Le Bang Bang

Le Bang Bang feiern Geburtstag – mit einer neuen CD

Le Bang Bang feiern 10. Geburtstag. Foto: Uli Zrenner-Wolkenstein

CD-Rezension

Stefanie Boltz und Sven Faller. Gesang und Kontrabass. Das sind „Le Bang Bang“. Seit zehn Jahren stehen die beiden nun gemeinsam auf der Bühne. Und dazu brauchen sie nichts weiter als sich selbst und ihr außergewöhnliches Geschick, aus jedem einzelnen Lied etwas Besonderes zu machen.

Zum Geburtstag belohnen sie sich selbst und ihre Fans mit einer neuen CD: Le Bang Bang Greatest Hits Vol. 10. Eine Zusammenstellung ihrer liebsten Lieder aus den vergangenen zehn Jahren. Songs, die sie immer wieder bei ihren Live-Auftritten gespielt haben, aber auch welche, die bereits aufgenommen wurden. Nun erscheinen sie in neuem Gewand.

Le Bang Bang
Stefanie Boltz und Sven Faller. Foto: Uli Zrenner-Wolkenstein

Das ist es, was die Musik von Le Bang Bang ausmacht: Stefanie Boltz und Sven Faller covern Songs nicht einfach, sie machen sie zu ihren ganz eigenen Nummern. Sie variieren die Melodien, verändern den Rhythmus, manchmal auch die Stimmung – in jedem Fall aber kitzeln sie aus jedem Stück seinen semantischen Gehalt heraus und setzen ihn musikalisch perfekt um.

Greatest Hits Vol. 10

Es geht um zehn Jahre Bandgeschichte. Die CD trägt den Titel Vol. 10. Aber nein, auf dem Tonträger sind – erfreulicherweise – nicht nur zehn Nummern, sondern sogar 14. Der Einstieg ist sphärisch. Nenas „99 Luftballons“ erklingen in der wohl traurigsten und am meisten gefühlsgeladenen Version, die ich je gehört habe. Ich bin beeindruckt!

Le Bang Bang
Foto: Lena Semmelroggen

Das nächste Lied gefühlt das komplette Gegenteil. Beat und Funk dominieren bei „I want you back“ von den Jackson Five. Darauf gleich wieder ein extremer Stimmungswechsel. In „A case of you“ herrscht die typische Melancholie von Joni Mitchells Musik.

Kontrabass und Gesang

Beim nächsten Lied, „Here comes the Sun”, höre ich einmal ganz genau auf den Kontrabass. Sven Faller nimmt im Ensemble die Rolle des Bassisten ein. Aber nicht nur! Mit seinem Instrument ist er gleichzeitig auch Schlagzeuger, Akkord- und Melodieinstrument. Sozusagen eine ganze Band in einer Person.

Le Bang Bang
Foto: Uli Zrenner-Wolkenstein

Aufbauend auf diesem unglaublichen Fundament kann Stefanie Boltz mit ihrer wunderbaren Stimme nur noch einzigartig klingen. Und das tut sie auch. Denn sie ist eine wahre Stimmakrobatin. Weich, gehaucht und hoch singt sie in „Here comes the Sun“. Mit Overdrive, im sogenannten Twang-Sound röhrt sie „Back in black“. In jedem Fall aber wirkt ihre Stimme gehaltvoll und zieht mich in ihrem Bann.

Zum Weiterlesen: Was grandiose Musik ausmacht

Le Bang Bangs Musik ist wie ein 3D-Film für die Ohren. Sie ist ganz nah. Zu keiner Zeit statisch. Der Stereo-Effekt verstärkt die textliche Dynamik. Und das alles versetzt einen direkt in den Song. Besonders gut gelingt dies mit „Istanbul“ von Sven Faller. Der (Komlementär-)Rhythmus, die Melodien, all die übereinander gelagerten Stimmen Stefanies drücken die östliche Kultur aus. Der Höreindruck ist einnehmend. Definitiv mein Lieblingslied auf der CD.

Lebensgefühl

Aber auch die restlichen Lieder überraschen mich immer wieder. „God bless the child“ vereint 3er- und 4er-Bewegungen und das alles im Swing. „Our castle turns to sand“ gibt dem Zuhörer das Gefühl genau spüren zu können, wie einem der Sand in den Fingern zerrinnt. Nirvanas Hymmne „Smells like teen spirit“ bringt eine ganz neue Klangfarbe. Techno und Synthesizer. Wobei „The first day of your life” wiederum die wahre Lebensfreude ausdrückt.

Und aus „I can hear it” von Stefanie Boltz ist mir eine Textzeile noch lange im Gedächtnis geblieben:
„I can hear it, this beautiful sound!“

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