Teodor Buzu Ebergersch

Moderne Kunst in historischen Mauern

Teodor Buzu: Aus dem Zyklus „Kreuzweg“. Foto: MZ

Ausstellung in Schloss Ebergersch/Tschechien


Der moldauische Künstler Teodor Buzu zeigt im tschechischen Schloss Ebergersch eine umfangreiche Präsentation seines Schaffens. Vor zwei Jahren faszinierte er mit seiner Künstlergruppe et cetera zur ersten tschechischen Ausstellung in Bayern. Eine länderverbindende Geschichte.

Schloss Ebergersch (Zámek Dobrohoř) liegt im Herzen von Böhmisch Kanada, einer landschaftlich reizvollen Region im Dreiländereck Böhmen-Mähren-Niederösterreich. Es wurde vor über 150 Jahren von der deutschen Familie Wenzel-Sternbach im klassizistischen Stil erbaut. Die Familie verwaltete das gesamte Gebiet Landstein.

Schloss Ebergersch
Aus dem Flyer. Foto: MZ

1945 verließ die Familie die Tschechoslowakei und das Schloss kam in Staatsbesitz. 2013 erwarb die Familie Muza das heruntergekommene Anwesen und führt seitdem umfassenden Renovierungsarbeiten durch. Ihr Ziel ist es, das Schloss der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und hier eine kulturelle Begegnungsstätte einzurichten.

Teodor Buzu Ebergersch
Teodor Buzu: Mysterium. Foto: TB

Die Lage im Dreiländereck machen es zu einem idealen Treffpunkt von Menschen unterschiedlicher Kulturen. In enger Zusammenarbeit mit der Kulturbrücke Fratres werden Ausstellungen regionaler und überregionaler Künstler organisiert. Zudem finden im Saal Konzerte statt. In einem Café lässt es sich gemütlich sitzen und es werden auch Übernachtungsmöglichkeiten angeboten.

Teodor Buzu: Stadt in der Nacht
Teodor Buzu: Stadt in der Nacht. Foto: TB

Derzeit findet neben kleineren Ausstellungen im Erdgeschoss eine umfangreiche Werkschau von Teodor Buzu sowohl im Treppenaufgang als auch im oberen Flur und im Saal statt. Der Künstler stammt aus Moldavien und studierte Kunst und Design im ukrainischen Charkov.

Er erzählt, dass er als Kind Gänse und Kühe hütete und bereits mit 10 Jahren die Kunstschule besuchte und sagt: „Ich fand, dass ein Gemälde zwei Seiten hat: eine wird gesehen und die andere ist im Bild versteckt.“

Teodor Buzu
Teodor Buzu: Echo, Aquarell. Foto: TB

Als er im Zug von Odessa nach Charkov seine jetzige tschechische Frau traf, wusste er, dass er seine Heimat verlassen würde. Einfach war das nicht, denn er musste zunächst in der sowjetischen Armee dienen. Aber er schaffte es, zu seiner Frau nach Tábor zu kommen.

Teodor Buzu und „Together“

Dort unterrichtet er an der Kunstschule und lebt für seine Kunst. Wir lernten ihn durch das Engagement von Elisabeth Springer kennen, eine unermüdliche Akteurin für das Zusammenleben von Österreichern, Tschechen und anderen Nationen. „Together“ heißt der von ihr gegründete Verein, mit dem sie jährlich Kunstsymposien veranstaltet.

Teodor Buzu
Teodor Buzu: Aufstieg. Foto: TB

Eine Woche lang leben und arbeiten die Künstler zusammen, dann wird das Geschaffene der Öffentlichkeit präsentiert, ähnlich, wie das TOBEL im Landkreis Miesbach mit seinem Internationalen Bildhauersymposium macht.

„Liebe“ und Michael Haneke

Mir gefielen die leicht-luftigen Aquarelle von Teodor Buzu so gut, dass ich ihn schon 2013 zu einer Veranstaltung von KulturVision e.V. zum Thema „Liebe“ mit Michael Haneke, Erni Mangold und Agnes Palmisano in die Kulturbrücke Fratres einlud.

Als Teodor Buzu mit Fotokünstler Vlastimil Slabý und den Bildhauer Tomáš Pergler die Künstlergruppe et cetera gründete, luden wir die drei Künstler 2018 nach Miesbach ein. Im Waitzinger Keller – Kulturzentrum Miesbach faszinierten sie die Besucher mit ihren Werken.

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In Vorbereitung der Ausstellung durften Vereinsvorsitzende Ines Wagner und ich Teodor Buzu gemeinsam mit Elisabeth Springer in seinem Atelier in Tábor besuchen. Dort sahen wir zum ersten Mal neben den bekannten Aquarellen auch seine Acrylbilder in leuchtenden Farben.

Teodor Buzu Frühlingsabend
Teodor Buzu: Frühlingsabend, Acryl. Foto: TB

Er bezeichnet seine Malweise als magischen Realismus. Für mich strahlen seine Bilder eine starke Dynamik aus, sie sind oft rätselhaft, haben exotische Anklänge und der Besucher ist aufgerufen, die „andere Seite“ des Gemäldes zu entdecken.

Teodor Buzu Porträt
Teodor Buzu. Foto: privat

Er wolle mit seiner Ausstellung die über hundertährige Kultur in Schloss Ebergersch wiederbeleben, sagt er. Insbesondere in Coronazeiten sei es wichtig, zu seinen Wurzeln zurückzukehren und Kunst mache das Leben besser. Heute würde Kunst immer auch von außen beeinflusst. Und so sehe er Ebergersch als einen Platz, wo sich unterschiedliche Bereiche der Kultur begegnen können. Was aber noch wichtiger sei, hier treffen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aufeinander.

Kreuzweg
Teodor Buzu: Aus dem Zyklus „Kreuzweg“. Foto: MZ

„Ich habe 86 Bilder ausgewählt, die in das restaurierte Schloss passen“, sagt der Künstler. Im oberen Saal, in dem Konzerte, aber auch Hochzeiten stattfinden, habe er seinen Zyklus „Kreuzweg“ ausgestellt. „Ich will mit meiner Kunst dazu beitragen, dass der Trubel verschwindet und die Menschen meditierend über das Leben nachdenken.“

Kunst, gute Kunst, könne ein Freund sein und dem Leben Unterstützung geben.

Am kommenden Samstag, 29. August, um 14 Uhr führt Teodor Buzu durch seine Ausstellung in Schloss Ebergersch, Zámek Dobrohoř, Staré Město pod Landštejnem 160, 378 82, Telefon: +420 724 328 136, Öffnungszeiten: 10 bis 18 Uhr

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