In Gedenken an Peter Winterer
Peter Winterer bei der Papstaudienz 1985. Foto: Arturo Mari
Am kommenden Sonntag findet um 10.30 Uhr in der ehemaligen Klosterkirche Tegernsee ein Gedenkgottesdienst zum 10. Todestag von Peter Winterer am 18. Februar statt. Wir wollen an einen Mann erinnern, der für die Kultur im Tegernseer Tal unermüdlich im Einsatz war.
Dieser Einsatz wurde im Jahr 1985 belohnt, als Peter Winterer mit einer Delegation des von ihm gegründeten Palestrina Motettenchores in Rom war. Der PMC war eingeladen, beim Empfang zur Einweihung einer päpstlichen Musikschule zu singen. Der damalige Papst Johannes Paul II. empfing einen strahlenden Peter Winterer, rechts neben ihm Hintergrund ist Gabriele Schober zu sehen, die Mutter von Sebastian Schober, der heute das Erbe Peter Winterers weiterführt.
Lebenstraum erfüllt
An diesem Tag erfüllte sich der Lebenstraum eines Musikers, der es in seinem Leben nicht leicht hatte. Sein jüngerer Bruder Paul Winterer erinnert sich: „Mein großer Bruder hat mich immer beschützt und hat mir in unserer schwierigen Kindheit Steine aus dem Weg geräumt.“ Als uneheliche Kinder seien die beiden Brüder das Tratschthema in Tegernsee gewesen.
Beide gingen später zu den Regensburger Domspatzen. Auch hier nahm sich Peter des vier Jahre jüngeren Bruders an. „Er hat im Internat auf mich aufgepasst, mehr als mir lieb war“, erinnert sich lächelnd Paul Winterer. Der Bruder habe ihm Nachhilfe geben sollen, aber das habe er unnötig gefunden.
Er blieb Autodidakt
Später aber habe sich das Verhältnis umgedreht. Während Paul beruflich sehr erfolgreich war, bei der Deutschen Presseagentur landete und das Holzkirchner Büro leitete, blieb Peter Autodidakt. Er studierte zwar ein paar Semester Musik, brach dann aber ab und verdiente sich seinen Lebensunterhalt als Pädagoge in Pullach.
Auch privat lief es bei Paul glücklicherer. „Ich habe eine Familie mit zwei Kindern gegründet und er blieb allein“, stellt der Bruder fest.
Der Palestrina Motettenchor in seiner Gründungsphase 1972. Foto: privat
Peter Winterer widmete sich voll und ganz seiner Leidenschaft, der sakralen Musik. Mit Ferdinand Huber aus Miesbach entstand 1971 die Idee, einen Chor zu gründen, der sich alter geistlicher Musik widmet.
Palestrina Schwerpunkt des Schaffens
Schon ein Jahr später kam der erste öffentliche Auftritt. Unter dem Titel „Veni Domine – Chormusik der Renaissance“ erklang frühe Musik, ganz im Sinne des Namenspatrons des Chores Giovanni Perluigi da Palestrina.
Dieser bedeutende Komponist des 16. Jahrhunderts sollte auch in der Folge den Schwerpunkt des Schaffens des ambitionierten Chores bilden. Und mit ihm auch weitere Musik der Renaissance und des Frühbarock. Die Prägung auf die altklassische Vokalpolyphonie sei wohl ein Erbe der Domspatzen, meint Paul Winterer, denn Palestrina sei der Hauskomponist des Chores gewesen.
Schon bald aber kamen andere Komponisten hinzu. Und so studierte der Chor unter der Leitung von Peter Winterer Chormusik von Lasso, Monteverdi, Schütz und Schein ebenso ein wie von Schubert, Bruckner, Brahms, Reger und Orff.
Ein Höhepunkt des Wirkens des PMC, so erinnert sich Ferdinand Huber, waren die Psalmen Davids von Heinrich Schütz. Mit diesem Werk ging der Chor auf eine Spanien-Tournee und gab sechs Konzerte.
Peter Winterer bei der Probe. Foto: privat
Konzertreisen führten den Chor auch nach Norddeutschland, Österreich, Großbritannien, Polen, Frankreich und Italien.
„Er war ein wahnsinnig beseelter Musiker“, sagt Paul Winterer, seine intensive Herangehensweise an die Musik habe auch ihn angesteckt. Es sei für ihn enorm bereichernd gewesen, unter der Leitung seines Bruders schöne Konzerte spielen zu dürfen. Er war sowohl als Sänger als auch als Musiker am Fagott beteiligt.
Später übernahm Peter Winterer auch die Leitung der Tegernseer Kantorei von seinem Vorgänger Karl-Richard Steinacker und führte den Chor zu denkwürdigen Konzerten und Gottesdiensten.
Peter Winterer hatte prägenden Einfluss
Sebastian Schober ist heute der Hüter und engagierte Vertreter der musica sacra tegernsee. Schon als Kind war er mit seiner Mutter, Gründungsmitglied des PMC, bei Proben und Aufführungen dabei. „Als Chorkind bin ich hineingewachsen und Peter Winterer hatte prägenden Einfluss auf mich“, sagt der Kirchenmusiker, der die Leitung der Kantorei und 1999 auch die Leitung des PMC übernahm. „Peter Winterer hat mein Interesse für die geistliche Chormusik geweckt.“