30 Jahre Mauerfall: Bilder aus der DDR
Harald Hauswald: Voll der Osten – Ausstellung im Waitzinger Keller. Foto: Petra Kurbjuhn
Ausstellung in Miesbach
Mit einer sehr erfolgreichen Vernissage startete am Freitag der vierte Zyklus von Anders wachsen. Im Waitzinger Keller regen in den nächsten Wochen in der Ausstellung „30 Jahre Mauerfall: Bilder aus der DDR“ Fotografien von Peter Rosenmüller und Harald Hauswald zum Nachdenken an. Begleitet werden diese durch gefühlvolle Texte von Stefan Wolle.
Immer wieder taucht an diesem Abend das Datum 13.08.1961 auf. Alle, die damals schon auf der Welt waren, können sich noch ganz genau an diesen Tag erinnern. Das Entsetzen war groß, als es damals hieß: „In Deutschland wird eine Mauer gebaut.“ Im Gegensatz dazu hat aber auch jeder den Tag exakt vor Augen, als die Mauer wieder fiel. Legendär ist sie doch, die Tagesschau vom 09.11.1989, in der verkündet wurde, dass mit sofortiger Wirkung Reisen in den Westen wieder erlaubt waren. „Und die Mauer fiel einfach“, wie Monika Ziegler nüchtern und klar erzählte.
Monika Ziegler führte die Gäste in die Ausstellung ein. Foto: Petra Kurbjuhn
Sie war selbst in der DDR aufgewachsen, verbrachte 36 Jahre ihres Lebens im Osten, bevor sie schließlich nach Bayern kam. Sie vertritt die Meinung, dass es ein Zufall ist, wo wir geboren werden und wo wir dann bleiben. Monika Ziegler nämlich hätte an besagtem Tag des Mauerbaus sich auch gerade in Westberlin aufhalten können – dann wäre sie vielleicht einfach dortgeblieben. Doch der Zufall schickte sie wieder in den Osten.
Doppelausstellung
Traditionell zur Eröffnung der Reihe Anders wachsen findet in den großen Veranstaltungshäusern des Landkreises, dem Waitzinger Keller Miesbach und dem KULTUR im Oberbräu Holzkirchen, eine Doppelausstellung zum selben Thema statt. In diesem Jahr also zu „30 Jahren Mauerfall“. Dies ist Monika Ziegler gerade wegen ihres Hintergrundes ein besonderes Anliegen. Denn die anfängliche Euphorie, die der bevorstehenden Wiedervereinigung folgte, ebbte schnell ab und schuf eine erneute Distanz zwischen Ost und West. Die Ausstellung soll dem entgegenwirken, sie soll die Distanz überwinden. In diesem Sinne möchte KulturVision seine Begegnungen zwischen Bayern und den neuen Bundesländern auch wieder intensivieren.
Peter Rosenmüller im Gespräch vor seinen Bildern. Foto: Petra Kurbjuhn
30 Jahre Mauerfall: Bilder aus der DDR | Voll der Osten
Eine Hälfte der Ausstellung „30 Jahre Mauerfall“ im Waitzinger Keller, Fotografien von Peter Rosenmüller, stellen das Leben in der DDR, wiedergegeben von einem Gast, dar. Die meisten Bilder stammen hier aus dem Jahr 1978, als Rosenmüller zu einer Feier nach Ost-Berlin eingeladen wurde. In tiefrotem Passepartout wirken die oft bedrückenden Bilder, grau in grau, besonders eindrucksvoll. Er betont ganz vehement: „Es darf nie wieder so ein Regime geben, das seine Bürger in ein derartiges Korsett zwängt.“
Freuten sich über eine gelungene Vernissage: Isabella Krobisch, Peter Rosenmüller und Monika Ziegler (v.l.). Foto: Petra Kurbjuhn
Der zweite Protagonist der Ausstellung, Harald Hauswald, hingegen ist ein echter Ost-Berliner. Ebenso Stefan Wolle, der mit seinen gefühlvollen Texten die Fotografien Hauswalds komplettiert. Zu einer Bilderreihe namens „Zärtlichkeit“ schreibt er den wunderbaren Satz:
„Auf jeden Fall ermöglichte das Miteinander der Menschen ein würdevolles Überleben trotz aller Widrigkeiten und es lässt das Leben im Osten rückblickend als wertvoll und wichtig erscheinen.“
„Zärtlichkeit“ von Harald Hauswald und Stefan Wolle. Foto: Petra Kurbjuhn
Begleitet wurde die Vernissage vom „Duo Millefleurs“. Nestan Heberger und Sarah Kober hatten genau die passende Musik ausgewählt – mal melancholisch, dramatisch und dissonant, aber dann wieder heiter und differenziert.
Der zweite Teil der Doppelausstellung feiert am Freitag, 27.09.2019 um 18:30 Uhr Vernissage im KULTUR im Oberbräu Holzkirchen. Unter dem Titel „Kulturbegegnungen mit Sachsen und Sachsen-Anhalt“ stellen Isabella Krobisch und Petra Kurbjuhn Fotografien aus. Begleitet wird diese Ausstellung von „Statements zur Grafik von Otto Hoernisch“.