichen Farbstiften. Neuerdings bearbeitet die energiegeladene Künstlerin ihre teilweise auf gebürsteten Alu-Platten gedruckten Werke manchmal weiter mit Kunstharz, wie auf dem Bild „verwässert“ zu sehen ist.
Gudrun Dorsch: „durstig“ (2017). Foto: RS
Neugierig geworden? Natürlich gilt immer noch das alte Sprichwort „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“. Deshalb: Hingehen, selber anschauen und sich selbst ein Bild machen von Gudrun Dorschs im wahrsten Sinne des Wortes „fesselnder“ Kunst! Gelegenheit ist dazu noch bis 2. März.
Dienstag bis Sonntag 17 – 23 Uhr, Mittwoch zusätzlich 10 – 12 Uhr (Montag geschlossen)