Johannes Berger in Valley

Sturm der Musik

Ein Orgelspieltisch mit seinen zahlreichen Tasten und Knöpfen. Foto: Antonie Huber

Konzert in Valley

Sixtus Lampl versteht es hochkarätige Musiker nach Valley zu holen: Johannes Berger und Guido Segers. Passend zu den orkanartigen Böen, die das Dach der Zollinger Halle lauthals knacksen ließen, erfüllten die wunderbaren Orgel- und Trompetenklänge die Luft mit einem Sturm der Musik.

Der Andrang war groß, auf das Konzert für Trompete und Orgel am vergangenen Sonntag. Denn Sixtus Lampl, der Besitzer des Orgelzentrums Valley, hatte zwei Experten ihres Instruments in die Zollinger Halle eingeladen. Johannes Berger, Sohn des weithin bekannten Hans Berger und Diplomorganist mit Auszeichnung, gestaltete einen Konzertnachmittag zusammen mit dem Solotrompeter der Münchner Philharmoniker, Guido Segers.

Johannes Berger in Valley
Guido Segers und Johannes Berger. Foto: N.N.

Drei „Heroische Märsche“ von Georg Philipp Telemann läuteten das Konzert fanfarenartig ein. Die beiden Musiker hatten sich aus den zwölf Märschen einen schnellen, einen langsamen und wieder einen schnellen Satz ausgesucht, ganz nach der Manier eines Konzertes. Zur Begleitung der Piccolotrompete hatte Johannes Berger eine 1745 gebaute Rokoko-Orgel, die sogenannte „Mozart-Orgel“, ausgewählt. Ihr helles Holz harmoniert perfekt mit dem hellen Klang dieses reich verzierten Instruments.

Es erklingen mehrere Orgeln

Für zwei weitere „Heroische Märsche“ wechselte Johannes Berger an einen anderen Spieltisch. Die mächtige, romantische Krankenhaus-Orgel aus dem Schröderstift, mit ihrem dunklen Holz und dem großen Jesus-Bildnis in der Mitte, weist eine ganz andere Farbe auf. Sie ist dunkel und samtig. Berger vergleicht die verschiedenen Orgeln gerne mit unterschiedlichen Kammermusik-Ensembles, denn auch diese bringen jeweils sehr differenzierte Begleitungen hervor.

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Den Großteil des Konzertes jedoch spielte Johannes Berger an der großen Steinmeyer-Orgel aus der ehemaligen Jesuitenkirche Heidelberg. Der Spieltisch befand sich auf der Bühne, doch die Musik kam in diesem Fall von hinten. Denn die teils riesigen Pfeifen sind auf einer Empore über dem Eingang der Zollinger Halle montiert. Ein wahres Klangerlebnis, das die komplette Halle erfüllt.

Johannes Berger in Valley
Die große Steinmeyer-Orgel unter dem eindrucksvollen Dach der Zollinger Halle. Foto: Antonie Huber

Guido Segers bläst meisterhaft verschiedene Werke für Trompete und Orgel. Das „Konzert in D-Dur“ von Giuseppe Tartini beschließt er mit einer wunderbaren Kadenz, die die vorausgegangenen Motive aufgreift und herrlich mit Dur und Moll spielt. Berger und Segers ließen außerdem Georg Friedrich Händels „Ankunft der Königin von Saba“ und „Gammal fädodpsalm von Dalarna“ von Oskar Frederik Lindberg erklingen.

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Das hingebungsvollste Duett des Nachmittags jedoch stellte sicher Tomaso Albinonis „Adagio“ dar. Dieses hochmelodiöse Stück, das mit Vorhalten und Vorschlägen spielt, ließ das Publikum der Zollinger Halle geradezu dahinschwelgen.

Orgel solo

Zwischendurch gibt Johannes Berger immer wieder Werke für Orgel solo zum Besten. Er spielt bekannte Meisterwerke der abendländischen Literatur. Die meisten Zuhörer werden sie gekannt haben, die „Kirchensonate in C-Dur“ von Wolfgang Amadeus Mozart oder das „Präludium & Fuge a-moll“ von Johann Sebastian Bach. Und auf vielfachen Wunsch spielte Berger auch die bekannte „Widor-Toccata“. Mit seinen flinken Fingern, die über das Manual rasten, erfüllte er die Zollinger Halle von innen mit einem regelrechten Orgel-Wind. Wie Sixtus Lampl so passend sagte: „Da bleibt einem tatsächlich die Puste weg, wenn man so schnell zuhören muss!“

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