Was braucht der Mensch zum Glück?
Die Kindertheatergruppe des Holzkirchner Fools e.V. mit Regisseurin Cathrin Paul. Foto: Judith Heimerl
Kindertheater in Holzkirchen
Sehr ernsthaft und sehr konzentriert betreten sie die Bühne, die 13 Nachwuchsschauspieler der Kindertheatergruppe des Holzkirchner Fools e.V. Mit der Inszenierung „Das Hemd des Glücklichen“ nach James Krüss zeigen sie eine reife Leistung, die mit viel und hochverdientem Beifall belohnt wurde.
Es ist ein großes Thema, das sich die Kinder unter der Leitung von Cathrin Paul und der Assistenz von Judith Heimerl vorgenommen haben. Es geht um das Glück. Der König, mit großer Bühnenpräsenz von Fred Suda gespielt, ist krank und dick und schleppt sich durch seinen Palast.
Der König (Fred Suda) ist krank. Foto: Judith Heimerl
Doktor Hieronymus Lux (stark Angela Toma) arbeitet mit Klangschalen und findet: „Du musst dein Leben ändern.“ Das findet wenig Anklang bei dem wehleidigen und faulen Monarchen und als der Arzt ihn beauftragt, das Hemd eines Glücklichen zu finden, schickt er lieber drei seiner Soldaten los.
Zur großen Freude des Publikums, in dem zur Hälfte Kinder sitzen, wandern die Soldaten durch die Stuhlreihen, aber im Publikum meldet sich kein Glücklicher. Dafür finden die drei Uniformierten (schneidig im Gleichschritt und abgezirkelten Bewegungen Valentin Wiesner, Grete Lehne, Nora Heimerl) drei Personen, die eigentlich glücklich sein sollten, denn der eine hat Geld, der andere Macht, der dritte scheint glücklich verheiratet zu sein.
Hauptmann, Soldat 1 und Soldat 2: Valentin Wiesner, Grete Lehne, Nora Heimerl (Probenfoto). Foto: Judith Heimerl
Aber bei der Examination durch den Arzt fallen alle drei haushoch durch. Der reiche hat Angst um seinen Besitz, der Minister hat Angst um sein Amt und dem Ehemann verbietet die Frau das Wein trinken. Große Heiterkeit im Saal.
Mit witzigen Regieeinfällen wird die Suche nach dem Glücklichen abwechslungsreich. Da tragen die Kinder versteckt Häuser herein, aus deren Fenster sie dann schauen.
Arzt und Kaufmann Habersack: Angela Toma, Sienna Obermeir (Probenfoto). Foto: Judith Heimerl
Letztlich bleibt dem König nichts anderes übrig und er muss sich in kratziger Wäsche des einfachen Volkes selbst auf den Weg machen, um einen Glücklichen aufzuspüren. Wieder geht es durch die Publikumsreihen, aber kein Glücklicher zu finden.
Zwischen den in Prosa gesprochenen Szenen sprechen die Kinder fehlerfrei gereimte Passagen, in denen dem Publikum mitgeteilt wird, was jetzt passiert. Also, dass jetzt der König durchs Land zieht und schon schlanker geworden ist.
Sorgenfreier Vogeljakob
Kurz bevor er aufgeben will, trifft der König auf seiner Suche nach dem Glücklichen auf den Vogeljakob. Das ist ein heiterer, sorgloser Hans Dampf, der vor nichts Angst hat und sich um nichts Sorgen macht. Bestechungsgeld für die Polizei hat er immer dabei. Und auch vor dem König hat er keine Hemmungen, ihm unbequeme Wahrheiten über seinen Regierungsstil an den Kopf zu werfen.
Er müsse wohl einiges ändern in seinem Königreich, denn mit Faulheit und Jähzorn wie bisher, sei es schlecht bestellt um das Land. Nur einen Fehler hat der Vogeljakob, er ist so arm, dass er kein Hemd hat.
Was braucht der Mensch zum Glück?
Und jetzt? Wird der König trotzdem gesund? Was braucht der Mensch zum Glück? Das Stück von James Krüss nach einem Motiv von Leo Tolstoi behandelt eine große Frage spannend, tiefsinnig und witzig. Die Inszenierung von Cathrin Paul ist kurzweilig, straff und voller einfallsreicher Ideen.
Sie wird durch die farbenfrohen Kostüme, gefertigt von Tamara Krüger, bereichert. Zum Gelingen der Vorstellung tragen in erster Linie die Kinder bei, die ihre Rollen mit großer Gewissenhaftigkeit, Präzision und Lebendigkeit spielen.
Beim Schlussapplaus. Foto: MZ
Außer den bereits Genannten sind dies: Pia Westermeier, Paulina Mager, Sebastian Strössig, Mia Hasbach, Karlotta Krüger, Lauriel Cheval und Miriam Schöttle. Und selbst das Verbeugen beherrschen sie perfekt.