Wenn der Hammer an der Mangfall schallt

Josef Pleier, Saeid Ahmadi, Christiane Ahlhelm, TOBEL und Hani Faisal (v.l.). Foto: Flora Ahlhelm

…dann ist das 4. Internationale Kunstdünger e.V. Bildhauersymposium in vollem Gange. Steinbildhauer TOBEL hat in diesem Jahr wieder international renommierte Skulpteure geladen, die ab Montag zwei Wochen lang Hammer und Flex schwingen.

Die Skulpturlichtung an der Anderlmühle in Valley wächst seit Jahren kontinuierlich. Dort an der Mangfall steht die Werkstatt von Bildhauer TOBEL. Es geht eine Kraft aus von diesem besonderen Ort. Diese Kraft hat TOBEL in die Welt hinaus getragen. Und schließlich hat er die Welt zu sich nach Valley geholt. Gerade erst ist er aus Australien zurückgekehrt, wo er eine 5 Tonnen schwere Granit-Skulptur geschaffen hat. Seine Werke stehen in über 20 Ländern auf fünf Kontinenten. Seit Jahren ist er ein gefragter Künstler auf internationalen Symposien.

Die Idee, mit anderen Bildhauern gemeinsam zu arbeiten, hat er nach Valley gebracht. Dort organisiert er gemeinsam mit seiner Frau Christiane Ahlhelm, Kunstdünger e.V. sowie großem Engagement ehrenamtlicher Helfer und überwiegend privater Sponsoren das deutschlandweit einzige Bildhauersymposium. Üblicherweise finanzieren die austragenden Städte und Kommunen solche Symposien. Sie zahlen den Künstlern die Honorare und ihre Skulpturen verbleiben vor Ort, bereichern den öffentlichen Raum. Dass er hier bisher keine derartige Unterstützung gefunden hat, macht es dem Valleyer Bildhauer nicht leicht. Aber wo ein Wille ist, ist immer auch ein Weg, und zum Glück gibt es die vielen Freunde und ehrenamtlichen Unterstützer.

Kunst und Natur interagieren in Licht und Schatten

In diesem Jahr werden drei international bekannte Künstler gemeinsam mit dem Valleyer an der Mangfall für geschäftigen Lärm und Einblicke in die Bildhauerkunst sorgen. Aus Kairo ist Hani Faisal angereist. Inspiriert vom altägyptischen Stil erschafft er Skulpturen, die dem Spiel von Sonnenlicht und Schatten folgen. Wie seine „Sonnenuhr“, bei der Kunst und Natur interagieren. Auch Josef Pleier aus Böbing beschäftigt sich mit dem Weg des Sonnenlichtes. Sein renommiertestes Projekt, der „Sonnenstein“, steht in der Nähe von Siena im „Giardino di Daniel Spoerri“. Das bevorzugte Arbeitsmaterial des in der Ukraine lebenden Iraners Saeid Ahmadi ist Holz. Seine figürlichen Arbeiten sind zumeist bunt bemalt und strahlen Humor und Lebensfreude aus. TOBELs Arbeiten stehen als Symbole dynamischer Kraftquellen. Immer wieder sind es Spiralen in verschiedensten Formen, die er dem Stein abringt, das Fließen von „Energy“.

TOBEL & Christiane Ahlhelm mit Skulptur Lunar Cycle
TOBEL & Christiane Ahlhelm mit Skulptur Lunar Cycle. Foto: Flora Ahlhelm

Die etwa vier Tonnen schweren Steine, aus denen die Skulpturen heraus gearbeitet werden, hat er gemeinsam mit seiner Frau in Steinbrüchen im Altmühltal und im Bayrischen Wald ausgesucht. Es ist jedes Mal eine logistische Herausforderung, die Kolosse an die Mangfall zu transportieren und dort zu platzieren. Der Eichenstamm von etwa einem Meter Durchmesser, den Saeid Ahmadi bearbeiten wird, stammt aus der Gegend. Seit ein paar Tagen liegt alles Material parat und wartet auf den Start.

Dem „Weg der Steine“ entlang die Skulpturen erkunden

Am Freitag Abend gab es im Rahmen des Valleyer Kulturstammtisches bereits eine Einführung. Zahlreich waren die Kunst- und Kulturschaffenden des Landkreises gekommen, um sich mit TOBEL und den bereits angereisten Hani Faisal und Saeid Ahmadi auszutauschen. In einer Führung über das Gelände gab Christiane Ahlhelm Einblicke in die Arbeiten vergangener Symposien. Entlang zum Beispiel an der vor allem bei Kindern beliebten Weißwurst-Skulptur von Bob Budd. Weiter am Baumhaus vorbei, unter dessen schützenden Dach sich Saeid Ahmadi seiner Eiche widmen wird, zur Skulptur von Marcia de Bernardo aus Brasilien. Das Werk der bisher einzigen Frau, die in Valley mit Stein gearbeitet hat, trägt deutliche weichere Züge als die ihrer Kollegen. Imposant thront am Ufer der Mangfall die Granitgruppe „Tisch“ von Hubert Maier aus Moosach/Ebersberg, die immer wieder Besucher zum Picknicken einlädt. Über zwanzig Skulpturen stehen inzwischen am „Weg der Steine“ und jede erzählt eine Geschichte.

Josef Pleier, Saeid Ahmadi, Christiane Ahlhelm, TOBEL und Hani Faisal (v.l.)
Der Flyer des 4. Internationalen Kunstdünger e.V. Bildhauersymposiums.

Während des Symposiums kann man werktags von 10 bis 17 Uhr die Bildhauer besuchen und ihnen beim Arbeiten zusehen. Am Samstag, dem 9.Juli, ist Skuptur-Special-Tag mit Führung durch die Skulptur-Lichtung, Künstlergesprächen und der Möglichkeit, Steine zu bearbeiten. Für die Schulen ist das Symposium jedes Jahr ein besonderes Highlight. Die Kinder dürfen nicht nur beim Steinbildhauen zusehen, sondern selbst den Hammer schwingen. Am 16.7.2016 um 16 Uhr findet die feierliche Finissage statt.

Das 4. Internationalen Kunstdünger e.V. Bildhauersymposium findet vom 3.-16.7.2016 in Valley statt. Mehr Infos zum Symposium und die teilnehmenden Bildhauer finden Sie unter www.kunstduenger.info

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