So schön wie jetzt war es noch nie
„Die Sauna“: Mathias Berg, Gesang (vorne), Martin Pötzinger, Gitarre, Alexander Stehr, Bass, Thomas Volk, Gitarre (Mitte von links), Julian Heyder, Keyboard, Dionys Rieder, Schlagzeug (hinten von links). Foto: Su Steinmasl
CD-Neuerscheinung
Die Band „Die Sauna“ bringt ihr erstes Album heraus: „So schön wie jetzt war es noch nie“ lautet der Titel. Im Gespräch erzählt die Band aus Schliersee von der Geschichte des Albums, der Entstehung des verwirrenden Gründungsmythos und warum sie sich zum Songschreiben besser von den abendlichen Reizen in der Stadt fernhalten.
„Die Sauna“ – das sind sechs junge Männer aus Schliersee und Umgebung. Wie lange sie genau Musik machen, weiß man nicht genau – jeden Fall schon länger. Genauso wenig, wie sie sich kennengelernt haben. Wacker hält sich die Geschichte, sie hätten sich in der Sauna kennengelernt. „Diese Gründungsgeschichte haben wir so mal in unseren ersten Interviews erzählt. Seitdem hat das einfach jeder so übernommen,“ erzählt Thomas Volk, Gitarrist der Band. „Eigentlich haben wir uns beim Angeln kennengelernt,“ ergänzt er augenzwinkernd.
Das Cover des Albums „So schön wie jetzt war es noch nie“ der Band „Die Sauna“. Foto: Die Sauna
Nach ein paar Singles und ersten Videos erscheint nun am 30. August 2019 das erste Album der Band aus Schliersee. Ein Meilenstein in jedem Banddasein. „Die Sauna“ ist erleichtert: „Es war ein relativ langer Weg für uns. Vor zwei Jahren entstanden die ersten Songs, Anfang 2018 waren wir dann das erste Mal im Studio, um die erste Hälfte des Albums aufzunehmen. Dann weiter Songwriting, nochmal ins Studio, mixen, mastern, pressen, warten und schon ist es August 2019. Dafür sind wir jetzt auch sehr zufrieden mit dem Ergebnis.“
Rausch, Exzess, Absturz
„So schön wie jetzt war es noch nie“ lautet der Titel und widmet sich damit der ganz essentiellen Frage: Wo ist noch das Glück? „Das Album entstand auf einem sehr konzeptionellen Ansatz. Die zehn Songs erzählen die Reise einer namenlosen Person raus aus der Einsamkeit, hinein in den Rausch und den Exzess, bis hin zum unvermeidlichen Absturz,“ erklären die Musiker.
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Musikalisch bewegt sich die Band zwischen Indie-Pop, Punk, New Wave, Shoegaze. Der Einfachheit halber bezeichnen sie sich aber auch gerne einfach als Popband – denn was ist schon Pop? „Wenn man Lust auf klassische Gitarrenmusik hat, ist man bei uns schon mal nicht so falsch,“ beschreibt „Die Sauna“ ihren Sound. Beim Songwriting legen die sechs Musiker Wert darauf, der deutschsprachigen Musiklandschaft etwas Neues und Frisches hinzuzufügen. Der Gesang steht dabei nicht unbedingt im Vordergrund und mischt sich mit den teilweise kryptischen Texten in die dichte, starke Klangwelt der Band.
Band aus Schliersee in Tschechien
Zum Songschreiben für das Album haben sich die Musiker eine Woche nach Tschechien in die Einsamkeit zurückgezogen. Es war ein Versuch, den abendlichen Reizen einer Stadt aus dem Weg zu gehen. „Die ersten fünf Tage hat das auch noch ganz gut funktioniert, danach mussten wir uns die Abgeschiedenheit irgendwie schön trinken,“ kommentieren sie lachend ihre Kreationsphase. Für die Aufnahmen haben sie mit Max Power und Thomas Götz den passenden Produzenten und Aufnahmeleiter für das Album gefunden und somit ging es für die Records nach Berlin. Die meisten Songs wurden dort live eingespielt.
„Musik für Optimisten, Pessimisten und Orientierungslose“, so beschreibt das Label das erste Album der Band aus Schliersee „Die Sauna“. Foto: Anil Coskun
Sich selbst nicht allzu ernst nehmen ist den sechs wichtig. „Wir verfolgen so ein bisschen den Ansatz, dass wir zwar unsere Musik sehr ernst nehmen, uns aber dabei selber nicht allzu ernst nehmen,“ erklärt Thomas Volk. Es gäbe schon genügend todernste Bands und es passe auch einfach nicht zu ihrer realen Gemütslage. Es mag sich dabei um einen Widerspruch handeln, aber das macht nichts. Herrlich verwirrend, melancholisch und gelungen sind auch die bereits produzierten Musikvideos. Sie erscheinen meist im kreativen Retrolook, ohne dabei hipsteresk zu wirken.