Keller Kultur Festival

Beeindruckender Heimatsound in Miesbach

Die Besucher genießen die Stimmung beim Keller Kultur Festival. Foto: Max Kalup

Keller Kultur Festival in Miesbach

Die Bands Mountain Lake Vista, The Slow Nights, Black HawkX und d’Housemusi beeindrucken beim Keller Kultur Festival am 9. November mit handgemachter Rock- und Folkmusik aus Oberbayern.

Samstagabend im Waitzinger Keller, doch schon der Aufgang zum Saal sieht diesmal anders aus – bunte Lichtpunkte schimmern auf den Wänden und auch der schöne Jugendstilsaal erstrahlt in buntem Licht, dazu keine übliche Theaterbestuhlung. An einigen Stehtischen lehnen einige Besucher und unterhalten sich gemütlich mit einem Bierchen in der Hand. Dann Spot an, die Sticks eines Schlagzeugs schlagen im Takt gegeneinander one, two, three…. Keller Kultur Festival goes 2.0…

Southern Rock zu Beginn

BlackHawkX stehen auf der Bühne und machen den Anfang von insgesamt vier Bands des Abends. Überraschenderweise spielen sie nicht wie angekündigt harten, sondern „klassischen guten alten“ Rock, die ersten Zuschauer wippen begeistert mit. Drums, Keyboard, Bass, drei Gitarren und eine starke Männerstimme – was braucht es mehr für ausgezeichneten Rock? „Waiting for the Thunder“ dröhnt durch den Saal. Doch die BlackHawkX können auch anders: bei „Sunrise in Texas“ ertönt anfangs ein zartes Keyboard Intro, gefolgt von Balladenhaften Klängen, die am Schluss des Songs in der Vibration der Wahnsinnsstimme von Leadsänger Pit enden. Gänsehaut pur – gefolgt von voller Rockwucht, die mit „Little Black Submarines“ von den Black Keys wieder voll reinhaut.
BlackHawkX
BlackHawkX. Foto: Veronika Leo

Nach kurzer Umbaupause, die dem Publikum Zeit zum Plausch und Getränke holen lässt, öffnet sich der Vorhang für „The Slow Nights“ – die Besetzung ist im Gegensatz zur ersten Band hier aufs Wesentliche reduziert: drei junge Männer – Drums, Bass und E-Gitarre. Der Bass durchdringt scheinbar die Mauern des Saals – mit ihrem fetzig schnellem Garage-Rock schaffen sie es sofort die Stimmung anzuheizen und schon tanzen und hüpfen die ersten ausgelassen vor der Bühne.
The Slow Nights beim Keller Kultur Festival
„The Slow Nights“. Foto: Veronika Leo

Ihre Songs, wie „Fly my bird“ oder „Everyday“, sind alle selbst komponiert und sorgen für ausgelassene fröhliche Stimmung. Gleich dem Titel ihres letzten Stücks „In my Mind“, werden auch sie dem Publikum noch lange im Gedächtnis bleiben… es vermischen sich verzerrte E-Gitarren-Klänge mit tosendem Applaus – das schreit nach mehr.

Eine besondere Mischung

Die drei Musiker Elias Frank, Volker Wildner und Simon Gehrig von The Slow Nights genießen das Keller Kultur Festival, weil es ihnen „Spaß macht unter Freunden zu musizieren“ und hier die Mischung der Bands großartig sei, das sei heutzutage etwas Besonderes, denn oft erleben sie auf Konzerten nur noch einseitige Musikstile. Hier müsse sich das Publikum auf etwas einlassen und das mache die besondere Spannung aus.

Vinzenz Semmler
Organisator des Keller Kultur Festivals Vinzenz Semmler. Foto: Max Kalup

Alle Musiker sind begeistert von der Location, dem Mix der Bands und dem Rahmen des Festivals, das Vinzenz Semmler von Mountain Lake Vista in Zusammenarbeit mit dem Waitzinger Keller Team organisiert hat. Ihm ist es ein Anliegen, die lokale Musikerszene zu unterstützen, abseits der Profi-Musik Künstler zusammenzubringen. Es gäbe in der Region ein wunderbares Kulturangebot, nur Plattformen, wo Amateurmusikern eine Bühne geboten wird, seien rar.

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Umso glücklicher ist er über die Location, das Miesbacher Kulturzentrum sei ein perfekter Rahmen – professionell organisiert, schön und man fühle sich als Künstler hier sehr wertgeschätzt. Er ist dankbar, Unterstützung für seine Festivalidee gefunden zu haben. Ein Highlight habe er an diesem Abend nicht bzw. ist die von ihm persönlich zusammengestellte Mischung aus sehr unterschiedlichen Bands sein Höhepunkt.

Mountain lake Vista beim Keller Kultur Festival
Mountain Lake Vista. Foto: Max Kalup

„Ich freue mich auf die Reaktionen im Publikum, wie ist es für einen Rocker in Lederjacke, wenn beispielsweise d’Housemusi einen Landler auf der E-Zither spielt.“ Vor dem Landler öffnet sich aber jetzt erst einmal der Vorhang für seine eigene Band – Mountain Lake Vista.

Folkmusik und wildes Bairisch gestalten den weiteren Abend

Mit opulenter Besetzung von Akkordeon, Geige, zwei Akustikgitarren und im Wechsel E-Gitarre, Mandoline und Banjo fühlt man sich sofort ans Lagerfeuer versetzt. Mit Songs wie „Red Road“ erreicht wunderbarer Folk die Zuschauer. Nach den ersten beiden rockigen Bands, eine wohltuende Atempause für Seele und Ohren. Fast wie ein kuscheliger Mantel umhüllt einen der Sound von Mountain Lake Vista.

Mal gemütlich, mal möchte man das Tanzbein schwingen, wenn die drei Männer und die beiden Damen Songs wie „Into the great wide open“ anstimmen. Am Ende ihres Gigs glitzert nicht nur der Gürtel von Geigerin Vroni Muth, sondern auch die Augen der Zuschauer, die miteinstimmen „Bring me one more glass of Whiskey!“

Der Abend ist in vollem Gange und d’Housemusi betreten die Bühne. In neuer Besetzung mit Quotenfrau Sonja Schroth, haben Toni Fischer und Sepp Müller einen Volltreffer gelandet. Mit diversen Akkordeons, Schlagzeug und legendärer E-Zither heizen sie ein – schräg, wild und bairisch. Der „Schnapseinbringer“ endet mit einem lauten Juhizer und alle drei sind begeistert hier sein zu dürfen.

d'Housemusi
d’Housemusi. Foto: Max Kalup

Die Zither ist durch ihre Verstärkung fast nicht wieder zu erkennen und auch das Akkordeon ist besonders – Sonja hat gleich mehrere dabei und eine Steirische Ziach, die abwechselnd manchmal unheilschwanger dramatisch vor sich hin wummern und manchmal fröhlich mitreißen. Der bairische Gesang der drei, macht das ungewöhnliche Klangerlebnis perfekt. Und so jodeln sie mit dem Publikum „Hauptsach‘ mia san koane Preißn“ und zeigen zum Abschluss nochmal die Kraft und Virtuosität ihrer Instrumente. Ihr letztes Stück „Ja mei“ gibt eine universelle Antwort auf universelle Fragen… Warum muss dieser Abend eigentlich zu Ende gehen? Ja mei…

Organisator Vinzenz Semmler ist am Schluss erleichtert und glücklich über den gelungenen Abend. Er hofft, dass das Keller Kultur Festival weiterhin im Waitzinger Keller alle ein oder zwei Jahre stattfinden kann – das hoffen wir auch.

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