Jenseits der Rosenheim Cops
Ben Blaskovic hautnah und authentisch. Foto: Karin Sommer
Konzert in Miesbach
Als Controller Andi Lorenz ist er zum letzten Mal in der laufenden Staffel von „Die Rosenheim Cops“ zu sehen. Dass der bekannte Schauspieler Ben Blaskovic auch leidenschaftlicher Musiker ist, wissen viele seiner Fans nicht. Im Waitzinger Keller in Miesbach stellte er seine neue CD „Those who dig“ vor.
Wegen der Ferienwoche hatte der sympathische Schlierseer, der am Tegernsee geboren ist, nicht damit gerechnet, vor zahlreichem Publikum zu spielen. Er hatte sich bereits ein paar Kennenlernspiele überlegt, um die vereinzelt im Raum verteilten Zuschauer in die ersten zwei Reihen zu locken. Das war allerdings nicht notwendig, denn der Saal war bis auf die letzte Reihe mit Fans besetzt, die gespannt auf das Solokonzert des Sängers warteten.
Ben Blaskovic mit Loop Station. Foto: Andreas Vogt
Allein fühlte sich der Singer-Songwriter nicht auf der Bühne, obwohl er an diesem Abend ohne Band unterwegs war. Er habe ja seine Loop Station, erklärte er, die eine ganze Band ersetzen könne. Mit dem unscheinbaren Ding voller Knöpfe, Pedale und Kabeln nimmt er kurze Frequenzen im Moment auf, die von dem Wunderding dann wiederholt und als Begleitung des Liedes wiedergegeben werden. So ertönte der erste Song „Pride“ aus dem neuen Album „Those who dig“ mit Bass und Beat, rund und voll ins Publikum.
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Ganz nah ans Publikum
Beim langsamer gehaltenen Lied „Yellow“, das gleich danach erklang, verließ sich Ben Blaskovic ganz auf Stimme und Gitarre, um nah an die Gefühle und sein Publikum heranzukommen. Neben Eigenkompositionen gab es auch Coverversionen an diesem Abend zu hören. Wie „Keep your head up“ von Ben Howard, mit dem ihn neben der Liebe zur Musik auch die Faszination des Surfens verbindet. Genauso wie Lieder, die er aus Island mitgebracht hat, der magischen Insel, die er ein Monat beim Drehen kennenlernen durfte.
Mal reinhören?
Sehr früh schon zog es Ben Blaskovic zur Musik. Mit sechs oder sieben versuchte er sich am Schlagzeug und an der Gitarre und spielte in verschiedenen Schulbands. Erst später kam die Freude an der Schauspielerei dazu. Obwohl er von drei Schauspielschulen abgelehnt wurde, ließ er sich seinen Traum nicht nehmen und nahm Privatunterricht. Als er bereits im Film Fuß gefasst hatte, war er mit 25 Jahren bereit, sein Inneres preiszugeben und gab seine erste CD heraus. Auf Englisch, so wie auch die neue CD, weil „ich im Englischen mit wenigen Worten viel ausdrücken kann.“
Von Lava und anderen Gefühlen
Das macht er in „Only Lonely“, indem er von einer Dame erzählt, die alles negativ sieht und sich dadurch mit Einsamkeit konfrontiert sieht oder in dem Lied, das von der Lava erzählt, die den Berg hinunterrinnt und an die aufgewühlten Empfindungen erinnert, die Menschen durchleben, wenn sie es wagen, sich in intimen Beziehungen zu öffnen.
Mit Gefühl: Ben Blaskovic im Waitzinger Keller. Foto: Andreas Vogt
Ben Blaskovic ist trotz seiner Bekanntheit publikumsnah, bescheiden und sympathisch geblieben. Schmunzelnd gibt er zu, dass er für die neuen Songs einen Spickzettel braucht. Zeitgemäß nicht aus Papier, sondern im Smartphone versteckt und mit Selfiestick auf seinen Mikrofonständer geklebt.
Den Abend gestaltete er mit rhythmischen, eindringlichen Liedern, bei der ihm die Loop Station zur Seite stand und den Songs, in der seine Stimme die Hauptrolle spielte und von Hochs und Tiefs der menschlichen Empfindungswelt erzählte. Nach vier Zugaben signierte er seine CDs und konnte sich über ein gelungenes „Heimspiel“ im Miesbacher Keller freuen.