Da Oimara eröffnet das Juli-Special

Da Oimara im Foolstheater. Foto: MZ

Musikkabarett in Holzkirchen

Mit seinem Juli-Special füllt das KULTUR im Oberbräu die coronabedingte erzwungene Kulturpause mit drei mal vier Samstagsveranstaltungen für die ganze Familie. Der Auftaktsabend mit dem Oimara war schnell ausverkauft, aber per Streaming kann man ihn noch bis morgen ansehen.

Man könnte meinen, da sitzt ein junger Musiker das erste Mal auf der Bühne. Er wirkt bescheiden, aber zugleich lässig, er hat ein fast verlegenes Lächeln und einen umwerfenden Charme, der ihn zum idealen Schwiegersohn kürt.

Dazu passt, wie er erzählt, dass er zum Auftritt fast zu spät gekommen sei, da er im Gasthof Oberbräu landete, wo man das Missverständnis erst recht spät aufklärte. Vermutlich gab es ordentlich Stress beim Veranstalter. Entschuldigendes Lächeln: „Ich bin nicht so oft in Holzkirchen.“

Da sitzt er also, der Beni Hafner oder da Oimara, in der Lederhosn, von der noch die Rede sein wird, der Senkrechtstarter, inzwischen bayernweit unterwegs, sehr gefragt, so gefragt, dass unser Autor Sebastian Urmel Saurle keinen Interviewtermin bekam. Er schrieb für die 33. Ausgabe der KulturBegegnungen dennoch.

Lesetipp: Entdecke den „Oimara“ in Dir, KulturBegegnungen, Nr. 33, Seite 14

Anfangs frustriert, dann aber von den Hörbeispielen auf YouTube begeistert. Auch ich bekam keine Karte mehr für den Samstagabend, konnte aber Live per Streaming dabei sein. Was ist es, das den Tegernseer so beliebt macht?

Zweifellos sein professionelles Spiel auf der Akustikgitarre, zweifellos seine Wortspielereien und zweifellos seine sympathische Bühnenpräsenz. Dazu kommen seine Themen, die er in seine Songs packt, Themen des Alltags, seine Beobachtungsgabe und sein Gefühl für die Heimat, denn er nennt sich nicht umsonst „Da Oimara“.

Da Oimara
Sympathische Bühnenpräsenz. Foto: MZ

Da geht es um „Obi ins Tal“ oder „beim Stammtisch geht der Teifi ab“. Seine Version vom „Lago di Bonzo“, einst vom Zither-Manä besungen, ist frisch, frech und nimmt die Geldigen gehörig ins Visier. Dazu kommt natürlich der Stau am Wochenende, wenn die Reichen mit der Bonzenkarre daherkommen, zum See und zum gesehen werden.

Ich amüsiere mich köstlich über den Frust des jungen Radlfahrers, der von den Omas mit dem E-Bike überholt wird, relaxed und wie verhext und dann singen die auch noch, während er verzweifelt in die Pedale tritt.

Da Oimara
Super Gitarrenriffs. Foto: MZ

Nichts ist vor ihm sicher, weder der Jager Florian, noch der Stahlgruber Willi. „Seid ihr bereit für was Versautes?“ fragt er vorsichtshalber nach, ehe er die Geschichte des Tegernseer Hausmeisters singt, der in München in den Puff geht. Danach verlässt ein älteres Ehepaar den Saal.

Neben bekannten Liedern, wie „Bierle in da Sun“ oder sein Liebeslied an seine oreidige Lederhosn, die von selber steht, singt Beni Hafner auch ganz neue und lacht sich eins, nachdem er vom Barfussgehen auf der Blumenwiese gesungen hat und es nass war und er an Hundebiesel denkt.

Ich bin von seinen Wortspielereien fasziniert, so vom Rastamann, der einen Masterplan braucht, oder vom Rastafari, der gern einen Ferrari hätte.

Da Oimara
Schwiegersohnlächeln. Foto: MZ

Schade beim Streaming ist, dass man die Reaktion des Publikums nicht richtig mitbekommt. Erst am Schluss, als da Oimara um Ideen für eine Improvisation bittet, kann ich die Kommunikation mitverfolgen. Einen Blues hätte man gern und das Wort „Maske“ möge vorkommen. Kein Problem. Beim Rasenmäher-Blues schützt die Maske vor dem aufgewirbelten Staub.

In der reichlichen Stunde ist aus dem verlegen schauenden, zu spät gekommenen Jungen eine Rampensau geworden, eigentlich würde er noch länger spielen wollen, aber „Ich darf nimmer.“

Das Juli-Special wurde am Samstagnachmittag mit Christiane Ahlhelm vom Theater Kunstdünger und „Rumpelstilzchen oder Frau Müller spinnt“ eröffnet.

Lesetipp: Großartiges kleines Theater

Und danach gab es einen Dämmerschoppen mit „Bär & Er“.

Lesetipp: Take it easy

Am kommenden Samstag, 11. Juli gibt es um 16 Uhr Andreas Haas und Klassik für Kinder: Timmy und die Musik in Europa, um 18 Uhr Dämmerschoppen mit DJ Chuck Herrmann und um 20 Uhr fastfood theater: Die Kunst der Stunde on stage. Karten unter KULTUR im Oberbräu.

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