Kunstkreis Hausham 3 Künstler

Von A wie Astrologie bis Z wie Zebra

Rita Höhlein, Manfred Priller und Traudl Saller vom Kunstkreis Hausham (v.l.). Foto: Hannah Miska

Ausstellung in Hausham

Rita Höhlein, Traudl Saller und Manfred Priller vom Kunstkreis Hausham stellen im Kunst- und Kulturhaus aus – bunte Hunde allesamt, denn die Fülle an Farben ist atemberaubend.

Fast scheint es, als hätten sich die Künstler thematisch verabredet (haben sie nicht), denn es gibt außer bunten Hunden noch viel mehr aus der Tierwelt zu sehen – angefangen bei Affen und Bären über Raubvögel und Robben bis hin zu Spinnen, Wölfen und Wildschweinen. Letztere fühlen sich laut Manfred Priller „Sauwohl“, was sich eins zu eins auf den Besucher überträgt: Er verlässt die Ausstellung bei bester Laune, fühlt sich heiter und beschwingt. Sauwohl eben.

Rita Höhlein: Meisterliche Komposition, Technik und Atmosphäre

Kunstkreis Hausham Rita Höhlein
Strauß „Hugo“ von Rita Höhlein, Acryl. Foto: Hannah Miska

Schon als Kind hat sie immer „gebastelt“ und auch heute bastelt, strickt und näht (350 Masken!) sie noch. Mit dem Malen hat sie erst relativ spät angefangen, während einer längeren Krankheit, da war sie schon um die Fünfzig. Im Programm der Volkshochschule entdeckte sie einen Malkurs und dachte: Da mach ich doch mal mit. Schon kurze Zeit später wurde sie von einer der Mitbegründerinnen des Haushamer Kunstkreises angesprochen, ob sie nicht einmal mit ausstellen wolle im Kunsthaus. Sie wollte – und malte erfolgreich weiter.

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Rita Höhlein vom Kunstkreis Hausham ist enorm vielseitig. Von Landschaften über Tiere bis hin zu Figurativem ist ihr nichts fremd. Das Motiv muss sie ansprechen, dann sagt sie sich, „das mal i“, und dann würde das auch funktionieren. Es funktioniert in der Tat: Höhlein ist eine Meisterin der Komposition und versteht es, mit ihren Acrylbildern dichte Atmosphäre zu schaffen. Ihr Bild „Der Morgen“ ist nur ein hinreißendes Beispiel dafür.

Dass sie Tiere mag, ist augenfällig. „Tiere müssen eine Seele haben“, sagt sie, und deshalb seien die Augen wichtig. „Wenn ich ein Tier gemalt habe, gehört es dann auch irgendwie zu mir und bekommt einen Namen.“

Höhleins sehnlichster Wunsch ist es, einmal den Wind malen zu können. Leider, bedauert sie, sei sie noch nicht dahinter gekommen, wie sie das anstellen könne. Wir sind überzeugt: Eines Tages wird es ihr gelingen.

Traudl Saller: Viecher und augenzwinkernde Farbenpracht

Kunstkreis Hausham Traudl Saller
„Vier Musketiere“ von Traudl Saller, Acryl. Foto: Hannah Miska

„Narrenhände beschmieren Tisch und Wände“, hätte der Vater immer gesagt, weil sie als Kind jedes Stück Papier vollmalte und bekritzelte. Auch später hätte sie langweilige Besprechungen oft dazu genutzt, zu kritzeln und zu skizzieren. Richtig angefangen zu malen hat Traudl Saller jedoch erst nach ihrer Pensionierung – nur mit Bergwandern, Mountainbiking, Skifahren, Tauchen (vorzugsweise mit Haien!) und Windsurfen allein war das Leben eben doch zu langweilig. Vor allem: Farben mussten her – Traudl Saller liebt Farben. Und so ist sie heute in ihrer „Rumpelkammer“, wie sie es bezeichnet, umgeben von Öl- und Pastellkreiden, von Acryl und Modellierpasten und malt farbenprächtige Bilder.

Die dominanten Themen sind Tiere, aber Saller wäre nicht Saller, wenn sie nur Tiere malen würde. Sie erzählt immer auch eine Geschichte – hintergründig, witzig, doppelbödig – die zum Nachdenken oder Schmunzeln anregt. Die Geschichte eines der Bilder gibt sie preis. Eine ehemalige Kollegin hätte sie gefragt, ob sie nicht einmal ein Doppelporträt von ihnen malen könne. „Ich kann keine Porträts“, hätte Saller geantwortet. Daraufhin hätte die Kollegin, waschechte Berlinerin, geantwortet: „Na du wirst doch wohl zwee blöde Viecher finden.“ Zwei wiehernde Zebras sind das wunderbare Ergebnis dieses Gesprächs.

Dass sie auch „ernst“ kann, beweist Saller mit ihren beeindruckenden Bildern „Blau“ und „Würfel“. Egal, ob mit impressionistischen oder surrealistischen Elementen – Saller verwendet für ihre Bilder oft auch ungewöhnliche Materialien wie Vulkanasche oder Vogelfedern. Bei ihrem Wolfsbild auf Holzfaserplatte arbeitet sie die Holzstruktur absolut gekonnt in das Bild ein.

Für die Zukunft wünscht sich Traudl Saller vom Kunstkreis Hausham, dass „ihr noch viel Blödsinn einfällt“. Das wünschen wir uns auch.

Manfred Priller – Symbolismus im Adamskostüm

Kunstkreis Hausham Manfred Priller
Sternbild „Schütze“ von Manfred Priller, Alcyd. Foto: Hannah Miska

Ebenso wenig wie seine beiden Künstlerkolleginnen hat Manfred Priller das Malen auf einer Kunstakademie gelernt. Sein Talent zeigte sich jedoch bereits in der Schule, wo er durch sein Geschick bei handwerklichen Tätigkeiten auffiel – beim Schnitzen, Zeichnen, bei Arbeiten mit Ton, sogar Holzschnitte fertigte er schon als Schüler. In der 4. und 5. Klasse durfte er bereits eigene Ausstellungen in der Schule zeigen. Der Onkel war Lüftlmaler, der auch großformatige Ölbilder malte. Von ihm bekam Priller Farben geschenkt, mit denen er experimentierte. Dennoch ging es beruflich zunächst in eine ganz andere Richtung – Priller wurde Heizungsbauer und Starkstromelektriker – bevor er von einer Freundin irgendwann einen Malkasten mit Ölfarben geschenkt bekam. Ein geradezu lebensentscheidendes Geschenk, denn Priller begann wieder zu malen und wagte mit Mitte Dreißig den mutigen Schritt, als freischaffender Künstler zu leben. Das hat er seit mehr als zwanzig Jahren durchgehalten. Natürlich, sagt er, könne er vom Verkauf seiner Bilder nicht leben, aber er gebe Zeichen- und Malunterricht – in Schulen wie auch privat, für Kinder ebenso wie für Erwachsene.

Gründungsmitglied vom Kunstkreis Hausham

Priller gehört zu den Gründungsmitgliedern vom Kunstkreis Hausham und hat als solcher bereits oft dort ausgestellt. Für die jetzige Ausstellung hat er sich etwas Besonderes ausgedacht: Er hat die zwölf Tierkreiszeichen neu interpretiert und gemalt. Dabei stellt er den Charakter jedes Sternzeichens durch nackte Frauen und Männer sowie den zum Sternbild gehörigen Planeten dar – mit klaren, starken, hochintensiven Farben und oft einem schwarzen Schatten zur Kontrastgebung. Nicht nur Hobby-Astrologen werden ihre Freude daran haben, die Interpretationen zu enträtseln.

Also – nichts wie hin. Die Ausstellung in der Tegernseer Str. 20a in Hausham läuft noch bis 20. September und ist täglich von 15 bis 18.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei, es besteht Maskenpflicht.

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