Schneewittchen aus Bayern
Stefan Murr und Heinz-Josef Braun lesen ihr „Bayerisches Schneewittchen“ im Foolstheater Holzkirchen. Foto: Verena Huber
Märchen-Lesung in Holzkirchen
Am vergangenen Samstag ließen Heinz-Josef Braun und Stefan Murr die Zuschauer im Holzkirchner Foolstheater wieder einmal in die fabelhafte Welt ihrer bayerischen Märchen eintauchen. Nach der Vorstellung war sicher allen Besuchern klar, dass sich die Geschichte vom Schneewittchen nur in Bayern zugetragen haben konnte.
Das Juli-Special im KULTUR im Oberbräu ging am vergangenen Wochenende in die dritte Runde. Auf dem Programm stand dieses Mal eine Märchen-Lesung der beiden Schauspieler Heinz-Josef Braun und Stefan Murr und am Abend ein Konzert des bayerischen Liedermachers und Kabarettisten Werner Meier. Das vermeintliche Kinderprogramm „Das bayerische Schneewittchen“ besuchten nicht nur die Kleinen, sondern auch viele Erwachsene. Hier zeigt sich mal wieder, dass Braun und Murr es wie keine zweiten verstehen, die Märchen für alle Altersklassen interessant und amüsant zu machen.
Schneewittchen in Bayern
Sie übersetzen die Geschichten nicht nur ins Bayerische, sondern verlegen die gesamte Handlung in unsere Gegend. Die Figuren bekommen charakteristische Züge und Namen. Da wäre zum Beispiel der König „Fescher Max der Erste“, der immer nur mit Strümpfen läuft und sich der Geselligkeit und dem Essen verschrieben hat. Seine Frau ist das pure Gegenteil: Jütte-Merle aus dem hohen Norden wirkt sanft und mitfühlend. Sie wird gleich zu Beginn in eine Trauerweide verwandelt und spielt erst am Ende wieder eine Rolle.
Von allen bayerischen Märchen gibt es auch eine Hörspiel-CD. Foto: Braun/Murr
Gemeinsam bekommt das Königspaar eine hübsche Tochter, das Schneewittchen. „Ihre Haut so weiß wie Schnee, die Lippen so rot wie Blut und die Haare so schwarz wie Königssocken.“ Diese Schönheit wird ihr bekanntermaßen missgönnt von der Hexentochter Hexi von Hexenberg, die schließlich den verwitweten König heiratet. Sie engagiert den Jäger Ballermann, um Schneewittchen zu beseitigen und da nimmt die Geschichte ihren altbekannten Lauf.
Sprachgewandt und musikalisch
Heinz-Josef Braun und Stefan Murr schlüpfen mühelos in die zahlreichen unterschiedlichen Rollen und vor allem Dialekte. Bayerisch, Schwäbisch, Hamburgerisch, Rap, Operngesang – das alles haben sie in ihrem Repertoire. Außerdem untermalen sie ihre Geschichten immer mit abwechslungsreichen selbstgedichteten Liedern. Da hört man den Hexen-Rock „Ällerlätsch“, den „Ballermann-Blues“ und den „Zwerge-Rap“.
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Wer schon mehrere bayerische Märchen gehört hat, dem ist bestimmt schon aufgefallen, dass die Paparazzi-Mäuse immer wieder auftauchen. In ihrer unverwechselbaren positiven Art helfen sie den Protagonisten aus ihrer Misere. Sie sind es nämlich, die Schneewittchen zu ihrem Schutz zu den Sieben Zwergen schicken.
Und wenn sie nicht gestorben sind…
Als das Mädchen aber dann vom Apfel der bösen Hexi vergiftet wird, ist es ihr Jugendfreund Xaver, der ihr zum zweiten Mal das Leben rettet. Beim ersten Mal hatte sein Kochbuch die Kugel des Jägers Ballermann abgewehrt und nun erweckte er Schneewittchen durch seinen Kuss und seine Tränen wieder zum Leben. Die beiden singen im Stück gewissermaßen eine Doppelarie, die Braun und Murr schließlich als Zugabe noch einmal zum Besten gaben. Das „Küchen-ABC“ zählt in alphabetischer Reihenfolge die Lieblingsspeisen der beiden Hauptfiguren auf und mündet immer wieder in den herzlichsten Liebesbeweis überhaupt. Auf die Frage wie der andere dieses oder jenes Gericht am liebsten esse, antworten beide: „Am aller-, aller-, aller-, aller-, allerliebsten?“ – „Jaaahaa?“ – „Mit dir!“