Die Gebirgsmonster sind unterwegs
Slyrus- Die Gebirgsmonster. Foto: Petra Kurbjuhn
Neuerscheinung auf dem Buchmarkt
Dieser war es auch, der den Autor für seinen ersten Roman inspirierte: Das Antlitz eines bärtigen Mannes, das man an bestimmten verschneiten Tagen auf den Berghängen bei Hausham erkennen kann. Slyrus nannte Bernhard Hoffmann die Phantasiefigur. Er war es, der gemeinsam mit Tieren und dem Wichtl Bertl Severin Hofer auf seiner abenteuerlichen Reise des ersten Bandes begleitete und ihm zu neuen Erkenntnissen verhalf.
Jetzt will sich der Physiotherapeut eigentlich nur von seiner Visionenreise ausruhen, aber dazu lässt ihm der Bergwald-Wichtel Bertl, dem er einen Gefallen schuldig ist, keine Zeit. Denn nun braucht sein Volk die Hilfe des Menschen, denn in ihrem heimischen Wald hinter Bayrischzell tauchten plötzlich riesige rotäugige, an Kellerasseln erinnernde Viecher auf, die das Wichtelvolk vernichten wollen.
Analogie zur Welt der Menschen
Widerwillig lässt sich Hofer von Bertl überreden, mit ihm in das Land der Wichtl, das irgendwo bei der Kaiserklamm liegt, zu fahren und gerät in einen Strudel sehr merkwürdiger und gefährlicher Abenteuer. Zum einen gibt im Wald die Wichtl, das Volk der Bewahrer und Hüter der Natur, und zum anderen die Zwerge, die alles verändern wollen, eine passende Analogie zur Welt der Menschen.
Diese machen sich die Veränderungswünsche der Zwergen zunutze und haben unteridisch eine Forschungsanlage aufgebaut, in der sie mittels radioaktiver Strahlung die Monsterwesen züchten und in praxi ausprobieren. Severin Hofer sieht sich großen Gefahren gegenüber, die er wiederum mit Hilfe seiner Tiefreunde, des Berggeistes Slyrus und der Wichtl bewältigen möchte. Es beginnt eine rasante Reise mit Spionage, Flucht, Verfolgung, Verhaftung, alles, was ein spannendes Buch ausmacht.
Gehörige Portion Lokalkolorit
Der Roman ist von der ersten Seite an packend und spannend geschrieben. Der Leser, ganz gleich ob er den ersten Teil gelesen hat oder nicht, wird mit dem Helden auf eine Reise geschickt, in der er sich zu bewähren hat. Bernhard Hoffmann gelingt es, mit einer gehörigen Portion Lokalkolorit, den Leser an bekannte Plätze zu führen, ihn auch mit seiner detaillierten Sprache tief ins Geschehen eintauchen und die heimische Bergwelt in Bildern auftauchen zu lassen. Dabei spart er auch nicht mit ironischen Seitenhieben, wenn er zum Beispiel tourimäßiges Ambiente einer Wirtschaft persifliert.
Die Zuhilfenahme der Phantasiewelt von Zwergen und Wichtln gestattet dem Autor, menschliches Verhalten in anderer Perspektive zu zeigen. Dabei ist die Sprache von Bertl, der Wörter verdreht und Endungen verwechselt, eine witzige Idee des Autors. Und auch die Liebe spielt eine Rolle, denn eine schöne und mutige Zwergenprinzessin widersetzt sich ihrem Vater und dessen Hofstaat.
Was schon im ersten Teil zur Bereicherung beitrug, führt Bernhard Hoffmann im zweiten Teil fort. Er würzt die Abenteuergeschichte à la Thomas Lieven in „Es muss nicht immer Kaviar sein“ mit traditionsreichen Rezepten, empfehlenswert zum Nachkochen!