Bayerische Lebensart oder Heid is schee
Stefanie Dirscherl: Acryl auf Leinwand (Foto: Künstlerin)
Ausstellung in Holzkirchen
Mit Stefanie Dirscherl zeigt derzeit im Holzkirchner KULTUR im Oberbräu eine ganz besondere Künstlerin ihre Arbeiten: Sie hat ihr eigenes Thema gefunden, setzt dies phantasievoll und mit hohem technischen Können um und lässt den Betrachter schmunzeln.
Bayerische Lebensart, bayerisches Brauchtum, bayerische Eigenheiten – darum geht es, wenn die Bernauer Künstlerin zu Stift, Pinsel und Farbe greift und Bilder voller Lebensfreude und Dynamik und einer Prise Humor schafft – immer nach dem Motto „Heid is schee“.
Bayern ohne Bayerntümelei
Dabei gelingt es ihr, ihre Trachtler, Plattler oder Fingerhakler ohne „Mia san mia“-Gehabe oder sonstige bayerische Kraftmeierei in Szene zu setzen. Der Chiemgauerin geht es um die Dynamik, die Farbenpracht und die barocke Üppigkeit des ländlichen Lebens im Süden des Freistaats mit all seinen Festivitäten und Bräuchen.
Stefanie Dirscherl: „Zam kemma“ / Acryl auf Leinwand (Foto: Künstlerin)
Nicht nur der Bayer steht im Mittelpunkt der Dirscherlschen Themenwelt, auch Rehe und Hirschen, Kühe, Ochsen, Steinböcke und Gemsen „porträtiert“ die eigenständige Künstlerin – aber immer in einem besonderen inhaltlichen und formalen Kontext und einem modernen, zeitgemäßen Anstrich. Dementsprechend sind ihre Arbeiten geprägt von klarem Aufbau und eleganter, leichter Maltechnik.
Stefanie Dirscherl / Acryl auf Leinwand (Foto: Künstlerin)
Breites Spektrum an fundierter Maltechnik
Stefanie Dirscherl verfügt über eine solide künstlerische Ausbildung: Nach ihrem Studium der Innenarchitektur an der FH Rosenheim absolvierte sie ein Kunststudium am St. Helens Art College in Liverpool mit Schwerpunkt freie Malerei und Druckgrafik. Zum Einfangen der bayrischen Lebensart bedient sie sich verschiedener Techniken. „Gestern ein Aquarell, heute ein Acrylbild oder eine kolorierte Zeichnung, morgen eine Holzskulptur … und dann wieder direkt auf die Hauswand. In meinen Werken trifft Brauchtum auf Popart, gewürzt mit Humor und einem guten Schuss Dynamik“, so umschreibt sie in kurzen Worten ihr künstlerisches Tun.
Stefanie Dirscherl / Acryl auf Leinwand (Foto: Künstlerin)
Während sie sich in ihrer Motivwahl eng auf Bayern beschränkt, sind ihre Arbeiten schon weit rumgekommen, etwa nach Kalifornien, nach Florenz oder nach Innsbruck. Renommierte Galerien zählen zu ihren Anlaufstationen.
Kleine Anekdote zum Schluss
Einmal hat Stefanie bei einem Kirchenmaler gearbeitet, „einem Endorfer Urgestein“, wie sie sagt. Da gab es jeden Morgen pünktlich um 9 Uhr Frühstück, bei dem über Arbeit, Privates und alles Mögliche gesprochen wurde. An einem besonders schönen Tag lehnte sich Klaus genüsslich zurück und erklärte schwärmerisch: „Heid is schee!“ Dieser kurze Moment des Innehaltens, frei von jeglichem Druck oder Stress – der ist es auch, der es Stefanie Dirscherl angetan hat und den sie so überzeugend in ihren Bildern einfangen kann.
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