Kulturpreis-Verleihung an Andrea Wehrmann
Preisträgerin Andrea Wehrmann mit Anika Sergel-Kohls, evangelische Pfarrerin der Gemeinde Miesbach. Foto: Isabella Krobisch
Neujahrsempfang in Miesbach
Chorleiterin, Dirigentin, Organistin, Pianistin, Musikpädagogin, Komponistin, Sängerin und Kulturmanagerin. Andrea Wehrmann ist eine integrative Musikerpersönlichkeit, deren jahrzehntelanges ehrenamtliches Wirken die Stadt Miesbach nun mit dem Kulturpreis belohnte.
Im Rahmen des Neujahrsempfanges am 27. Januar im Kulturzentrum Waitzinger Keller würdigte Bürgermeisterin Ingrid Pongratz den hohen Gemeinsinn, die Bescheidenheit und den immensen persönlichen Einsatz der 51-jährigen Preisträgerin.
Andrea Wehrmann wuchs in Ratzeburg auf, hat dort am Dom eine intensive musikalische Ausbildung genossen und schon als Jugendliche bei kirchenmusikalischen Veranstaltungen mitgewirkt. Nach dem Abitur hat sie in Erlangen Musikwissenschaft, in Würzburg Klavierpädagogik, in Bayreuth und München Kirchenmusik studiert und ist danach Klavierlehrerin und A-Musikerin.
Seit September 1996 ist sie Kirchenmusikerin der evangelischen Gemeinde Miesbach. Andrea Wehrmanns Tatendrang geht jedoch weit über diese nebenamtliche Stelle mit 18 Wochenstunden hinaus und so beginnt sie bald, sich ehrenamtlich zu engagieren.
Oratorien, Orgelgeschichten und Singspiele
Es ist eine lange Liste an Aktivitäten, die Bürgermeisterin Ingrid Pongratz vor den rund 250 Gästen vorträgt. Schon 1997 gründete Andrea Wehrmann mit ihrem katholischen Kollegen Michael Hamberger den Ökumenischen Chor mit Sängerinnen und Sängern aus dem ganzen Landkreis, um anspruchsvolle a capella Chorliteratur zu singen und Oratorien aufzuführen. Weihnachten 1998 folgte die Aufführung des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach.
Bürgermeisterin Ingrid Pongratz und Kulturpreisträgerin Andrea Wehrmann. Foto: Isabella Krobisch
Ein Jahr später stand Händels Messias in der englischen Originalfassung auf dem Programm. Und schon im April 2001 folgte die Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach und am 2. Weihnachtsfeiertag 2001 der „Stern von Bethlehem“ von Joseph Rheinberger in Kooperation mit der Chorgemeinschaft Irschenberg.
Stummfilme mit Orgelmusik
Rund um die im Jahr 2000 eingeweihte Wünning-Orgel der Apostelkirche gab und gibt es bis heute Konzerte, Orgelspaziergänge und Stummfilme mit improvisierter Orgelmusik.
Außerdem initiiert und musiziert Andrea Wehrmann seit vielen Jahren Orgelgeschichten und Singspiele für Kinder.
Mit Konrad Späth aus Rottach-Egern gründete sie den Kammerchor „Sotto voce“, aus dem nach einigen Jahren das Vokalensemble „Otto voce“ wurde.
Die „3 Nachtigallen“ Ursula Bommer, Bärbel Pischetsrieder und Andrea Wehrmann (von links) geben eine Kostprobe. Foto: Isabella Krobisch
Im Jahr 2008 fanden sich die „4 Nachtigallen“. Bei diesem Ensemble setzt Andrea Wehrmann alle ihre Talente ein; singt, begleitet an Orgel oder Klavier und komponiert. Heute gibt es die Nachtigallen als Dreigesang, der trotz einer norddeutschen Nachtigall auch tatsächlich bayrisch klingt. Das bewiesen Bärbel Pischetsrieder und Ursula Bommer gemeinsam mit der frisch gekürten Preisträgerin am Ende des Festaktes.
Chor und Caritas
Seit 2003 gibt es die „Rainbow Gospel Voices“. Mit diesem Gospelchor betrat Andrea Wehrmann nicht nur musikalisches Neuland, sondern setzte sich zusammen mit den Chormitgliedern das Ziel, auch für caritative Zwecke zu singen.
Zum Jubiläum „900 Jahre Miesbach“ initiierte sie 2014 zusammen mit ihrem Kollegen Michael Hamberger ein großes chorsinfonisches Konzert, das vier katholische und evangelische Chöre gestalteten. Begleitet wurde der ökumenische Projektchor von der Vogtland Philharmonie. Der Aufwand für dieses Konzert war immens: Die vereinigten Chöre trafen sich ein Jahr lang sonntags zum Proben. Und die beiden Dirigenten fuhren sogar zur Probe mit dem Orchester nach Greiz in Sachsen.
Andrea Wehrmann mit der Urkunde zur Verleihung des Kulturpreises. Foto: Isabella Krobisch
Zum Lutherjahr 2017 wurde auf Initiative von Andrea Wehrmann jeden Monat des Jahres eine Bach-Kantate aufgeführt, bei denen viele Ensembles und Chöre aus dem Landkreis eingebunden waren. Quasi als „Tor“ zum Reformationsjubiläum brachte sie Teil 1-3 des Weihnachtsoratoriums als sogenanntes „Singalong“ auf die Bühne.
Seniorenchor
Vor kurzem hat die leidenschaftliche Musikerin nun einen Seniorenchor gegründet. Auch mit diesem Angebot scheint sie eine „Marktlücke“ entdeckt zu haben.
Bürgermeisterin Ingrid Pongratz schloss ihre Laudatio mit den Worten, „liebe Frau Wehrmann, wir sind stolz auf Sie und dankbar, dass das Schicksal Sie zu uns nach Miesbach gebracht hat. Für die Zukunft wünsche ich Ihnen weiter so viel Schaffenskraft, Idealismus und Inspirationen.“