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Sternstunde am Tannerhof
Juliane-Sophie Ritzmann am Tannerhof. Foto:Yvonne Aschoff
Konzert in Bayrischzell
Selten ist es dem Zuhörer vergönnt, so hautnah die Bandbreite an Ausdrucksmöglichkeiten einer souveränen jungen Pianistin mitzuerleben. Der Tannerhof mit seinem wunderschönen kleinen Saal für Kammermusik gab dazu am vergangenen Donnerstag den perfekten Rahmen.
Beginnend mit Bach, der, wie Juliane-Sophie Ritzmann sagte, in ihrer musikalischen Arbeit alles durchwebt, spielte sie aus dem wohltemperierten Klavier I Präludium und Fuge. Dann folgte Mozarts Klaviersonate Nr. 18 KV 576 , die späteste – wunderbar vielschichtig und transparent gespielt und dann Beethovens Sonate Nr. 23 op. 57 “Appassionata“.
Unglaubliche Musikalität
Die musikalischen, rhythmischen und emotionalen Spannungsbögen baute Juliane-Sophie Ritzmann mit Präzision und unglaublicher Musikalität zu einer Klangskulptur – so habe ich die Appassionata noch nie gehört.
Nach der Pause folgte Ferrucchio Busonis Bearbeitung der Bach’schen Chaconne in D-Moll. Ein Showstück für alle Pianisten, die Juliane-Sophie Ritzmann mit Souveränität meisterte.
Für das Geimnisvolle offen
Robert Schuhmanns Waldszenen op. 82, selten zu hören, interpretierte sie mit Heiterkeit und für das Geheimnisvolle offenen Haltung. Die Sequenz „Vogel als Prophet“ erschien wie ein Vorläufer auf Claude Debussys Stücke „Pour le Piano“ L.95, mit der die Pianistin ihr anspruchsvolles musikalisches Debüt auf dem Tannerhof abschloss. Als Zugabe folgte noch ein Chopinsches Bravourstück.
Natürliche Frische
Was bei Juliane-Sophie Ritzmann so berührend auf den Zuhörer wirkt, ist neben ihrer technischer Perfektion die natürliche Frische und die sich in ihrer ganzen Bewegung und Mimik offenbarenden Liebe zur Musik.
Wir durften wieder einmal eine Sternstunde erleben. Wir danken Juliane-Sophie Ritzmann für diesen unvergesslichen Abend, den der Kulturpartner von KulturVision e.V. Kultursprung e. V. Kunst und Soziales am Tannerhof gesponsort hat.