Melodien für die Ewigkeit

Melodien für die Ewigkeit

Elisabeth Artmeier und Tomislav Butorac. Foto: Petra Kurbjuhn

Schlosskonzert in Tegernsee

Welch ein kongeniales Paar: Elisabeth Artmeier, die stimmgewaltige Sopranistin mit temperamentvoller Ausstrahlung und Tomislav Butorac, der leidenschaftliche Geiger und humorvolle Moderator. Das traditionelle Rosenmontagskonzert riss das Publikum mit und eine Flasche Sekt war auch dabei.

„Operetten-Evergreens in Gold und Silber“ waren angekündigt und natürlich dachte jeder an den gleichnamigen Walzer von Franz Lehár, den Tomislav Butorac mit seinen Salon-Virtuosen nach der Pause zu Gehör brachte.

Goldene und silberne Ära bescherten Melodien für die Ewigkeit

Aber eigentlich war der Titel den beiden Epochen der Operette gewidmet, aus denen sich das Programm des Abends zusammensetzte. Der Moderator machte aber gleich klar, eine Wertung sei damit nicht verbunden, denn sowohl die Goldene Ära um die Zeit von Johann Strauß als auch die silberne Ära zu Beginn des 20. Jahrhunderts habe Melodien für die Ewigkeit beschert.

Melodien für die Ewigkeit
Klarinette, Bass und Klavier auf der linken Seite der Bühne. Foto: Petra Kurbjuhn

Ob instrumental als Walzer, Csárdás oder Polka oder als Arie oder Lied, die Musik ließ das Publikum schwelgen. Das lag an den unsterblichen Melodien einerseits, die so manchen mitsummen ließen, aber ebenso an der professionellen Wiedergabe durch die Salon-Virtuosen um den ersten Geiger.

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Tomislav Butorac ist in der Region für seine Professionalität und Begeisterung für die Musik bekannt, wobei er nicht zwischen ernsten Kompositionen etwa eines Oratoriums und den eher unterhaltsamen Operettenklängen unterscheidet. Auch hier ist er mit seinem Salonorchester mit voller Hingabe dabei.

Melodien für die Ewigkeit
Tomislav Butorac ist nicht nur ein virtuoser Geiger, sondern auch ein humorvoller Moderator. Foto: Petra Kurbjuhn

Und der kundige Musiker hat eine Menge Wissenswertes und eine Anzahl von Anekdoten dabei. So beispielsweise, dass die ungarische und rumänische Klassik auf Zigeunermusik zurückgeht und sogar Johannes Brahms ließ sich bei seinen Ungarischen Tänzen vom Csárdás inspirieren.

Mitreißende Musik

Ob Csárdás, Kaiserwalzer, Polka, das Salonorchester in der kleinen Besetzung Klarinette, Klavier, Bass, Cello, Bratsche und Violine erfüllte den Barocksaal mit mitreißender Musik in hoher Perfektion dargeboten.

Melodien für die Ewigkeit
Die Streicher auf der rechten Seite der Bühne. Foto: Petra Kurbjuhn

Als Solistin hatte Tomislav Butorac mit Elisabeth Artmeier eine goldrichtige Wahl getroffen. Die Warngauer Sopranistin hat nicht nur eine großartige Stimme, sie ist Schauspielerin, Komödiantin und bezaubert das Publikum durch ihren unwiderstehlichen Charme.

Für Tegernsee hatte sie die Perlen der Operettenliteratur ausgewählt. Ob das Auftrittslied der Silvia aus der „Csárdásfürstin“ oder „Meine Lippen, sie küssen so heiß“ aus der „Lustigen Witwe“, die Sängerin versteht es, mit Stimme, Gestik und Mimik und natürlich auch mit ihrem zauberhaften Aussehen in immer wieder anderen Kleidern zu faszinieren.

Elisabeth Artmeier
Die Sopranistin Elisabeth Artmeier. Foto: Petra Kurbjuhn

Mit blauer Augenmaske erscheint Elisabeth Artmeier als Adele, der Kammerzofe aus der Operette „Die Fledermaus“ von Johann Strauß und becirct auch Herrn Butorac durch ihre perlenden Koloraturen und ihr listiges Versteckspiel.

Auch in der Oper heimisch

Dass sie auch in der Oper heimisch ist, beweist die Sopranistin mit dem berühmten Lied „Mattinada“ von Leoncavallo, eigentlich für Tenor komponiert, aber wie Tomislav Butorac bescheinigt: „Es geht auch für Sopran, wenn man die richtige Sängerin hat.“
Und dann wird man an Maria Callas erinnert, als Elisabeth Artmeier als Höhepunkt vor der Pause noch die Arie „O mio babbino“ aus der Oper „Gianni Schicchi“ von Puccini ausdrucksstark zu Gehör bringt.

Elisabeth Artmeier
Die Komödiantin Elisabeth Artmeier. Foto: Petra Kurbjuhn

Gibt es dazu eine Steigerung? Ja, denn nach der Pause wird es lustig. Zunächst darf das Publikum bei der Melodie für die Ewigkeit „Vilja, o Vilja“ aus der „Lustigen Witwe“ von Franz Lehar mitsingen und dann liefert die Sängerin eine schauspielerische Leistung der Extraklasse, indem sie laut lachend mit einer Flasche Prosecco in die Annenpolka von Johann Strauß hineinplatzt.

Tritsch Tratsch Polka

„Eigentlich ist das ein Instrumentalstück“ und „du bist nicht dran“ halten die Sängerin nicht davon ab, sich in das musikalische Geschehen einzumischen, von Szenenapplaus des Publikums begleitet. Und schafft es danach sogar noch, den schnellen Text der Tritsch Tratsch Polka zu meistern.

Rosenmontagskonzert Tanz
Tanzen möcht ich… Foto: Petra Kurbjuhn

Das Rosenmontagskonzert im ausverkauften Barocksaal geht als Zugabe mit dem jubelnden Lied „Tanzen möchte ich, jauchzen möchte ich“ von Emmerich Kalman zu Ende. Elisabeth Artmeier macht Ernst mit diesem Wunsch und holt sich einen Tanzpartner aus dem Publikum.

Starker Applaus für einen wunderbaren Abend mit Melodien für die Ewigkeit.

Zum Weiterlesen: „Wunderbar“ – Das Rosenmontagskonzert „Mezzo Mix“

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