Temporäre Installation „ALB-Träume im Waitzinger Park
Lisa Mayerhofer mit ihrer Installation. Foto: Max Kalup
Präsentation einer temporären Installation in Miesbach
Corona hinterlässt auch hier seine Spuren – Präsentation statt Vernissage. Im ganz kleinen Rahmen wurde am 5. August die Installation „ALB-Träume“ von Lisa Mayerhofer der Öffentlichkeit präsentiert.
Vor einem Monat stellte Lisa Mayerhofer ihre Idee im Kulturausschuss der Stadt Miesbach vor und fand Anklang. Der Ausschuss bewilligte ihr die Materialkosten für ihr Vorhaben, das die große Fällaktion im Waitzinger Park mit Corona verband. Da die Künstlerin, angestellt im Kulturamt der Stadt Miesbach, in Kurzarbeit war, habe sie Zeit gehabt, sich einem künstlerischen Projekt zu widmen, erzählte sie. Und sie wolle es der Stadt zum Geschenk machen.
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Nun war es soweit, die temporäre Installation wurde der Öffentlichkeit vorgestellt.
Astrid Güldner, 2. Bürgermeisterin der Stadt Miesbach, sprach über Albträume in dieser Zeit, die uns bedrücken, in Miesbach neben Covid-19 auch die Fällungen, die durch den Befall von Bäumen durch den Asiatischen Laubholzbockkäfer, kurz ALB, erforderlich wurden.
2. Bürgermeisterin Astrid Güldner beglückwünscht Lisa Mayerhofer. Foto: Max Kalup
Die Einschränkungen und der Verlust haben bei vielen Miesbachern Spuren hinterlassen. Dass bedrückende Zeiten auch zu Positivem führen können, merke man in vielen Bereichen. Die Künstlerin Lisa Mayerhofer reagierte auf die Situation mit einer weithin sichtbaren Arbeit, den Baumgebilden der temporären Installation „ALB-Träume“, die nun für etwa zwei bis drei Wochen im Waitzinger Park zu sehen und zu begehen ist.
Die temporäre Installation von Lisa Mayerhofer. Foto: Lisa Mayerhofer
Die Künstlerin selbst verlegte das Hauptaugenmerk der Anwesenden erst einmal auf eine große Solitär-Linde in der Nähe. Kurz nach ihrem Umzug von Berlin nach Miesbach habe dieser Baum ihr mit einem Windstoß kurz von einem hereinbrechenden Gewitter das Geschenk von hunderttausend goldenen Lindenengeln entgegengeschickt, die Lindensamen, die sich so elegant im Flug bewegen. Ein Moment wie der Gewinn der Champions-League.
Die Künstlerin erklärt ihre Intention. Foto: Max Kalup
Nicht nur dieser Moment ließ die kleinen grünen Oasen Miesbachs, der Waitzinger Park und die „Riviera“ so wichtig werden, Lisa Mayerhofer nutzt sie fast täglich bei Weg zur Arbeit, als Ort der Ruhe zum Lesen oder Entspannen mangels eigenem Garten. Die Liebe zur Natur spiegelt sich in allen Arbeiten der Bildhauerin wieder, auch wenn sie meist nicht themenorientiert, sondern materialbasiert arbeitet.
„ALB“-Träume aus der Ferne. Foto: Lisa Mayerhofer
Für Lisa Mayerhofer war in dieser doppelt belastenden Situation eine Aussage oder ein Zeichen erforderlich. Die „dreidimensionale Skizze“ aus Holz, Jute und Gips wirkt aus der Ferne betrachtet anziehend und durchaus attraktiv. Erst ein näheres Ansehen enthüllt das Rohe der Bauweise, einen zusammengezimmerten Eindruck.
Begehbare temporäre Installation
Die beeindruckende Größe der begehbaren Installation von fünfeinhalb Metern verschwindet neben den im Park verbliebenen Linden. Dass diese Bäume noch stehen, verdanke Miesbach einigen rührigen Kämpfern, bei denen man sich nicht genug bedanken könne, so Lisa Mayerhofer. Diese Installation sei ihre Art, an den Verlust und die Unersetzbarkeit der Bäume zu erinnern und wach zu halten. Denn ein Mensch könne nun mal keine Bäume bauen.
Interesse bei den Gästen. Foto: Max Kalup
Dass der Ort der Installation gut gewählt war, hörte man an diesem Abend nicht nur von der 2. Bürgermeisterin Astrid Güldner, sondern auch von Stadtratsmitgliedern und Kunstinteressierten. Vielleicht öffnen sich hier weitere Räume und Ideen für Aktionen oder Kunst im öffentlichen Raum…