Liebe und Sprachlosigkeit

Abdul, Arsalam, Zaghaim, Zamroze, Shahab (v.l.). Foto: Monika Ziegler

Ausstellung in Holzkirchen

„We are one“ steht auf einem Bild, auf einem anderen aber ist ein zerbrochenes Herz zu sehen, die ganze Bandbreite der Gefühle von 10 Pakistani in ihren Bildern festgehalten, jetzt zum Festival „Young heart beats“ bis Samstag zu sehen.

Es war ein ehrgeiziges und engagiertes Vorhaben des Kreisjugendringes mit seinem Vorsitzendem Matthias Huber und Initiator Mäx Schmidt. Über die Kunst wollten sie Jugendliche aus Nah und Fern zusammenbringen. Monika Kampling vom Helferkreis Asyl der Marktgemeinde begleitete das Projekt, bei dem 10 Asylbewerber und 10 Holzkirchner Jugendliche gemeinsam malten.

„Ich bin berührt davon, dass so viel Herzen gemalt wurden, die von Liebe sprechen“, sagte sie gestern Abend in der Halle der Gemeindewerke Holzkirchen zur Eröffnung der Ausstellung, „aber auch von der Sprachlosigkeit, das ein Bild ohne Mund verdeutlicht.“ Künstlerisch unterstützten Lizzy Hladik und Thomas Jarzina die Initiative.

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Lizzy Hladik vor ihren Skulpturen, im Hintergrund das Gemeinschaftsbild. Foto: Monika Ziegler

„Es ist ein großes Experiment“, meint Hladik, aber es sei extrem wichtig, Jung und Alt und Bayern und Asylbewerber zusammen zu bringen. Gemeinsam malten die 20 Jugendlichen ein großes Bild und jeder der Asylbewerber zusätzlich noch eigene kleine. Vor dem großen Gemeinschaftsbild hat die Holzkirchner Künstlerin ihre eigenen Plastiken platziert. Sie finde, dass das gut zusammenpasse, auch hier Menschen, auch hier Alt und Jung, dokumentiert durch glatte und rostige Oberfläche.

Auch Thomas Jarzina zeigt einige seiner Fotografien und spielt zur Ausstellungseröffnung mit seiner Band „Extrig“. „Ich hätte mir gewünscht, dass noch mehr Jugendliche und noch mehr Asylbewerber heute Abend zusammenkommen“, bedauert er, aber dennoch, viel sei in kurzer Zeit entstanden und das Projekt habe Spaß gemacht.

„We are one“, dieses Bild hat Samroze gemalt. Er meint, dass das Malen eine wunderbare Sache gewesen sei, um die Gefühle und Probleme zu zeigen. „All people are equal“, betont er immer wieder, aber er fühle, dass er bei manchen Menschen nicht willkommen sei. Aber man müsse sich doch gegenseitig helfen.

Den Helfern danken

Ein gebrochenes Herz hat Abdul gemalt, er sei sehr traurig, weil er seine Familie vermisse, erklärt er. Arsalam hingegen hat die deutsche Fahne aufs Papier gebracht. Warum, frage ich. Weil er die Deutschen liebe, es sei sehr schön hier und er wolle allen Helfern danken für ihre Mühe.

Von Zaghaim stammen die Bilder von Tieren, er hat eine Ameise und einen Delfin gemalt. Und Muhammad malte sein Dorf, sehr schön sei es dort, meint er.

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Mäx Schmidt und Matthias Huber vom Kreisjugendring, im Hintergrund Christian Holzer und Bini Eichhoff von „Extrig“. Foto: Monika Ziegler

Dass Kunst keine Einbahnstraße sei, betonte Matthias Huber und Mäx Schmidt begründete sein Engagement damit, dass er Jugendlichen die Gelegneheit geben wolle, ohne Worte ihre Probleme und Gefühle darzustellen. Ergänzend zu den Arbeiten der Asylbewerber zeigen die deutschen Nachwuchskünstlerinnen Verena Thiel, Franziska Danner und Helene März, sowie der Organisator Mäx Schmidt selbst ihre Arbeiten.

Und dann kommen noch Jugendliche zu Wort, „die keiner mag“, wie Bernd Ritter vom Cross over team Schliersee erklärt, nämlich die Praxisklasse Miesbach. Sie fertigten unter Anleitung von Karin Maichel-Ritter Köpfe aus Müll und zeigen damit, dass sie ordentlich was drauf haben.

Die Veranstaltung „Young heart beats“ wird heute Nachmittag um 15 Uhr mit einer Lesung von Maxi Dürr fortgeführt, der aus seinen spannenden Fantasyromanen liest, am Samstag gibt es zwischen 12 und 23 Uhr Film und Tanz mit dem Film „Bruder Feuer“. Ort: Holzkirchen, Industriestraße 8, den Schildern folgen!

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