Die wundersame Veränderung der drei Eisbären
Hubert Holzner, Dominik Peraus und Klaus Jandrey lassen sich vom Findelkind verzaubern. Foto: Petra Kurbjuhn
Theater in Warngau
Mit dem Kultstück des Komödienstadel „Die drei Eisbären“ von Maximilian Vitus hatte die Theaterbühne Warngau einen guten Griff getan. Und die Inszenierung von Hubert Holzner kann sich durchaus mit den TV-Produktionen messen.
Traditionell klingen die Feiertage in Warngau mit der Aufführung eines Schwankes im Gasthof zur Post aus und traditionell ist der Saal ausverkauft, denn die Theaterbühne Warngau bürgt für Qualität. Das liegt zum einen an der professionellen Regie von Hubert Holzner und zum anderen an den Schauspielern.
Im Gedenken an Lisa Holzner
In diesem Jahr indes lag ein Schatten über der Aufführung. Nach langer Krankheit war Ensemblemitglied Lisa Holzner im Herbst verstorben. Die Schauspielerin und Ehefrau von Hubert sowie Mutter von Lucia und Benedikt hatte aber den Wunsch geäußert, dass an Weihnachten gespielt werde. Und dies tat die Theaterbühne Warngau in ehrendem Gedenken.
Ein jedes Ensemblemitglied ist authentisch, original und schöpft seine Rolle ohne laienhafte Übertreibung voll aus. Das Stück aus dem Jahre 1937 hat noch immer seine Berechtigung, denn es zeigt die wundersame Veränderung von drei männlichen Käuzen durch ein kleines Kind. Was also passt besser zu Weihnachten?
Die Warngauer theatermusi begleitet die Aufführung musikalisch. Foto: Petra Kurbjuhn
Klaus Jandrey als Peter und Hubert Holzner als Paul sind die beiden schon etwas angejahrten Zwillingsbrüder auf dem abseits gelegenen Haldeneggerhof. Sie sind mit ihrem Junggesellendasein äußerst zufrieden, auch wenn es etwas kümmerlich hergeht. Da wird der Tisch mit der Zeitung gedeckt und der Löffel an der Schürze abgewischt.
Frauen bringen Unglück
Beide granteln mächtig daher, dass Frauen nur Unglück bringen und überhaupt ist ihnen mit ihrer Haushälterin Veronika die Lust am Heiraten vergangen. Christine Stieglbauer in Nachthaube und Bettjacke spielt die derzeit krank darnieder liegende humpelnd einhergehende einzig geduldete Frau am Hof der drei Eisbären wunderbar mürrisch.
Christine Stieglbaur als Veronika. Foto: Petra Kurbjuhn
Der kleine Bruder Juliander, glaubwürdig und sehr schüchtern von Dominik Peraus gespielt, hat sich den großen Brüdern in der Heiratsablehnung angeschlossen. Seine Brotsuppe allerdings mundet allen Dreien nicht so recht.
Lesetipp: Unterschätzt die Großväter nicht
Da gehört eine Bäurin auf den Hof, ganz klar, und der Viehhändler Girgl hat auch eine an der Hand, die groß und blond ist und Holz vor der Hüttn hat. Benedikt Holzner ist ein großspuriger und trinkfester Gast in der Stube der dreiwiderspenstigen Junggesellen.
Dominik Peraus, Karin Schwarzer, Hubert Holzner, Klaus Jandrey, Benedikt Holzner, Christine Stieglbauer (v.l.). Foto: Petra Kurbjuhn
Inzwischen aber legt ihnen das Schicksal ein Findelkind vor die Tür. Die Mutter bittet dringlich um barmherzige Aufnahme und die Herzen der drei schmelzen nur so dahin. Es ist sehr vergnüglich anzusehen, wie die drei Rauhbeine plötzlich zu fürsorglichen Vätern werden und dem Baby löffelweise Milch einflößen.
Die drei Eisbären vergnügen sich mit Kinderspielzeug
Hubert Holzner versucht sich sogar im Singen und alle drei vergnügen sich mit Kinderspielzeug, kaum wieder zu erkennen, die drei. Aber das ist noch längst nicht alles. Als der Pfarrer zur Unterstützung die junge und hübsche Maralen ins Haus schickt, geht die die wundersame Veränderung der drei Eisbären weiter voran.
Charmant, fleißig und freundlich spielt Lucia Holzner die Kindsmagd und bringt den drei Männern Benimm bei. Da wird nicht mehr aus einer Schüssel gelöffelt und es kommt sogar eine Tischdecke auf den Tisch.
Peter (Klaus Jandrey) und Paul (Hubert Holzner) rasieren sich sogar für Maralen. Foto: Petra Kurbjuhn
Paul kämmt sich jetzt sogar die Haare und Peter und Paul versuchen nicht nur sich zu rasieren, sondern helfen, wo es geht und bringen sogar Blumen daher. Als die Haslocherin mit dem Viehhändler daherkommt, hat sie keine Chance gegen Maralen, auch wenn sie reich, gesund, tüchtig und sauber ist.
Die Haslocherin (Karin Schwarzer) geigt den drei Eisbären ihre Meinung. Foto: Petra Kurbjuhn
Karin Schwarzer bekommt mit der Großbäuerin wieder eine Paraderolle, in der sie ihr Talent ausspielen kann. Wahrlich nicht auf den Mund gefallen und mit Regenschirm fuchtelnd sagt sie den Mannsbildern ihre Meinung, eine köstliche Szene.
Lucia Holzner und Dominik Peraus. Foto: Petra Kurbjuhn
Natürlich kriegt die Maralen am Ende ihren Juliander, der viel zu schüchtern ist, um sich zu erklären aber der Alkohol, richtig eingesetzt, wirkt Wunder.
Das bekannte Stück wird zu einer echten gut ausgereizten Komödie, die mit begeistertem Beifall belohnt wird, auch für die beiden Musiker der Theaterbühne.