Solidarität und Gemeinschaft der Künstler
So hätte die Ausstellung die Besucher zur Auktion empfangen. Foto: Bettina Stecher
Kunstauktion abgesagt
Es war ein gewaltiger Kraftakt, aber wir waren alle optimistisch, dass sie erfolgreich sein wird: die große Kunstauktion am 6. März zur Teilfinanzierung des Katalogs für die Offenen Ateliertage am im Mai. Aber dann kam alles anders. Und es war nicht nur eine Katastrophe für die Organisatoren.
Am 5. März nachmittags erschien die Meldung des Gesundheitsamtes:
„Das Gesundheitsamt rät Veranstaltern, ihre Events zu verschieben. Dies unabhängig von der Anzahl der beteiligten Personen. Falls Veranstaltungen doch durchgeführt werden sollen, so müssen die Veranstalter garantieren, dass es keinen Einlass für Personen mit Krankheitsanzeichen gibt. Sie müssen auf ausreichende Lüftung und Händehygiene achten.“
Die Verantwortlichen von KulturVision berieten und entschieden: Diese Garantie ist nicht leistbar. Vermutlich würden nach der Pressekampagne und der Werbung zahlreiche Besucher in das Alte Schalthaus des E-Werkes Tegernsee kommen, das war ja auch erwünscht. Wir erhofften uns viele Kunstinteressierte, die ein Werk ersteigern würden. Die Hälfte des erzielten Preises sollte an den jeweiligen Künstler gehen, die andere Hälfte zur Finanzierung des Katalogs dienen.
Zur Auktion eingereicht: Klaus Gogolin: Minipatsch. Foto: KN
Die Vorbereitungen waren intensiv und seit einer Woche hingen die 46 Werke, die teilnehmende Künstler der Offenen Ateliertage für die Versteigerung zur Verfügung gestellt hatten, zur Vorbesichtigung aus.
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Die Gmunder Künstler Hans Weidinger, Peter Keck, Kurt Gmeineder und Hans Schneider hatten die Gemälde, Fotografien und Skulpturen im Schalthaus gehängt und gestellt, eine gelungene Präsentation.
Eine Woche lang war die Ausstellung zu sehen, sie fand großen Anklang bei den Besuchern. Der Künstler Stephan Mundi unterstützte das Vorhaben maßgeblich durch die Konzeption der Webseite, auf der sich Interessierte ebenfalls über die zur Verfügung gestellten Werke und ihre Preise informieren konnten.
Kunstauktion
Am 6. März abends sollte es soweit sein. Sekt und Häppchen waren geordert, große leuchtende Plakate wiesen auf die Auktion im Alten Schalthaus des E-Werkes Tegernsee hin, der Hammer lag auf dem Tisch. Die Technik war organisiert. Wir waren sehr dankbar, dass Anton Stetter vom Unternehmerverband Miesbach sich als Auktionator zur Verfügung gestellt hatte.
Zur Auktion eingereicht: Hilge Dennewitz: Segelboot auf Tegernsee. Foto: KN
Ein rechtlicher Beistand für die Abwicklung der Verträge hatte sich zur Verfügung gestellt, Bieterkarten waren gedruckt, alles sollte professionell ablaufen.
Zur Auktion eingereicht: Horst Hermenau: Ich parshipe jetzt. Foto: KN
Und dann: Unzählige Stunden ehrenamtlichen Engagements und viel Geld umsonst. Die Hoffnung, einen Teil des sehr schön gewordenen Katalogs über die Auktion hereinzubekommen, in Luft aufgelöst.
Die Organisatoren sitzen am Abend des 6. März, nachdem alle 46 Künstler ihre Werke wieder abgeholt haben, zusammen und beraten, wie es weitergehen soll. Eine Möglichkeit ist, eine Online-Versteigerung über die Webseite zu organisieren.
Zur Auktion eingereicht: Jürgen Welker: Ohne Titel. Foto: KN
Und ein zweiter Hoffnungsschimmer kam von den Künstlern selbst – noch am Abend schickt Ernst Völker eine Rundmail:
„Wir so wundervoll in einem Katalog vereinten Künstler sollten gerade jetzt die Kunst, die Kultur, die Visionen hochhalten, zusammenhalten und deutlich machen, dass wir über den Katalog hinaus eine große, starke Gemeinschaft sind und zusammenstehen. All die liebevolle, tolle Arbeit von allen Mitwirkenden drumherum – herzlichen Dank an dieser Stelle! – soll zumindest nicht auch noch ein finanzielles Loch zurücklassen.“
Solidarität und Gemeinschaft der Künstler
Er ruft alle Künstler zu einer Spende von je 25 Euro auf. Die zustimmenden Antworten der Künstler kommen prompt. Und auch der Wunsch aus dieser zunächst sehr negativen Situation das Beste zu machen: Solidarität und Gemeinschaft der Künstler im Landkreis Miesbach mit regelmäßigen Treffen.
Die Organisatoren haben auch einen Vorschlag für die Künstler, die Werke zur Auktion zur Verfügung gestellt haben: Sie könnten während der Offenen Ateliertage diese Werke noch einmal zum Verkauf anbieten, denn es gab mehrere Interessenten dafür. Vielleicht mit einem Schild versehen, das auf dieses besondere Angebot zur Finanzierung des Katalogs hinweist.
Wie sagt Friedrich Hölderlin, dessen 250. Geburtstag wir in diesem Jahr feiern, so schön, auch wenn es pathetisch klingt: „denn wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch“.